MSV Duisburg: Die Suche nach der richtigen Balance

Englische Wochen entwickeln sich aktuell nicht zur Paradedisziplin des MSV Duisburg. Nachdem die Zebras nur einen Punkt aus den bayrischen Duellen mit dem 1. FC Nürnberg und dem FC Ingolstadt 04 holen konnten, mussten sich die Zebras auch gegen Mit-Aufsteiger Holstein Kiel geschlagen geben. Da helfen den Duisburgern auch die bislang ansprechenden Leistungen nichts, wenn das Zählbare ausbleibt. Zumal gegen Kiel einiges Potential liegen blieb.
Kiel dominiert erste Halbzeit
Da steht sie an, die nächste Heimpleite für den MSV Duisburg. Gegen Mit-Aufsteiger Holstein Kiel mussten die Zebras das dritte Mal in Folge zuhause ohne eigenen Punktgewinn vom Platz gehen und verlor zudem noch mit Borys Tashchy den erfolgreichsten Stürmer der aktuellen Saison. Nach nur vier Partien in der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena kann beim MSV Duisburg bei Weitem noch nicht über einen "Heimfluch" gesprochen werden, dennoch konnten die Meidericher tatsächlich erst einen Punkt vor den eigenen Fans sichern. "Ich würde nicht sagen, dass wir einen Heimkomplex haben. Das war heute wie in der zweiten Halbzeit gegen Nürnberg, wir haben die Dinger nicht reingemacht. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren", versteckte sich auch Kapitän Kevin Wolze gegenüber der "RevierSport" nicht hinter Ausreden. Zumal der Linksverteidiger maßgeblich am ersten Gegentreffer beteiligt war, als er Gegenspieler Kingsley Schindler in seinem Rücken ziehen ließ.
Der Deutsch-Ghanaer verpasste daraufhin Keeper Mark Flekken den zu diesem Zeitpunkt neunten Treffer in den letzten drei Spielen, zwei weitere Bälle musste sich der Niederländer später noch von Dominick Drexler fangen. Dabei war der MSV sichtlich bemüht, die richtige Balance zwischen Angriff und Abwehr zu finden, denn im Vergleich zur 1:6-Pleite gegen den 1. FC Nürnberg versuchten die Zebras nicht mehr unkontrolliert anzurennen, nur um anschließend die Konter zu kassieren. Wie von Wolze beschrieben, passte in der ersten Halbzeit allerdings nichts zusammen.
Tashchys fällt aus
Dass sich Duisburgs Offensivbemühungen dieses Mal in Grenzen hielten, lag auch an der unglücklichen Fortsetzung des Spiels. Borys Tashchy, der seinen Status als Stürmer Nummer Eins zuletzt mit einem Doppelpack gegen Ingolstadt festigte, musste das Feld schon nach einer guten Viertelstunde verlassen. Der Ukrainer knickte nach einem Kopfballduell im Mittelfeld am linken Knöchel um. Die Diagnose: Teilabriss des Außenbandes. Ob er am kommenden Montag gegen Fortuna Düsseldorf auflaufen kann, ist fraglich.
Dagegen konnte mit Lukas Fröde ein weiterer Neuzugang der Duisburger seinen ersten Treffer im blau-weißen Dress verzeichnen. Richtig darüber freuen wollte sich der defensive Mittelfeldspieler nicht, schließlich gibt er sich selbstkritisch eine Teilschuld am frühen Gegentreffer: "Ich will die Seite verlagern und den Freistoß schnell ausführen, treffe den Ball aber nicht gut. Dann fällt der Ball in der Mitte runter und die Kieler fahren einen Konter. Im Nachhinein hätte ich den Ball besser liegen gelassen. Das tut mir leid für die Jungs, für den Verein, für die Zuschauer." Trotz allem zeigen Frödes Worte, dass beim MSV derzeit die Vernunft regiert und man einen Weg sucht, das richtige Maß an Offensivaktionen und konzentrierter Defensivarbeit zu finden. Wenngleich Kiel immer wieder gefährlich wurde, sobald die Zebras die Räume öffneten, bleibt die Gewissheit, dass der MSV trotzdem mit der Konkurrenz mithalten kann: Zwei Aluminium-Treffer der Duisburger gelten als Beweis, dass die Partie nicht ganz hoffnungslos gewesen war.