3:2 gegen Fürth – St. Pauli hat wieder Spaß am Fußball

Vergangenen Sonntag machte der Hurrah-Fußball Halt am Millerntor. Der 3:2-Erfolg gegen Greuther Fürth war ein echtes Fußball-Fest mit viel Tempo, vielen Chancen und tollen Toren. Nach sieben Punkten aus drei Spielen hat St. Pauli einen ungewöhnlichen Saisonstart hingelegt – einen guten.„Die Spieler spüren, dass hier etwas zusammenwächst. Die Mischung ist im Moment wirklich ganz ordentlich“, gibt sich Cheftrainer Ewald Lienen zufrieden. Während die Offensive jedoch Freude verbreitet, herrscht in der Innenverteidigung zur Zeit Not am Mann.

Doppelter Schreck zu Beginn

Im Vergleich zum Pokalspiel konnte Lienen wieder auf den wiedergenesenen Marcel Halstenberg zurückgreifen, die Innenverteidigung musste er indes komplett umstellen. Lasse Sobiech fiel ohnehin weiter aus, Kapitän Sören Gonther verletzte sich beim Aufwärmen an der Wade. So kam der Jungspund und gelernte Mittelfeld-Spieler Yannick Deichmann neben Philipp Ziereis unverhofft zu seinem Debüt für den Club. „Es ging alles total schnell und war sehr kurzfristig. Zu spielen, war einfach ein unglaubliches Gefühl“, sagte der 1,78 Meter große Spieler den Journalisten nach der Partie.

Beinahe hätte es nach ein paar Sekunden jedoch bereits 0:1 gestanden. Nur um Haaresbreite gelang es Schlussmann Robin Himmelmann, den missratenen Rückpass von Ziereis noch von der Linie zu kratzen. Indes hieß Schiedsrichter Frank Willenborg Deichmann mit einem Gelben Karton (15.) für mehrfaches, rüdes Einsteigen willkommen. „Yannick ist in die Zweikämpfe geflogen, als sei es das letzte Spiel auf Erden. Deshalb musste er sehr lange mit der Gelben Karte als Hypothek herumlaufen“, attestiere Lienen seinem Schützling nach dem Spiel. Danach gab es aber erst einmal Grund zur Freude: Daniel Buballas Hereingabe von links fand den heraneilenden Marc Rzatkowski und der besorgte wie zuletzt im Pokal das 1:0 (19.) für die Braun-Weißen.

Erneuter Sonntagsschuss von Halstenberg

Die Führung beflügelte die Kiezkicker, die bis dato eigentlich das passivere Team gewesen waren. In der 34. Minute fasste sich Marcel Halstenberg ein Herz und probierte es wie schon gegen Karlsruhe aus der Distanz, erneut mit seinem 'schwachen' rechten. Das Ergebnis: Wieder drin, mit einem Haken in die Mitte verschaffte sich der Außenverteidiger den nötigen Platz an der Strafraumkante und hämmerte den Ball rechts oben in die Maschen – ein buchstäblicher Sonntagsschuss. Mit dem 0:2-Rückstand fingen aber die Kleeblätter plötzlich an zu spielen und hätten bis zur der Pause sogar egalisieren können. Erst löste sich Sebastian Freis von seinem Bewacher Ziereis, um nach einer Thesker-Flanke einzuköpfen (42). Dann hatte Velon Berisha in der Nachspielzeit die Chance, per Flugkopfball auszugleichen. Doch das Spielgerät verfehlte das Tor knapp.

Fürth nicht kleinzukriegen

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben. Erstmal behielt St. Pauli jedoch die Oberhand, einer der Hauptdarsteller war einmal mehr Halstenberg, dessen abgefälschter Freistoß am Pfosten abprallte bevor der Ball in den Armen von Fürth-Keeper Sebastian Mielitz landete. In der Folge hatten sowohl Freis (63.) als auch der eingewechselte John Verhoek (72.) den nächsten Treffer auf dem Fuß, trafen aber nicht. Als der Ball schließlich doch im Tor landete, verhinderte eine Abseitsstellung den Ausgleich des Teams aus Franken. Während die Fürther noch reklamierten, leitete der clevere Himmelmann aus dem resultierenden Freistoß den dritten Treffer der Hausherren ein. Sein langer Ball fand Waldemar Sobotta auf dem rechten Flügel, der zunächst noch an Mielitz scheiterte. Auch Rzatkowski schlug zunächst ein Luftloch über den abeprallten Ball, bevor er ihn aus kurzer Distanz im zweiten Anlauf doch noch über die Linie bugssierte (74.).

Fürth steckte allerdings immer noch nicht auf und kam durch Robert Zulj nur fünf Minuten später wieder heran. Doch am 3:2-Endstand aus Sicht der Hamburger änderte sich nichts mehr. Verhoek ließ abermals seine Chance liegen. Dominick Kumbela scheiterte an Himmelmann. Den Schlusspunkt setzte schließlich ein weiterer Freistoß von Halstenberg, den Mielitz zur Seite abwehrte.

Am kommenden Sonntag (13:300 Uhr) wartet nun Ligakrösus RB Leipzig auf die Kiezkicker, denen die aufopferungsvolle Spielweise der Hamburger durchaus Probleme bereiten könnte. Andersherum würde St. Pauli defensiv sicher von seinem angestammten Innenverteidiger-Duo profitieren, um mehr Ruhe vor dem eigenen Tor auszustrahlen.

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