St. Pauli zieht beim VAR den Kürzeren: "Natürlich spielentscheidend"

Nach dem 1:1-Unentschieden im Spitzenspiel gegen Werder Bremen war FCSP-Coach Timo Schultz darum bemüht, das sportliche Geschehen in den Vordergrund zu rücken. Dass der FC St. Pauli jedoch in zwei entscheidenden Szenen vom Unparteiischen benachteiligt wurde, war jedoch im Umfeld das große Thema.
Kein Pfiff bei Elfmeter und Handspiel
"Vom Gesamtablauf dieses Konstrukts VAR ist es wieder Wasser auf die Mühlen derer, die ihn wieder abgeschafft haben wollen", schloss Timo Schultz sein Fazit auf der Pressekonferenz nach dem 1:1-Remis gegen Bremen ab. Zuvor legte der 44-Jährige mehr Wert auf die sportliche Zusammenfassung, doch um die diskutablen Szenen im Spitzenspiel kam der Fußballlehrer am Ende nicht herum. Schultz versuchte auch das sportlich zu nehmen: "Man sitzt fast jedes zweite Spiel da und soll irgendwelche Schiedrichterentscheidungen erklären. Wenn er es so gesehen und für sich entschieden hat, dann müssen wir das alle akzeptieren."
Was war geschehen? In der ersten Halbzeit kam Guido Burgstaller im Duell mit Mitchell Weiser zu Fall (40.), weil der Bremer Verteidiger das Bein gegen den Hamburger stehen ließ. Der Fall von Burgstaller sah zwar durchaus verzögert aus, änderte aber eigentlich nichts am klaren Kontakt im Strafraum. Der Ärger verrauchte jedoch schnell, weil St. Pauli nur drei Zeigerumdrehungen die Führung doch noch erzielen konnte. Anders verhielt es sich beim Ausgleichstreffer durch Niclas Füllkrug - weil schon in der Entstehung des Angriffs ein Handspiel vorlag, das sich Schiedsrichter Florian Badstübner sogar auf den TV-Bildern anschaute.
"Trotzdem ein Punkt mehr auf dem Konto"
Dabei ging es um einen Zweikampf zwischen Felix Agu und Marcel Beifus, bei dem der Hamburger vom Bremer augenscheinlich ausgespielt wurde. Statt dem Gegenspieler weiter hinterher zu gehen, reklamierte Beifus in der strittigen Szene - denn Agu berührte im Vorbeigehen sehr wohl den Ball mit dem Unterarm. Der Unparteiische legte es als unabsichtliches Handspiel aus, obwohl der Bremer Flügelspieler dem Spielgerät durchaus die entscheidende Richtung per Hand mitgab. "Es ist natürlich spielentscheidend, den Elfmeter nicht und das Gegentor zu bekommen", fasste FCSP-Kapitän Philipp Ziereis zusammen. "Alles in allem etwas unglücklich für uns, es bringt aber nichts, sich jetzt darüber aufzuregen."
Ein Beigeschmack im Spitzenspiel bleibt. "Trotzdem haben beide Mannschaften jetzt einen Punkt mehr auf dem Konto und das ist auch nicht unwichtig", hielt Schultz nach Abpfiff wiederum fest. Der FC St. Pauli verbleibt dadurch auf dem Aufstiegs-Relegationsrang, steht nun einen Punkt hinter Bremen und Schalke. Die Ausgangsposition hätte jedoch noch besser sein können, was auch dem FCSP-Coach bewusst war. "Alles in allem muss man sagen, dass in dem Spiel so viel passiert ist, dass am Ende beide Teams unzufrieden sind und beide gerne drei Punkte geholt hätten", blieb Schultz weiterhin fair. Denn zum spielerischen Geschehen gehört auch, dass der SVW in der ersten Halbzeit einige Chancen ungenutzt ließ. Und dabei beließ es der Hamburger Fußballlehrer: "Es ist selten, dass nach einem Spiel zwei unzufriedene Trainer auf dem Podium sitzen."