Werders zweiter Sieg unter Werner: "Ein Rädchen greift langsam ins andere“

Werder Bremen steuert nach einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Jahr wenigstens auf ein versöhnliches Weihnachtsfest zu. Durch den zweiten Erfolg im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Ole Werner mit 3:2 beim Überraschungsteam Jahn Regensburg setzten die Hanseaten ihre Aufholjagd trotz eines frühen Rückstands in Richtung Aufstiegszone fort.
"Wollten oben dranbleiben“
"Wir haben uns jetzt einiges vorgenommen in den letzten Wochen, dabei sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen geholt und blicken nach vorne. Wir wollten oben dranbleiben und das ist uns mit dem geglückt“, bilanzierte Marvin Ducksch auf der Klubhomepage und kündigte für das Nordduell zum Rückrundenstart am letzten Adventwochenende bei seinem Ex-Klub Hannover 96 nochmals die Mobilisierung aller Reserven für einen gelungenen Jahresabschluss an: "Wir haben dieses Jahr noch ein Spiel und da wollen wir auch siegen!“
Ducksch verdankte Werder in einer turbulenten Schlussphase den Beginn ihrer Mini-Siegesserie. Bremens drittes Tor durch den früheren Kieler (89.) nach der vorherigen Wende des Spiels durch Treffer von Leonardo Bittencourt (39.) und Marco Friedl (59.) ließ Regensburgs Schlussoffensive trotz des späten Anschlusstreffers wirkungslos verpuffen.
Für Werner allerdings kein Grund für unangebrachte Nachsicht. "Wenn Du fünf, sechs Minuten vor Spielende 3:1 führst, ist das Spiel noch nicht vorbei. Aber ich glaube, wir haben kurz gedacht, dass es schon vorbei ist, und dadurch ist es noch einmal eng geworden. Das wird uns so in Zukunft hoffentlich nicht noch einmal passieren“, goss der Nachfolger von Markus Anfang etwas Wasser in den Wein.
Abgesehen von Werners Kritik an Nachlässigkeiten in der Schlussphase jedoch genossen die Grün-Weißen ihren Erfolg in vollen Zügen. "Es ist viel passiert im ganzen Verein. Auch um den Verein herum ist viel passiert“, blickte Bittencourt nochmals auf die Turbulenzen nach dem Bundesliga-Abstieg und den Wirbel um Anfangs Impfausweis zurück: "Das waren Dinge, die uns ein paar Steine in den Weg gelegt haben, sogar fast schon Felsen, die wir uns da in den Weg gelegt haben. Jetzt sieht man aber auch: Fast alle Spieler sind fit, und so langsam greift ein Rädchen ins andere - und dann gewinnen wir auch solche Spiele.“
Rekord: Chiarodia debütiert mit 16 Jahren
Doppelten Grund zur Freude hatte Fabio Chiarodia: Durch seine Einwechslung in der Nachspielzeit avancierte der Italiener mit 16 Jahren, sechs Monaten und fünf Tagen zu Bremens jüngstem Spieler in einer Profi-Begegnung. "Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht“, meinte der Debütant. Ducksch versprach dem Teenager noch vor der Heimfahrt eine angemessene Feier: "Weil es hinten raus nochmal eng geworden war, konnten wir nicht so mit ihm jubeln, wie erhofft. Aber das wird in der Kabine getan.“