2:2 zwischen Darmstadt und Ingolstadt: Würdiges Spiel, unwürdiges Ende

Der Schlussakt dieses aufregenden Matches wird noch lange in Erinnerung bleiben: In der Nachspielzeit joggte Ingolstadts Torhüter Ramazan Özcan mit dem Ball am Fuß durch seinen Strafraum, er wartete darauf, dass ihn ein Darmstädter Spieler attackiert. Diesen Gefallen tat ihm jedoch keiner und so passierte in den letzten zwei Minuten nichts mehr, außer dass das Publikum sich die Seele aus dem Leib pfiff. Solch eine skurrile Situation haben wohl die wenigsten schon einmal erlebt. „Wir waren mit dem Punkt zufrieden, und wenn der gegnerische Trainer seinen Spielern sagt, dass sie nicht angreifen sollen, wird er also auch mit diesem Unentschieden leben können“, so Özcan nach dem Spiel. „Ich wollte jedenfalls gegen den Wind nicht noch mal einen langen Ball schlagen“, fügte der 30-Jährige hinzu. „Wenn wir den Torhüter angehen, fehlt uns ein Mann im Defensivverbund, deshalb habe ich bewusst darauf verzichtet. Wie haben im Hinspiel in der 93. Minute den Ausgleich kassiert“, begründete Lilien-Trainer Dirk Schuster seine Entscheidung.

Ein etwas unrühmliches Ende für eine ansehnliche und spannende Partie zweier Teams, die sich auf dem Platz aber auch rein gar nichts schenkten: Hanno Behrens‘ 1:0 aus der vierten Minute konterte Pascal Groß mit einem direkt verwandelten Freistoß (20.), Stefan Lex brachte Ingolstadt noch vor der Pause in Front. Marcel Heller konnte dann nach dem Seitenwechsel das 2:2 erzielen, anschließend traf Marco Sailer noch die Latte, ein Tor wollte aber nicht mehr fallen.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass sich an diesem windigen und ungemütlichen Sonntagnachmittag zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnet sind. „Wir haben gegen eine Mannschaft, die nächstes Jahr in der Bundesliga spielen will, einen Punkt geholt. Damit sind wir mehr als zufrieden“, bilanzierte Dominik Stroh-Engel. Fragen nach der eigenen Zielsetzung und einem eventuellen Aufstieg wischte der Torjäger genervt beiseite, „ich kann es nicht mehr hören! Wir wollen auch nächstes Jahr weiterhin in dieser Liga spielen“, entgegnete Stroh-Engel.

Mit dieser Taktik und diesem Denken sind sie in Darmstadt bisher gut gefahren, doch Fakt ist, dass die „Lilien“ der bisherigen Mannschaft der Saison die Stirn geboten haben, ein Unterschied war nicht zu erkennen. Ingolstadt jedenfalls konnte mit feinen Kombinationen überzeugen und wird sicher bis zum Schluss dieser Spielzeit oben mitmischen. So konnten auch beide Trainer auf der Pressekonferenz wieder lachen, nachdem sie während des Spiels doch einige „Nettigkeiten“ ausgetauscht hatten – Grund dazu haben sie beide allemal. Ingolstadt überwintert souverän auf dem ersten Rang, Darmstadt auf Platz drei. Und das jeweils absolut verdient. Das hat nicht zuletzt dieses 2:2 noch einmal eindrucksvoll bewiesen.

FOTO:  FU Sportfotografie

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