Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst
An der Tabellenspitze gab es einen Wechsel, denn mit sieben Siegen in Folge ist der SC Paderborn 07 das neue Maß der Dinge in der Liga. Sieben Verfolger - und mehr - warten jedoch nur auf einen Ausrutscher der Ostwestfalen. Erstmals seit August konnte wiederum der VfL Bochum auf einen Nicht-Abstiegsplatz klettern, wodurch gleichzeitig der Druck auf die Kellerteams wächst. liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 12. Spieltag.
Die Ausgangslage
An der Castroper Straße hat der Trainereffekt gewirkt. In drei Zweitliga-Partien holt Uwe Rösler schon sieben Punkte mit seiner Mannschaft, wodurch der VfL Bochum erstmals seit dem 3. Spieltag wieder auf einem Nicht-Abstiegsplatz steht. Mit einem Schnitt von 2,33 Punkten pro Partie wäre der Revierklub in ganz anderen Gefilden unterwegs, wenn die Zahnräder schon zu Saisonbeginn so ineinander gegriffen hätten. Etwas weniger, aber immerhin auch erfolgreich, war zuletzt Petrik Sander als Interimstrainer der Magdeburger unterwegs. Ausgerechnet im Kellerduell mit Bochum gab es jedoch den empfindlichen Rückschlag, weshalb der FCM weiter am Tabellenende steht.
Im Keller sind auch Dresden, Fürth und Braunschweig eingekehrt - und auch Fortuna Düsseldorf muss sich weiterhin hüten, denn der Trainerwechsel von Daniel Thioune zu Markus Anfang ist angesichts von nur einem Punkt aus drei Partien verpufft. Ganz anders läuft es bei Hertha BSC, denn der Hauptstadtklub wird dafür belohnt, dass er an Stefan Leitl festhielt - die Berliner sind hinter Paderborn zurzeit das formstärkste Team. Dafür sind Miron Muslic (FC Schalke 04) und Vincent Wagner (SV Elversberg) nun erstmals bei Rückschlägen gefordert.
Fünf Spiele im Fokus
SGD gegen FCN: Stamm weiter auf der Suche nach Stabilität
Nach dem achten Spiel in Folge ohne Sieg sprach Aufstiegstrainer Thomas Stamm erstmals öffentlich davon, dass die Entscheidung über seinen Trainerposten nicht in seinen Händen liegt. Fakt ist, dass die SGD erstmals in dieser Saison auf einem direkten Abstiegsplatz angekommen ist. Der Abwehrreihe fehlt es weiterhin an Stabilität, weshalb die Stimmung bei den Sachsen längst gekippt ist - von Aufstiegseuphorie war nach der Transferphase ohnehin wenig zu spüren, weshalb wohl nicht nur Stamm im Fokus in den Fokus rückt.
Auch der Stuhl von Miroslav Klose wackelte in dieser Saison schon heftig, aber der 47-Jährige konnte das Ruder mit zwei Siegen und zwei Unentschieden aus den letzten vier Partien herumreißen. Wie schon in der Vorsaison bewies Klose zuletzt, dass er ein junges Team mit der entsprechenden Zeit voranbringen kann. Allerdings gilt es diese Leistung nun wöchentlich zu bestätigen, um nicht in den Abwärtsstrudel gerissen zu werden. Groß ist der Vorsprung am Valznerweiher nämlich noch nicht - vor allem, wenn ein direktes Duell verloren ginge.
S04 gegen SVE: Wer schafft die schnelle Trendwende?
Als Trainer wurde Miron Muslic auf Schalke längst zum Publikumsliebling. Jetzt ist der Coach erstmals als Koordinator in einer schwächeren Phase gefordert, denn auf das Pokal-Aus gegen Darmstadt (0:4) folgte die bittere Niederlage in Karlsruhe (1:2). Spielerisch waren die Königsblauen nicht zwingend die unterlegende Mannschaft im letzten Liga-Spiel, aber in der Euphorie dürfen sich die Gelsenkirchener nach wie vor nicht zu Unachtsamkeiten hinreißen lassen.
Ähnlich demütig wird Vincent Wagner wohl an die Herausforderung angehen, nachdem die große Erfolgsserie der oftmals unterschätzten Saarländer durch zwei Niederlagen und ein Unentschieden in der Liga und dem Pokal unterbrochen wurde. Dass die SVE trotz ihres Höhenflugs nicht durch alle Wettbewerbe marschieren wird, wird an der Kaiserlinde wohl jeder realistisch eingeschätzt haben. Ein hartes Stück Arbeit liegt vor der SVE, um bei den Königsblauen wieder in die Spur zu finden - und doch war die Veltins-Arena bislang stets ein gutes Pflaster, denn zwei 2:1-Siege stehen aus der Vergangenheit zu Buche.
DSC gegen KSC: Erster Bielefeld-Sieg nach zehn Jahren?
Eine kleinere Schwächephase hat die Arminia überstanden. Vier Niederlagen in Folge endeten mit dem Sieg gegen Elversberg, woraufhin auch das Spiel gegen den SV Darmstadt 98 zumindest mit einem Punkt endete. So liegt der Aufsteiger aus Ostwestfalen weiterhin voll im Soll, weshalb Mitch Kniat und seine Mannschaft in Ruhe an den Feinheiten arbeiten können. Gerade ein Erfolg gegen die Baderner wäre ein weiterer Schritt, denn gegen den KSC konnte Bielefeld schon seit zehn Jahren nicht mehr gewinnen.
Vier Siege und fünf Unentschieden in den letzten zehn Begegnungen verbuchte Karlsruhe gegen Bielefeld für sich. Und die Eichner-Elf hat wieder Oberwasser, denn nach dem überzeugenden Sieg gegen Fürth (4:1) folgte die Willensleistung gegen Schalke (2:1). Ausgerechnet Mittelstürmer Fabian Schleusener, der am letzten Transfertag schon vor dem Absprung nach Ulm stand, wird Mal ums Mal zum Matchwinner für die Badener. Auch auf der Alm? Gegen Bielefeld verlor der Torjäger noch nie.
FCK gegen Hertha: Rote Teufel zuhause noch ungeschlagen
Das Spitzenspiel am Samstagabend wird zum Aufeinandertreffen der Verfolger. Die Roten Teufel schossen sich zuletzt zweimal in Folge selber ins Bein, indem ein sicher geglaubter Sieg in der Schlussphase verspielt wurde - gegen kriselnde Gegner wie Nürnberg (1:1) und Düsseldorf (1:1). Nun trifft Torsten Lieberknecht mit seiner Mannschaft auf ein Team, das in der Formkurve weit oben steht. Hält die Festung Betzenberg? Bislang musste Lautern noch keine Niederlage im eigenen Stadion hinnehmen.
Die schnelle Trendwende hatte im Berliner nicht jeder erwartet. Mit vier Siegen aus fünf Spielen ist Hertha BSC aber wieder zurück im Liga-Alltag und kann den Rückstand zu den Spitzenplätzen mit einem weiteren Erfolg wieder erheblich verkürzen - ein Sieg mit zwei Toren Unterschied würde am Samstagabend schon ausreichen, um am FCK vorbeizuziehen. Die letzten Erfolge dürften jedoch geholfen haben, um das Selbstvertrauen vor dem Auftritt bei einem der stärksten Heimteams der Liga zu stärken.
FCM gegen SCP07: Stolpert Paderborn beim Schlusslicht?
Eine Heimmacht wäre auch der 1. FC Magdeburg gerne, doch schon seit Jahren sind Spiele im eigenen Stadion eine Schwierigkeit für die Elbestädter. Aber: Der letzte Sieg gegen Münster (2:0) wurde unter Petrik Sander vor dem eigenen Publikum iniziiert. Der Interimscoach erhielt deshalb auch das Vertrauen, doch ausgerechnet im Kellerduell mit Bochum folgte der Rückschlag. Der erfahrene Coach weiß, wie ein Ruder herumgerissen werden kann - ob die Ausführung gelingt, steht jedoch noch auf einem anderen Blatt. Klar ist, dass die Magdeburger vor der aktuell größtmöglichen Herausforderung stehen.
Niemand konnte zuletzt den SC Paderborn 07 aufhalten. Sieben Siege in Folge - das hat die Ostwestfalen geradewegs an die Tabellenspitze befördert. Cheftrainer Ralf Kettemann überzeugt weiterhin mit Pragmatismus und Bodenständigkeit, denn nach wie vor gewann Paderborn nur zwei von acht Spielen mit mehr als einem Treffer in der Differenz. Effizienz, gepaart mit dem Willen, alles in die Waagschale zu werfen. Tugenden, die ein echtes Spitzenteam ausmachen - an denen jeder Einzelne aber auch dranbleiben muss.