"Tut weh": Kiel belohnt sich nicht und verliert ein "verrücktes Spiel"

Trotz eines 1:4-Rückstands kämpfte sich die KSV am Freitagabend gegen den SC Paderborn noch in die Partie zurück, doch unterlag am Ende mit 3:4. Vor allem die Schwemme an Gegentoren war den Akteuren nach dem Spiel ein Dorn im Auge.

Gute Halbzeit unbelohnt

16:12 Torschüsse, 59% Ballbesitz und 52% gewonnene Zweikämpfe. Bei einem Blick auf die Statistiken ist eigentlich ein gutes Heimspiel der KSV zu erkennen. Am Ende stand aber die bereits dritte Pleite in Folge. So befand auch Coach Marcel Rapp nach dem Spiel, dass seine Mannschaft "in der ersten Halbzeit sehr gut im Spiel" gewesen sei. Doch dieser couragierte Beginn blieb unbelohnt. Statt mit einer Führung ging es nach einem Treffer von Fiete Arp (23.) lediglich mit einem 1:1 in die Pause, nachdem der SCP bereits in der Anfangsphase traf (19.). Die "sehr vielen Chancen", die Rapp im ersten Durchgang sah, blieben somit großteilig ungenutzt.

Was folgte, war dann vielen Zuschauern ein Rätsel. In der ersten halben Stunde nach der Pause brachen die Störche vollends auseinander und lagen plötzlich mit 1:4 zurück. Entsprechend fragte sich auch Rapp: "Wie kann das sein, dass der Gegner drei Tore schießt, wo er doch kaum Chancen hatte?" Insgesamt lässt die KSV Gegentore viel zu leicht zu. Bereits 42 kassierten sie in dieser Spielzeit bereits – der drittschlechteste Wert der Liga. Auch gegen Paderborn sah Fabian Reese, der selbst das 2:1 kurz nach Wiederanpfiff hätte erzielen können, eine Phase, "in der wir viel zu einfach Chancen zugelassen haben."

"Zu inkonsequent"

Am Ende war die Hürde dann zu groß. Zwar zeigten die Kieler noch Moral und kamen durch Treffer von Mühling (81.) und Pichler (88.) dem Wahnsinn noch nahe, doch das Happy End blieb aus. "Wir haben schon so oft Moral zeigen müssen, obwohl das eigentlich gar nicht unbedingt nötig ist", befand auch Arp, der zuletzt wieder vermehrt in der Kritik stand. Für ihn sei sein Treffer an diesem Freitag zwar "ein kleiner Trost", doch "wenn man Zuhause vier Tore kassiert, tut das weh", gab er unverblümt zu. Somit blieb es bei einem "verrückten Spiel", so Rapp, das gleichzeitig eine Niederlage und den Verbleib auf Platz 11 bedeutete.

Den Grund dafür konnte der Übungsleiter ziemlich zielsicher ausmachen: "Wir waren letztendlich in beiden Strafräumen zu inkonsequent und verlieren deshalb das Spiel", analysierte er durchaus angefressen. Auch Reese wollte nicht die Moral, so nach dem Rückstand zurückzukommen, hervorheben, sondern legte lieber den Finger in die Wunde. "An die eigene Nase packen" müsse sich die Mannschaft, dass am Ende wieder eine Pleite stand. Der einzige Lichtblick blieb das Debüt des 19-jährigen US-Amerikaner Nicolas Carrera, der sich aber in die Gemütslage einfügte und zugab, ein "anderes Ergebnis für mein Debüt erträumt" zu haben. Eine neue Chance, die Konsequenz wiederzufinden, ergibt sich in der kommenden Woche im Nordduell gegen Hansa Rostock.

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