Alles, was ihr zum 6. Spieltag wissen müsst

Die Länderspielpause ist vorüber und hat ihre Spuren hinterlassen, denn nicht nur bei der Nationalmannschaft wurde in den letzten Tagen die aktuelle Lage gründlich analysiert. Auch in der 2. Bundesliga wollen die Teams ihre Erkenntnisse der zweiwöchigen Pause auf den Platz bringen, wenn wieder der Ball rollt.

Die Ausgangslage

Der erste Trainerwechsel der Saison wurde vollzogen - und betraf ausgerechnet Nationaltrainer Hans-Dieter Flick. Während die Nationalmannschaft noch vor einer unklaren Zukunft steht, haben die Zweitliga-Coaches eine zweiwöchige Pause nutzen können, um die Stärken und Schwächen ihrer jeweiligen Mannschaften in einer ersten Bestandsaufnahme zu analysieren. In Karlsruhe wurden Vereinsstrukturen verändert, in Fürth wurde Niko Gießelmann nachverpflichtet, in Paderborn sprach der Präsident mahnende Worte aus.

Doch über allem stand in der Länderspielpause die Sorge vor möglichen Verletzungen. Knüppelhart traf es den FC St. Pauli, der nicht nur ein Testspiel mit Eintracht Braunschweig wegen Personalmangels absagen musste, sondern auch Kapitän Jackson Irvine wegen einer Bänderdehnung verlor. Robert Leipertz (Paderborn), Lukasz Poreba (Hamburg), Marcel Sobottka (Düsseldorf) - die Ausfälle waren vielfältig. Nun geht es wieder in den Liga-Alltag.

Fünf Spiele im Fokus

Nürnberg gegen Fürth: Das 271. Frankenderby steht an

Das älteste Derby der deutschen Fußballgeschichte eröffnet den neuen Spieltag, wenn Nürnberg auf Fürth tritt. Zwischen dem FCN und der SpVgg wird es bereits das 271. Duell, bei dem die Kräfteverhältnisse in den letzten Jahren tendenziell in Richtung der Kleeblätter ausschlugen. Formstärker präsentierten sich in dieser Saison allerdings bislang die Nürnberger, die jedoch nach zwei Siegen in Folge zuletzt wieder eine 1:3-Niederlage in Lautern kassierten. Entscheidend ist, wie viel Bereitschaft muss Cristian Fiél für das Derby erzwingen?

Fürth startete sensationell als Tabellenführer in die Saison, doch daraufhin folgten drei Niederlagen in vier Spielen. Besonders die 0:5-Klatsche gegen Hertha dämpfte die Stimmung gewaltig, danach konnte sich die Spielvereinigung gegen Hannover (1:3) nicht rehabilitieren. Die Frage ist, ob Alexander Zorniger die richtigen Schlüsse aus der Entwicklung zieht - und durch Niko Gießelmann fügte der Verein immerhin viel Erfahrung in den talentierten Kader ein.

KSC trifft auf FCK: Wer holt sich die größeren Emotionen?

Zur Sache wird es auch im Wildparkstadion gehen, denn die Rivalität mit dem 1. FC Kaiserslautern ist beim Karlsruher SC zu spüren. Zumal die Lautrer nach einem schlechten Saisonstart mittlerweile am KSC vorbeigezogen sind, obwohl im Badener Land vieles vernünftig lief. Vier Last-Minute-Punkte zum Auftakt, ein Ausrutscher in Wiesbaden und dann wieder die sofortige Trendwende - wäre das 1:3 in Düsseldorf nicht, bei dem KSC-Coach Christian Eichner nur den Hut vor dem Gegner ziehen konnte, wären wohl alle ziemlich zufrieden.

Dirk Schuster und seine Roten Teufel setzen dagegen einen starken Lauf unaufhaltsam fort. Nach den beiden Auftaktpleiten war das Nervenkostüm angespannt, doch drei Siege in der Liga in Folge ließen den Betzenberg wieder beben. Ein Erfolg im Nachbarschaftsduell mit dem KSC würde der steigenden Emotion frühzeitig eine neue Krone aufsetzen.

Formstarke Gegner: Verfolgerduell zwischen Rostock und Düsseldorf

Das Verfolgerduell des Spieltags findet im Ostseestadion statt, denn als Fünftplatzierter trifft die Hansa-Kogge auf den Viertplatzierten aus Düsseldorf. Hannover (1:2) und Hamburg (0:2) waren bislang die einzigen Mannschaften, die Rostock in die Knie zwingen konnten. Wie sieht es mit einem weiteren Favoriten aus dem Ligabetrieb aus? Cheftrainer Alois Schwartz und seine Mannschaft werden sich wohl kaum wegen des Ranges des Gegners nervös machen lassen, zumal die eigene Leistungssteigerung an der Ostsee zurzeit im Vordergrund steht.

Aber Fortuna Düsseldorf reist natürlich mit breiter Brust an, immerhin haben sich die Rheinländer vom Ausrutscher gegen Paderborn (1:2) souverän erholt. Die wenigen Neuzugänge im Kader von Daniel Thioune zünden allmählich und sorgten für acht Tore in den letzten zwei Partien. Nur einmal musste Florian Kastenmeier als Düsseldorfer Keeper hinter sich greifen. Der verletzungsbedingte Rückschlag von Marcel Sobottka ist für den Cheftrainer somit nicht die Hiobsbotschaft, die beim kleinen Kader der Düsseldorfer vor wenigen Wochen noch zu erwarten gewesen wäre.

Nordduell mit Kiel: Kann St. Pauli noch gewinnen?

Die Kiezkicker haben erst drei Treffer erzielt, aber auch nur zwei Gegentore bekommen. Die Statistik des FC St. Pauli ist nicht spektakulär, aber immerhin erfolgreich. Wobei vier Unentschieden in Folge am Millerntor auch keine Jubelstürme auslösen. Mit dem Ausfall von Kapitän Jackson Irvine wird sich zwangsläufig etwas in der Spielweise der Hamburger verändern, denn gerade der Australier war bekanntlich das Bindeglied zwischen Offensive und Defensive. Somit ist St. Pauli in beide Richtungen gefordert.

Holstein Kiel kann hingegen befreit aufspielen, denn der Saisonstart der Störche ist geglückt. In vielen Prognosen waren die Kieler eine Wundertüte, die viele alte Zöpfe im Personal abgeschnitten hatten und mit jungen Spielern den Kader aufgefrischt haben. Für Marcel Rapp offensichtlich die richtige Mischung, immerhin führte der Coach seine Mannschaft bislang mit vier Siegen auf den zweiten Platz. Das haben nicht viele Zuschauer in dieser Art und Weise kommen sehen, weshalb den Kielern wohl niemand im Umfeld verbieten wird, so weiterzumachen.

Spektakuläre Matches: Hertha gegen BTSV nun Krisenduell

Zwischen Hertha BSC und Eintracht Braunschweig gab es in der jüngeren Vergangenheit packende Duelle im DFB-Pokal, bei denen der BTSV vor drei Jahren mit einem 5:4-Sieg als Aufsteiger in die 2. Liga gegen den Bundesligisten überzeugte. Auch zwei Jahre später ließ Braunschweig die Hertha im Erstrunden-Duell aussteigen - nach einem 4:4-Remis nach 120 Minuten verwandelte der BTSV einen Elfmeter mehr. Ausgerechnet Marc-Oliver Kempf vergab seinerzeit den entscheidenden Strafstoß. Nun ist die Partie ein Krisenduell.

Denn Braunschweig holte in der Liga bislang nur vier Punkte, dafür aber gegen Schalke (1:0) und St. Pauli (1:1). Wird der BTSV somit nun zum Favoritenschreck? Die Lage bei den Niedersachsen hat sich im Vergleich zum tristen Saisonstart bereits verbessert, doch die Anspannung bleibt. Und Hertha? Auf einen 5:0-Sieg folgte eine desolate 4:6-Niederlage in Magdeburg. Das Toreschießen hat die Alte Dame offensichtlich für sich entdeckt, aber die Abwehrprobleme dürfte bei Pal Dardai in den vergangenen zwei Wochen für Kopfzerbrechen gesorgt haben. Vieles könnte wieder auf Kempf ankommen, dessen Formkurve nach Geschmack der Berliner steigen soll.

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