Alles, was ihr zum 11. Spieltag wissen müsst

In der 2. Bundesliga steht der 11. Spieltag auf dem Programm, beinahe ein Drittel der Saison ist gespielt. Dennoch gibt es genügend Vereine, bei denen noch nicht ganz klar ist, in welche Richtung es denn nun geht. Und dann wäre da noch ein Debüt eines neuen Trainers. liga2-online.de gibt einen Überblick.

Die Ausgangslage

Das Stühlerücken in der 2. Bundesliga nimmt so langsam Fahrt auf. Nach dem zehnten Spieltag und einer 0:3-Niederlage in Elversberg hat sich Eintracht Braunschweig von seinem Cheftrainer Jens Härtel getrennt und dessen langjährigen Assistenten Ronny Thielemann gleich mit beurlaubt. Insgesamt vier Monate war Härtel bei den Löwen im Amt, gewann mit seinem Team nach der Sommerpause aber lediglich noch eins von elf Pflichtspielen. Zu wenig für die Führungsetage um Präsidentin Nicole Kumpis, die dem 54-Jährigen nicht mehr den Turnaround zutrauten. Marc Pfitzner soll den Blau-Gelben als Interimslösung nun neues Leben einhauchen und die Niedersachsen in den Spielen gegen Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 betreuen.

Ein Blick in das 250 Kilometer entfernte Gelsenkirchen sollte aber ausreichen, um festzustellen, dass ein Trainerwechsel per se noch keinen Erfolg verspricht. Auf Schalke hatte Thomas Reis als erster Trainer in der laufenden Spielzeit gehen müssen - womit er Härtel knapp zuvor kam. Nachfolger Karel Geraerts erlebte am vergangenen Sonntag ein Debüt zum Vergessen und musste nach einer blutleeren Vorstellung seiner Mannschaft eine 0:3-Niederlage in Karlsruhe erklären. Redebedarf hatte nach Schlusspfiff auch der mitgereiste Anhang, der langsam aber sicher die Geduld zu verlieren scheint und die Spieler mit einem Pfeifkonzert bedachte. Der eine oder andere kickende Akteur stellt seinen Wagen mittlerweile vielleicht auch schon wieder mit einem mulmigen Gefühl auf dem Arena-Ring ab.

Apropos Fans und unbedachte Aktionen: In Düsseldorf wurde unter der Woche nur noch über einen Flaschenwurf gesprochen. Dabei war das Projekt "Fortuna für alle" doch so großartig angelaufen und der 1. FC Kaiserslautern vor ausverkauftem Haus nach einem 0:3-Rückstand noch mit 4:3 besiegt worden. Da FCK-Stürmer Ragnar Ache im ersten Durchgang aber von einer halbvollen Plastikflasche am Kopf getroffen wurde, stand kurzzeitig ein Einspruch der Roten Teufel gegen die Spielwertung im Raum. Auf dem Betzenberg nahm man von der Überlegung aber ganz schnell wieder Abstand, weil die Erfolgsaussichten gering waren.

 

Fünf Spiele im Fokus

Fürth gegen VfL: Ziehen die Niedersachsen das Kleeblatt wieder runter? 

Bisher ähnelt die Saison der SpVgg Greuther Fürth einer wilden Achterbahnfahrt. Startete das Kleeblatt nach einem fulminanten 5:0-Erfolg über den SC Paderborn noch als Tabellenführer in die Spielzeit, folgte nach fünf sieglosen Partien der Absturz auf Rang 16. Die Franken wussten sich aber noch einmal zu berappeln und holten ab dem sechsten Spieltag acht Punkte aus vier Partien, bevor der Lauf durch ein 0:2 beim Hamburger SV gestoppt wurde. Besonders bitter dabei: Branimir Hrgota verschoss einen Foulelfmeter und HSV-Spieler Jatta hätte nach einem harten Foul bereits in Halbzeit eins mit der roten Karte vom Platz gemusst, sah aber nur Gelb. Ein Fehler - wie der DFB wenige Tage später selbst zugab. Den Franken hilft die späte Einsicht nicht mehr, sie müssen gegen den VfL Osnabrück punkten, soll die Distanz zu den Abstiegsplätzen wieder anwachsen.

Genau dort finden sich die Niedersachsen nach zehn absolvierten Runden wieder. An der Bremer Brücke sorgen sich die Fans schon früh in der Spielzeit um den Ligaverbleib, schließlich beträgt der Rückstand des Tabellen-17. auf den ersten Nichtabstiegsplatz bereits sechs Zähler. Gegen den Mit-Aufsteiger aus Wiesbaden gab es zuletzt eine enttäuschende 0:2-Niederlage, und in der Fremde wurden erst magere zwei Zähler gesammelt. Das alles spricht nicht gerade für das Team von Tobias Schweinsteiger, das mit 23 Gegentreffern auch noch die anfälligste Defensive der Liga stellt. Im Training wurde unter der Woche aber die Spielweise der Fürther simuliert, um sich perfekt auf den kommenden Gegner vorzubereiten. Vielleicht hat es ja was geholfen.

BTSV gegen F95: Auf dem Papier eine klare Sache

Bei Eintracht Braunschweig werden alle Augen wohl auf den Seitenrand gerichtet sein. Dort gibt Marc Pfitzner nach der Entlassung von Jens Härtel sein Debüt als Interimstrainer und sieht sich einer Mammutaufgabe gegenüber. Erst einen Sieg holte das Schlusslicht der Liga in den ersten zehn Spielen, was vor allem auf die Offensivschwäche zurückgeführt werden kann. Lediglich sechs Treffer erzielten die Blau-Gelben bisher, die Hälfte davon gehen auf die Kappe des Routiniers Anthony Ujah. Bitter, dass gerade der Nigerianer wegen einer Schulterverletzung noch bis zur Winterpause ausfallen wird.

Der Gegner aus Düsseldorf kommt hingegen mit viel Rückenwind. Nicht zuletzt wegen der fulminanten Aufholjagd beim 4:3-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern, den 52.000 Zuschauer in der damit "ausverschenkten" ("Fortuna für alle") Arena feierten. Zudem befinden sich die Rheinländer mit 18 Punkten voll im Soll und belegen Platz fünf. Mit einem Sieg gegen Braunschweig winkt sogar die Tabellenführung - mindestens für eine Nacht.

S04 gegen H96: Ziemlich gegensätzliche Ausgangslagen

Ruhig ist es geworden beim FC Schalke 04. Das liegt aber lediglich daran, dass der Verein seinen Spielern vor der Begegnung mit Hannover 96 am Samstag einen Maulkorb verpasst hat. Hinter den Kulissen brodelt es natürlich weiter. Wie sollte es auch anders sein, nach der schwachen Vorstellung beim 0:3 in Karlsruhe. Der neue Cheftrainer Karel Geraerts hat alle Hände voll zu tun, seinen Schützlingen seine Spielidee zu vermitteln und sie nach vier Pleiten in Serie wieder aufzubauen. Die Fans erwarten jedenfalls eine sichtbare Reaktion, ansonsten könnte es nach dem Schlusspfiff wieder vorbei sein mit der Ruhe.

Der Kontrahent vom Maschsee ist in diesen Tagen allerdings alles andere als ein Aufbaugegner. Hannover 96 belegt zurzeit Rang vier und stellt mit 22 Treffern den besten Angriff der Liga. Kritiker würden sagen, das läge ausschließlich am 7:0-Erfolg gegen den VfL Osnabrück vom sechsten Spieltag. Aber tatsächlich haben die Niedersachsen bisher in jedem Spiel - ausgenommen das 0:1 gegen den HSV - mindestens einen eigenen Treffer erzielt. Zudem dürfte Top-Torjäger Cedric Teuchert - mit acht Treffern auf Rang eins der Torjägerliste - ganz besonders motiviert sein. Er trifft mit dem FC Schalke 04 auf einen ehemaligen Arbeitgeber.

FCK gegen HSV: Topspiel am Samstagabend

Nach einem vollen Haus in Düsseldorf freut sich der 1. FC Kaiserslautern nun auf eine großartige Atmosphäre im eigenen Stadion. Mit dem Hamburger SV kommt der Tabellenzweite zum Topspiel auf den Betzenberg und trifft dort am Samstagabend auf einen sicherlich bis in die Haarspitzen motivierten 1. FCK. Die Lautrer liegen lediglich drei Zähler hinter den Norddeutschen und könnten mit einem Sieg gleichziehen. Dafür spricht die Heimbilanz der Pfälzer, die vier von fünf Spielen auf dem eigenen Geläuf für sich entscheiden konnten. Und wie sieht es beim HSV in der Fremde aus? Durchwachsen! Das Team von Tim Walter sammelte lediglich fünf Punkte aus ebenso vielen Spielen.

Ligaspitze sind die Hamburger aber bei den gewonnenen Zweikämpfen, was auf dem Betzenberg hilfreich sein dürfte. Allerdings fallen mit Ludovit Reis und Ignace van der Brempt zwei Eckpfeiler verletzungsbedingt aus, was Walter zum Improvisieren zwingen wird. Der Kader der Hamburger ist aber breit genug, zudem geben sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen viel Selbstvertrauen. Und dann wäre da noch die Extra-Portion an Motivation beim Blick auf die Tabelle. Nur der punktgleiche FC St. Pauli steht noch vor dem einstigen Bundesliga-Dino, der das schnellstmöglich ändern möchte.

SVWW gegen Hansa: Ein Kellerduell zum Abschluss

Nach sechs Zweitliga-Spielen ohne Sieg gab es für den SV Wehen Wiesbaden am vergangenen Wochenende endlich mal wieder einen Dreier. Mit 2:0 wurde das Duell gegen Mitaufsteiger Osnabrück gewonnen und wieder etwas Selbstvertrauen getankt. Das ist auch dringend nötig, denn mit dem F.C. Hansa Rostock bemüht sich am Sonntag ein weiteres Team aus dem unteren Tabellendrittel in die hessische Landeshauptstadt. Dort war in der laufenden Spielzeit noch nicht viel los, in den Begegnungen mit SVWW-Beteiligung fielen erst 20 Treffer - so wenige wie sonst bei keinem anderen Verein.

Den Rostockern wäre aber sicherlich auch ein fades 1:0 recht, solange sie am Ende als Sieger vom Platz gehen dürfen. Nach fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen ist man an der Ostsee nämlich nicht mehr ganz so positiv gestimmt und mittlerweile im Abstiegskampf angekommen. Alois Schwartz hofft dabei wieder auf mehr Effektivität im Angriff. Beim 1:3 gegen Holstein Kiel kam man immerhin auf satte 23 Torabschlüsse und jubelte doch nur einmal.

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