"Unnötig und ärgerlich": Werder strauchelt zum Auftakt

Werder Bremen kam in der ersten Zweitliga-Partie nach über 40 Jahren nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Ein Eigentor warf den Gegner aus Hannover nicht aus der Bahn, sodass die Niedersachsen sogar am Sieg im Weserstadion schnupperte. Das Publikum und Cheftrainer Markus Anfang sahen, an welchen Stellschrauben die Grün-Weißen noch arbeiten müssen.
"Gewisse Dinge funktionieren noch nicht"
Knapp 14.000 Zuschauer erlebten im Weserstadion eine unterhaltsame Partie zwischen den Hausherren aus Bremen und den niedersächsischen Gästen. Das Chancenplus stand am Ende des Tages auf Seiten von Hannover, was nach dem Bremer Abstieg wiederum für Zähneknirschen im Umfeld sorgte. Gerade einmal zwei Neuzugänge bot Cheftrainer Markus Anfang in der gesamten Partie auf, dazu viele Akteure in positionsfremden Rollen. Die Zuversicht aller Beteiligten war da, dass diese Kniffe mit der Zeit noch besser funktionieren - was schon in Ansätzen zu erkennen war, wie Kapitän Ömer Toprak betonte: "Gewisse Dinge sind einstudiert, gewisse Dinge funktionieren noch nicht. Wir haben einen Punkt geholt gegen einen Gegner, den man nicht unterschätzen darf, und müssen aus vielen Szenen des Spiels weiter lernen."
Der Innenverteidiger sah, dass Bremen gut in die Partie startete und mit ersten Halbchancen ein gutes Gefühl erspielte. "Dann ist Hannover gekommen und hatte den Lattenkracher", gestand Toprak allerdings auch ein. Der SVW blieb allerdings dran und konnte kurz nach der Pause sogar die Führung erzielen, doch das Eigentor von Simon Falette glich 96-Stürmer und Ex-Anfang-Schützling Marvin Ducksch schon fünf Zeigerumdrehungen später wieder aus. "Das war unnötig und ärgerlich, dass wir im eigenen Stadion beim Stand vom 1:0 ausgekontert werden", so SVW-Coach Markus Anfang deutlich.
Fan-Rückkehr sorgt für Gänsehaut
Mit dem Ausgleichstreffer steigerte sich Hannover, während Bremen sein Konzept verlor. Anfang fehlte vor allem "das Quäntchen im letzten Drittel", um wirklich für Torgefahr zu sorgen. Doch dramatisch sah der 47-Jährige die Situation zum Auftakt nicht: "Wir hatten ordentliche Phasen, in denen der Ball vernünftig lief, aber wir sind nicht aus den Zwischenräumen in die Tiefe gekommen, obwohl die Möglichkeiten da waren." Für den Coach galt es, dass die Akteure auf dem Platz "die Liga annehmen". Anfang sicher: "Das ist ein Prozess, für den wir heute zumindest den ersten Schritt gemacht haben."
Denn der Wiederaufbau des Nordklubs sei keine Angelegenheit von wenigen Tagen. Gleichzeitig war den Spielern bewusst, dass sie den Fans in Bremen nach dem Abstieg etwas schuldig sind. "Wir hätten den Fans wirklich gerne einen Sieg geschenkt. Wir sind zum Aufwärmen raus, die Fans haben uns total angefeuert. Das ist einfach geil", so Ömer Toprak. Auch Leih-Rückkehrer Niklas Schmidt bekräftigte: "Es macht Spaß, dieses Kribbeln wieder zu spüren, wenn man grätscht oder einen guten Pass an den Mann bringt und von den Rängen kommt etwas zurück. Beim Einlaufen hatte ich Gänsehaut." Nun müssen die guten Ansätze verfeinert werden, wozu der SVW am kommenden Samstag (20:30 Uhr) in Düsseldorf die Gelegengheit bekommen wird.