Wackelt Teamchef Hensel? "Ich bin stabil, ich bin überzeugt"
Erzgebirge Aue rast unaufhaltsam dem Absturz in die 3. Liga entgegen. Teamchef Marc Hensel ist deshalb im ständigen Austausch mit den Verantwortlichen des Vereins. Kommt es noch einmal zur Ablösung auf dem Trainerposten? Mit einem klaren Konzept will der 35-Jährige beiden Szenarien entgegenwirken.
"Verspüre keinen negativen Druck"
Seit dem 8. Spieltag ist Marc Hensel als Teamchef der Veilchen mitverantwortlich für die Auftritte der FCE-Mannschaft. Seitdem holte Aue gerade einmal zwölf Zähler - das bedeutet einen Schnitt von 0,80 Punkten pro Partie. Der Verein bewegte im Hintergrund viel, um das Trainertalent ohne Fußballlehrerlizenz in seine Rolle zu bringen. Durch sieben Niederlagen in den letzten acht Spielen ist der Rückstand zum rettenden Ufer allerdings auf neun Punkte angewachsen. Kaum weniger ist es bis zum Abstiegs-Relegationsplatz. Viele Fans stellen infrage, ob Hensel der richtige Mann an der Seitenlinie ist. Auch die "Bild"-Zeitung hat beim Teamchef persönlich nachgehakt.
"Aufsichtsrat, Vorstand, Trainerteam und ich sind in einem ständigen Austausch. Der basiert auf Ehrlichkeit, auf Klarheit und natürlich auf Kritik", äußerte sich der 35-Jährigen zur aktuellen Situation. Die Lage im Erzgebirge ist prekär, davor verschloss sich auch Hensel nicht. Der Teamchef will weitermachen, um die Wende herbeizuführen - und sieht sich dazu auch in der Verfassung: "Ich bin stabil, ich bin überzeugt von dem, was wir gemeinsam erarbeiten. Ich verspüre bei all dem keinen negativen Druck. Ich bin hyperaktiv." Bislang blieb der große Ertrag jedoch aus.
Charakter und Einstellung gefragt
Bei der 2:3-Niederlage gegen Kiel folgte der nächste mentale Tiefschlag. Aue kämpfte sich in Unterzahl nach einem 0:2-Rückstand zurück, verlor die Partie dann aber doch noch in letzter Sekunde. Hensel gilt als akribischer Arbeiter, der die Stadiontore auf- und abschließt. "Wir haben ein klares Konzept", versprach der 35-Jährige im Kurz-Interview. "Wir arbeiten hart und investieren viel in diese Aufgabe. Jeder muss nach jedem Spieltag in den Spiegel schauen können."
Fehlt es der Auer Mannschaft an Charakter? Könnte jemand anderes mehr aus dem Kader herauskitzeln? Das sind die Fragen, mit denen sich das Umfeld der Veilchen beschäftigt. "Mir sind es Auszeichnung und Freude, für diesen Verein so arbeiten zu können. Der Vorstand weiß, was wir täglich leisten", brachte sich Hensel weiterhin in Stellung. Dennoch bezeichnet auch der die Mission bereits als "Wunder Klassenerhalt". Wegrennen wird der 35-Jährige auch nicht, wenn es fehlschlägt: "Wenn das nicht gelingen sollte, bin ich sehr gern weiterhin ein Teil dieser Gemeinschaft." Darüber will sich in Aue aber noch niemand Gedanken machen.