St. Pauli zittert und siegt weiter: "Wir müssen froh sein"

Die Angst um den FC St. Pauli war in der Winterpause groß, als der Kiezklub vom Hamburger Millerntor auf einem direkten Abstiegsplatz überwinterte. Knapp sechs Wochen später sieht die Welt von Cheftrainer Timo Schultz wieder rosiger aus, nachdem der FCSP in Nürnberg einen 2:1-Sieg im Kellerduell ziehen konnte.
1,89 Punkte pro Spiel seit Januar
Acht Punkte aus zwölf Spielen war die magere Bilanz, die FCSP-Cheftrainer Timo Schultz nach den ersten Monaten als neuer Übungsleiter der Hamburger präsentierte. Nur 0,67 Punkte pro Partie, dazu ein direkter Abstiegsplatz. Nicht wenige Anhänger des Klubs hätten den 43-Jährigen gerne vor die Tür gesetzt. Stattdessen wurde der Kader umgekrempelt - und seitdem holten die Kiezkicker 17 Punkte in neun Spielen, also 1,89 Punkte im Schnitt. Das ist die Bilanz eines Spitzenteams, die mit dem 2:1-Sieg im direkten Kellerduell mit dem 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende garniert wurde.
"Wir haben heute ein sehr aktives Zweitligaspiel gesehen. Meine Mannschaft hat das gut gemacht", lobte Schultz die wiedererstarkte Elf vom Hamburger Millerntor. Alle Möglichkeiten des qualitativ gut besetzten Gegners konnte der FCSP nicht verhindern, dennoch hatte St. Pauli das Spielglück am Ende auf seiner Seite. Auch Schultz war froh, dass der Anschlusstreffer zwar die Nerven zittern ließ, das Ergebnis aber nicht mehr kippte: "Die Nürnberger haben extrem viel versucht und wir sind dann ins Schwimmen geraten und wir müssen froh sein, nicht noch den Ausgleich kassiert zu haben." Somit konnte der FCSP letztlich den fünften Sieg im sechsten Spiel feiern.
"Sind auf einem guten Weg"
Garant des Erfolgs war einmal mehr Guido Burgstaller, dessen sechster Treffer in Serie den Ex-Klub aus dem Frankenland schmerzlich traf. Die Rückkehr des Österreichers erweist sich als ein Segen für die Kiezkicker, den Sportchef Andreas Bornemann herbeigesehnt hatte: "Wir haben sehr viel Zeit investiert, um die richtigen Schlüsse zu ziehen aus dem ersten Drittel der Saison. Das haben wir gemacht, haben die richtigen Spieler für uns gewonnen, dazu die Rückkehrer wie Guido Burgstaller. Jetzt sind wir auf einem guten Weg."
Dieser Weg führt mittlerweile auf den 13. Tabellenplatz, dazu hat der FCSP nun sieben Punkte Vorsprung auf den SV Sandhausen (Platz 16). Für Burgstaller war der Blick auf die Tabelle zwar nie ein Mittel zum Zweck ("Wir haben uns zusammengesetzt, viel gearbeitet und man sieht, dass das jetzt Früchte trägt. Auf die Tabelle haben wir nie geschaut."), doch der Blick lässt sich für viele Fans nun leichter darauf werfen. Gewonnen ist für die Kiezkicker aber noch nichts, wie Bornemann festhielt: "Jetzt tun wir gut daran, jede Woche zu versuchen, eine ähnliche Leistung auf den Platz zu bringen."