Transfer-Check Leipzig: Durchwachsene Transferperiode

Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga schlugen die Roten Bullen insgesamt zehn Mal auf dem Transfermarkt zu und investierten knappe 12 Mio. Euro in die Neuzugänge. Der Großteil der Transferausgaben (7 Mio.) entfällt hierbei auf Bruno und Sabitzer, die jedoch noch im Sommer an Red Bull Salzburg ausgeliehen wurden. Die Länderspielpause nutzt liga2-online.de, um die  Neuzugänge der vergangenen Transferperiode einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wer überzeugte, wer enttäuschte und wo besteht noch Handlungsbedarf?

Königstransfer: Marvin Compper

Der von Florenz verpflichtete Innenverteidiger rutschte nach der Verletzung von Hoheneder am 3. Spieltag in die Stammelf und ist seitdem aus dieser nicht mehr wegzudenken. Aufgrund fehlender Spielpraxis, wirkte der ehemalige Hoffenheimer zu Saisonbeginn nicht immer ganz sattelfest, fand aber schnell zu alter Stärke zurück. Dass die Sachsen mit lediglich neun Gegentoren die beste Defensive der Liga stellen, liegt auch an Compper. Darüber hinaus besticht der früher Nationalspieler durch eine gute Spieleröffnung, wobei der Innenverteidiger vor allem durch maßgenaue lange Bälle zu überzeugen weiß.

Guter Griff: Khedira und Boyd

Rani Khedira kam im Sommer vom VfB Stuttgart und wurde auf Anhieb eine unerlässliche Stammkraft bei den Roten Bullen - bei allen bisherigen 13 Ligaspielen stand Leipzigs Nummer 6 in der Startelf. Im Mittelfeld der Sachsen, bei denen mit Kimmich, Kaiser und Demme sonst eher kleingewachsene Akteure zum Einsatz kommen, überzeugt der Neuzugang mit körperlicher Robustheit und Kopfballstärke . Aufgrund seiner guten Leistungen wurde der Bruder von Weltmeister Sami Khedira vor  kurzem erstmals für die deutsche U21-Nationalmansnchaft nominiert, musste jedoch verletzungsbedingt absagen. Terrence Boyd kam für geschätzte 2 Mio. Euro von Rapid Wien und mit einer großen Erwartungshaltung zu den Messestädtern. Nach überzeugender Sommervorbereitung riss sich der US-Nationalspieler im letzten Testspiel das Kreuzband an und musste in der Folge knappe drei Monate pausieren. Der inzwischen wiedergenesene Angreifer feierte vor der Länderspielpause in Darmstadt sein Startelfdebüt für RB Leipzig. Boyd scharrt mit den Hufen, die guten Ansätze nun dauerhaft bestätigen zu können.

Mitläufer: Kalmar, Klostermann, Hierländer und Dähne

Zsolt Kalmar gilt als größtes ungarisches Talent und wurde für 1 Mio. Euro nach Leipzig gelotst. Der offensive Mittelfeldspieler kam bisher lediglich zu Kurzeinsätzen, bei denen er allerdings zu gefallen wusste. Mit Dominik Kaiser hat er jedoch einen namhaften Konkurrenten vor der Nase. Lukas Klostermanns Wechsel von Bochum kommentierte Peter Neururer mit dem Wunsch nach viel Gesundheit und einem neuen Berater. Der Rechtsverteidiger soll sich zunächst bei der U19 und U23 an die Spielphilosophie der Roten Bullen akklimatisieren. In der ersten Mannschaft kam Klostermann im Pokalspiel gegen Erzgebirge Aue zum Einsatz und traf per Eigentor ins falsche Gehäuse. Stefan Hierländer wechselte von Red Bull Salzburg zu den Messestädtern und sollte aufgrund der bereits bekannten Spielweise von RB Druck auf die arrivierten Stammkräfte ausüben. Diesen Nachweis ist der Mittelfeldspieler bisher jedoch schuldig geblieben. Ebenso wie Hierländer, wechselte Thomas Dähne von RB Salzburg zu den Sachsen. Der Torhüter kam bisher lediglich in Testspielen zum Einsatz, wo er auch nicht immer sattelfest wirkte. Dass der junge Schlussmann in Zukunft Fabio Coltorti als Nummer 1 ablösen wird, scheint derzeit unvorstellbar.

Flop: Ante Rebic

Der Angreifer, der im Sommer im WM-Aufgebot für Kroatien stand, wurde mit vielen Vorschusslorbeeren vom AC Florenz ausgeliehen. Seine mittlerweile vier Monate in Sachsen, sind auch aufgrund von diversen Verletzungen eine einzige Enttäuschung. Auf dem Platz setzt Rebic die Vorgaben von Trainer Zorniger nur unzureichend um und wurde im Gastspiel beim FSV Frankfurt 22 Minuten nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt – die Höchststrafe. Aber auch neben Platz ist der Kroate bisher nicht positiv aufgefallen. Auf seiner Facebook-Seite postete der Stürmer ein Foto von sich auf der Ersatzbank und kommentierte das Bild mit „meine neue Position“.

Fazit: Durchwachsene Bilanz

Mit Ausnahme von Rani Khedira und Marvin Compper, spielt RB Leipzig auch nach dem Aufstieg mit der gleichen Stammelf wie in der 3. Liga. Auch wenn die Verletzung von Hoffnungsträger Boyd natürlich nicht eingeplant war, eine etwas höhere Trefferquote hätte sich Ralf Rangnick sicherlich gewünscht. Letzte Saison zauberte der Sportdirektor mit Poulsen und Kimmich zwei bis dato nahezu unbekannte Spieler aus dem Hut, die sich in Rekordgeschwindigkeit ins Rampenlicht spielten. Diese Überraschungstransfers fehlen bisher, können aber auch nicht jedes Jahr gelingen.

Ausblick Winter-Transfermarkt:  Handlungsbedarf im Kreativzentrum 

Die fehlende Kreativität im Leipziger Spiel ist augenscheinlich, weshalb eine Verstärkung auf dieser Position wohl am nötigsten ist. Einen passenden Spieler haben die Leipziger mit Kevin Kampl auch schon an der Angel. Neben dem Salzburger schweben auch die Namen Bruno und Sabitzer über der Messestadt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Rangnick im Winter die kurzen Dienstwege nutzt und einige Spieler innerbetrieblich transferiert.

FOTO: GEPA Pictures

 

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