Streit zwischen Ondoua und 96: WM-Fahrer erhebt schwere Vorwürfe

Gaël Ondoua hat bei Hannover 96 keine Zukunft mehr. Zwischen Spieler und Verein entwickelt sich eine mediale Schlammschlacht, in der gegenseitige Vorwürfe erhoben werden. Der WM-Fahrer von Kamerun wittert sogar politische Hintergründe. Eine vorzeitige Vertragsauflösung deutet sich mittlerweile an.

"Jeder hat gesehen, was passiert ist"

Gaël Ondoua soll vorläufig bei der U23-Mannschaft von Hannover 96 mittrainieren. Diese Degradierung gefiel dem defensiven Mittelfeldspieler allerdings gar nicht. Vor wenigen Tagen äußerte der 27-Jährige bereits die Vermutung, dass es "etwas Persönliches" sein muss. Er "könnte heulen", weil er dem Verein so sehr helfen wolle - und 96-Sportdirektor Marcus Mann reagierte in der "Bild" deutlich: "So geht's nicht. Wir lassen uns nicht auf der Nase rumtanzen. Diesem Schauspiel kann ich nicht tatenlos zuschauen. Was er mit dieser Inszenierung erreichen will, ist offensichtlich. Aber wenn sich jemand persönlich wichtiger nimmt als das große Ganze, dann funktioniert es nicht."

Gegenüber dem russischen Internetportal "Sports.ru" legte Ondoua nach, wie die "Bild" ebenfalls berichtet. Dort unterstellt der Fußballprofi seinem Verein politische Beweggründe. "Ich denke, die Gründe dafür sind klar. Jeder hat gesehen, was nach der Weltmeisterschaft passiert ist. Mit mir, einem Fußballer, der im Verein als russischer Staatsbürger registriert ist. Und der glaubt, dass ein Mann immer seine eigene Wahrheit und seine eigene Meinung haben sollte. Und im Moment zahle ich den Preis dafür", führt Ondoua dort aus. Fakt ist, dass Ondoua in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé geboren wurde, in der Jugend für Lokomotive Moskau spielte und den russischen Pass besitzt. In seiner Karriere stand er auch für ZSKA Moskau und Anzhi Makhachkala in Russland auf dem Rasen. Die meisten Einsätze absolvierte Ondoua beim Servette FC in der Schweiz.

Management zu Gesprächen in Hannover

Eine vorzeitige Vertragsauflösung war laut Mann bislang kein Thema, doch nun könnte schnell Bewegung in die Sache kommen. Zum Saisonende läuft Ondouas Vertrag ohnehin aus, doch das Management des Mittelfeldspielers soll bereits zu Gesprächen in Hannover sein. Knapp 200.000 Euro sollen als Abfindung im Raum stehen. Ondoua beteuert: "Egal, was passiert, Hannover ist mein Team. Und ich trainiere, um ihnen jederzeit helfen zu können. Ich kümmere mich um die Jungs, ich gehe zu ihren Heimspielen, ich sehe mir Auswärtsspiele im Fernsehen an. Unsere persönlichen Beziehungen in der Umkleidekabine sind so stark und freundschaftlich wie früher."

Doch wieso nimmt Ondoua dann das Training in der U23-Mannschaft nich an? "Mein Vertrag verbietet das", behauptet der 27-Jährige - und außerdem wolle er den 96-Talenten, die sich für die Profis empfehlen wollen, keinen Platz wegnehmen. "Das Maß ist voll. Jetzt hat er erst mal seinen Pflichten nachzukommen", schimpft hingegen Marcus Mann, der nur noch schriftlich mit Ondoua kommunizieren soll. Nach Informationen der Zeitung muss Hannover durchaus "professionelle Trainingsbedingungen" gewährleisten, mit Daniel Stendel hat die U23-Mannschaft auch einen voll-ausgebildeten Fußballlehrer. Ondoua hätte sogar die Spielberechtigung für die Regionalliga.

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