"Vollkommen haltlos": Schalke weist Vorwürfe des VfL zurück

Nächste Runde in der Posse um den Austragungsort für die Partie zwischen dem VfL Osnabrück und dem FC Schalke 04. Nachdem die Lila-Weißen die Königsblauen in einer am Vormittag verschickten Pressemitteilung dafür verantwortlich gemacht hatten, dass die Partie auf St. Pauli ohne Zuschauer stattfinden muss, wies S04 die Vorwürfe der Niedersachen nun zurück - und erhob seinerseits Anschuldigungen.

Königsblau schießt zurück

Ist die Austragung des auf den 7. Mai verlegten Spiels vor Zuschauern an der Haltung des FC Schalke 04 gescheitert? So stellte es VfL Osnabrück am Freitagvormittag dar. Das lassen die Königsblauen jedoch nicht auf sich sitzen. In einem Statement des Vorstands wird der Vorwurf als "vollkommen haltlos" bezeichnet. Demnach liege die Verantwortung für die derzeitige Situation beim Veranstalter - dem VfL Osnabrück. S04 zufolge habe der VfL bereits seit vergangener Woche Kenntnis von den baulichen Problemen am Stadiondach. Jedoch habe Schalkes Vorstand erst am Montag dieser Woche von der drohenden Sperrung des Stadions an der Bremer Brücke erfahren und danach immer wieder schnelle Lösungen gefordert, die eine Austragung der Partie vor Zuschauern möglich macht. Von Osnabrücker Seite habe es dagegen keine "werthaltigen und verbindlichen Vorschläge" gegeben, heißt es.

Schon seit Mittwoch, als das Angebot des FC St. Pauli bei der DFL und den beiden Vereinen platziert worden sei, die Begegnung am Millerntor auszutragen, "hätte der VfL Osnabrück als Veranstalter mit dem FC St. Pauli über die organisatorischen und sicherheitsrelevanten Abläufe reden können – insbesondere über Ticketmodalitäten". Dies sei nach Kenntnis von S04 bis Freitagvormittag nicht geschehen, obwohl allen Parteien klar gewesen sei, dass St. Pauli ab diesem Zeitpunkt kein Spiel vor Zuschauern organisieren könne. Erst am späten Donnerstagabend, nach der Entscheidung der DFL, habe VfL-Geschäftsführer Michael Welling den Gelsenkirchenern gegenüber erstmals einen Vorschlag für Ausweichstadien gemacht - Bremen und Hannover standen im Raum.

Der Vorstand der Königsblauen hatte in diesem Telefonat nichts grundsätzlich ausgeschlossen und um Bedenkzeit gebeten, um mögliche fanfreundliche Lösungen zu prüfen. Nachdem Welling kurze Zeit später nicht mehr telefonisch zu erreichen gewesen sei, habe er noch am Abend von Vorstandschef Matthias Tillmann eine Textnachricht erhalten, in der klar festgehalten worden sei, dass eine erneute örtliche Verlegung für S04 nicht in Frage kommt, um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften. Schalke 04 war zu diesem Zeitpunkt noch davon ausgegangen, dass ein Spiel auf St. Pauli vor Zuschauern möglich sein würde. Daraufhin veröffentlichte der VfL Osnabrück ein Statement, in dem unter anderem behauptet wurde, S04 hätte sich offen für eine erneute Verlegung des Spielortes gezeigt. "Das trifft nicht zu", macht Königsblau klar.

Option 'St. Pauli mit Fans' verstreichen lassen?

Der Bundesliga-Absteiger macht deutlich: "Hätte der VfL Osnabrück andere Standorte bevorzugt, hätte man bereits Anfang der Woche Gespräche mit Stadionbetreibern und zuständigen Behörden führen können. Warum das nicht hinreichend passiert ist, kann der FC Schalke 04 nicht beurteilen. Wie beschrieben, kamen erst dann Vorschläge aus Osnabrück, nachdem die DFL am Donnerstag in ihrem offiziellen Schreiben an beide Vereine unmissverständlich formuliert hatte: 'Das Spiel wird (…) im Millerntor-Stadion in Hamburg ausgetragen. Diese Entscheidung ist (…) endgültig.'" Das habe die DFL am Freitagmorgen auf Nachfrage telefonisch bestätigt.

Nach Auffassung der Königsblauen habe der VfL "zu keinem Zeitpunkt eine valide, verbindliche Option präsentiert, die eine Austragung des Spiels vor Fans ermöglicht hätte". Entsprechend habe Schalke 04 eine allgemeine Zustimmung zu einem erneuten Ortswechsel, ohne Kenntnis wo und unter welchen Voraussetzungen, abgelehnt. "Die Geschäftsführung des VfL Osnabrück versuchte mit Mails an die DFL und Schalke, den Vorstand des S04 unter Druck zu setzen, man versperre sich fanfreundlichen Lösungen."

Parallel habe der VfL die Option St. Pauli mit Fans – bewusst oder unbewusst – verstreichen lassen. "Auf die schriftliche Bitte an den Veranstalter, den VfL Osnabrück, bis Freitag, 12 Uhr, eine verbindliche Lösung einer Austragung mit Fans zu präsentieren, gab es keinen inhaltlichen Vorschlag. Stattdessen veröffentlichten die Niedersachsen erneut ein Statement auf ihrer Website und versuchen damit, Schalke 04 die Verantwortung für die Situation zuzuschieben." Schalke spricht von einem "einmaligen Vorgang", den der Verein "maximal irritiert zur Kenntnis nimmt".

Hoffnung auf Spiel vor Zuschauern

Und weiter heißt es: "Da der VfL Osnabrück behauptet, an fanfreundlichen Lösungen interessiert zu sein, hatte der FC Schalke 04 am Freitagvormittag erneut alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Spiel vor Zuschauern in der VELTINS-Arena stattfinden zu lassen. Sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr Gelsenkirchen hatten signalisiert, dass ein Spiel an diesem Tag unter Volllast in der Arena stattfinden könnte – dafür gilt den Behörden der Dank des Klubs. Das Heimrecht wäre selbstverständlich bei Osnabrück verblieben." Aus Gründen der Wettbewerbsintegrität habe die DFL diese Option am Freitagmittag jedoch abgelehnt.

Der FC Schalke 04 profitiere in keiner Weise von der derzeitigen Situation und einem möglichen Spiel ohne Zuschauer, hält der Bundesliga-Absteiger fest. "Ebenfalls sieht sich S04 nicht in der Verantwortung, wie es von anderer Seite versucht wird darzustellen. Der Verein bietet allen Beteiligten an, dass Königsblau weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dabei unterstützen will, um das Spiel am Dienstag, 18.30 Uhr, vor Zuschauern stattfinden zu lassen."

Die DFL bedauert in einem Statement derweil, dass die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden muss. Der FC St. Pauli ließ wissen: "Aufgrund der vielseitigen Absprachen und möglichen Optionen, die noch bis zum Freitagvormittag (3.5.) geprüft wurden, konnte organisatorisch und sicherheitstechnisch nicht mehr die Teilnahme von Zuschauer*innen gewährleistet werden." Heißt: Ein Spiel auf St. Pauli mit Zuschauern war zwischenzeitlich möglich - aber nicht mehr nach Freitagvormittag.

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