Das Zwischenzeugnis #2: Die obere Tabellenhälfte

Die zweite Länderspielpause der Saison neigt sich dem Ende. Acht Partien sind bislang gespielt, was fast einem Viertel der Saison entspricht. Ein guter Zeitpunkt, um ein Zwischenfazit zu ziehen. liga2-online.de bewertet den bisherigen Saisonverlauf der einzelnen Teams und vergibt Noten. Jetzt für die Teams der oberen Tabellenhälfte.
Die Euphorie vom Aufstieg und vom DFB-Pokalfinale konnten die Ostwestfalen hervorragend in die neue Saison mitnehmen. Dazu verstärkte sich die Arminia noch gezielt mit Wunschspielern, wie es Marius Wörl und Monju Momuluh schon seit geraumer Zeit waren. Die Begeisterung auf der Bielefelder Alm war entsprechend groß, wodurch die Mannschaft zum Saisonstart in die Spitzengruppe geführt wurde. Zuletzt folgten allerdings drei Niederlagen in Folge. Cheftrainer Mitch Kniat ist im Liga-Alltag gefordert, was den Ostwestfalen jedoch keine Sorgen bereitet.
Note: 2
Vor der Saison war die Alte Dame der absolute Titelfavorit im Unterhaus. Nach dem 4. Spieltag stand die Mannschaft von Stefan Leitl jedoch auf einem Abstiegsplatz - und ist auch jetzt noch weit von der Spitzengruppe entfernt. Auf einen direkten Aufstiegsplatz muss die Hertha schon sieben Punkte aufholen, aber zumindest konnten sich die Berliner bei ihren letzten Auftritten stabilisieren. Anhand der Qualität im Kader muss allerdings einfach mehr kommen. Andernfalls wird es ein enttäuschendes Jahr für den Hauptstadtklub.
Note: 4+
Im eigenen Stadion waren die Badener bislang eine Macht, holten vier Siege in vier Partien und vergnügten damit die heimischen Fans. Auswärts das Kontrastbild: Zunächst keine Treffer, aber wenigsten zwei torlose Remis. Auch in Dresden war für den KSC zuletzt dann nur ein Punkt zu holen, aber bei dem wilden 3:3-Unentschieden konnten die Badener zumindest mal die Torflaute beenden. Darin liegt aber auch nach wie vor die Krux für den KSC, denn seit dem Abgang von Budu Zivzivadze wurde kein Torgarant mehr gefunden. Fabian Schleusener - der eigentlich nach Ulm wechseln sollte - führt die interne Liste mit drei Treffern an. Cheftrainer Christian Eichner warnt daher immer wieder auch vor dem Rückspiegel.
Note: 3+
Ein ähnliches Bild wie Karlsruhe gibt ausgerechnet Kaiserslautern ab, denn am Betzenberg sind die Roten Teufel genauso ungeschlagen wie der große Rivale in seinem Wildparkstadion. Und der FCK feierte dabei sogar ein regelrechtes Schützenfest, denn elf Tore in vier Heimspielen sind nicht nur die sprichwörtliche Hausnummer. Nur auswärts klappt es gar nicht so gut, weshalb mancher Fan auch schon mit der Entwicklung hadern wollte. Auch, weil der Kader für mehrere Millionenablösen verstärkt wurde und wenige Leistungsträger - wie zum Beispiel Ragnar Ache - abgegeben wurden. Das gewisse i-Tüpfelchen scheint den Lautrern daher noch zu fehlen.
Note: 2-
Die Niedersachsen starteten makellos mit vier Siegen in die Saison, weshalb die Wünsche und Träume bei den Roten bereits groß geschrieben wurden. Cheftrainer Christian Titz ist bekannt dafür, dass er die Kirche lieber mal im Dorf lässt und wird sich daher auch nicht von kleineren Rückschlägen beeindrucken lassen - wenngleich die einzige Niederlage in der bisherigen Saison gegen Hertha (0:3) durchaus schmerzhaft daherkam. Die konsequente Art des Trainers lässt die Fans hoffen, dass auch die Erfolgserlebnisse der letzten Wochen konsequent fortgesetzt werden. Qualität auf und neben dem Platz ist vorhanden, um etwas zu erreichen.
Note: 2
Nach zwei verpassten Chancen nutzte Lukas Kwasniok im Sommer die Chance, um sich für eine höherklassige Aufgabe vom SCP07 zu verabschieden. Und mit Benjamin Weber ging dann auch noch kurz darauf der Sportchef. Dazu nahmen die Ostwestfalen wenigstens noch 8,5 Millionen Euro für die Transfers von Leistungsträgern wie Aaron Zehnter und Ilyas Ansah ein. Aber wie teuer würde Paderborn all die Abgänge - vor allem die komplette Neuausrichtung der Sportlichen Leitung - bezahlen? In typischer Art und Weise mit einer erfolgreichen Neuausrichtung und unvergleichbarer Effizienz. Kein Sieg höher als 2:0, aber dafür auch nur in einer einzigen Partie mehr als ein Gegentor. Paderborn funktioniert wie eh und je.
Note: 1-
Den Saisonstart hatten die Lilien ordentlich verpatzt. Das war die Analyse vor einem Jahr, als Erfolgstrainer Torsten Lieberknecht freiwillig die Reißleine zog und Florian Kohfeldt übernehmen ließ. Der Ex-Bundesliga-Coach hatte danach hohe Höhen und tiefe Tiefen als SV98-Coach - aber jetzt scheinen die Darmstädter die richtige Balance gefunden zu haben, um Partien ohne großes Aufsehen auf ihre Seite zu ziehen. Die Offensive funktioniert mit einem herausragenden Isac Lidberg (acht Tore), generell stimmt die Chemie am Böllenfalltor. Und was die Darmstädter vor allem auszeichnet: Stabilität.
Note: 1
Miron Muslic. Nach Karel Geraerts und Kees van Wonderen wieder einmal ein Trainer, von dem die meisten Zweitliga-Fans noch nie etwas gehört hatten. Vermutlich auch die meisten Fans deutschlandweit nicht, obwohl die Vorgänger zum Teil schon größere Erfolge im Ausland gefeiert hatten. Muslic hingegen kam sogar als Abstiegstrainer aus England nach Gelsenkirchen. Die Skepsis über das nächste Trainer-Experiment war entsprechend groß - aber Muslic strahlt seit dem ersten Tag eine Souveränität aus, wie sie auf Schalke lange nicht mehr gesehen wurde. Schnell entwickelte sich der neue Coach zum Publikumsliebling, der seiner Mannschaft dem Leistungsprinzip gerecht die Chancen gibt. Und die Königsblauen gaben das Vertrauen in Form einer unverhofften Wiederauferstehung zurück.
Note: 1
Erfolgstrainer Horst Steffen weg. Die Leistungsträger Asllani, Damar, Baum, Sahin, Fellhauer und Neubauer weg. Gerüchte auch um einen Wechsel von Sportchef Book in die Bundesliga. Der Ausverkauf nach der gescheiterten Bundesliga-Relegation. An der Kaiserlinde brannte im Sommer der Baum - vermuteten jedenfalls viele Beobachter der 2. Bundesliga. Aber Elversberg macht weiter Elversberg-Dinge. Younes Ebnoutalib schießt Doppelpack um Doppelpack, Bambasé Conté setzt die Reihe der erfolgreichen Leihspieler fort, Cheftrainer Vincent Wagner trumpft mit Sympathie und Schlichtheit auf. Und Erfolgsmacher Book verlängerte seinen Vertrag bei der SVE aus Überzeugung. Überraschend ist eigentlich nur, dass man sich von Elversberg immer noch überrascht fühlt.
Note: 1+