Alles, was ihr zum 9. Spieltag wissen müsst

Die zweite Länderspielpause der Saison ist vorbei. Drei Vereine nahmen in dieser Phase eine Veränderung auf der Trainerposition vor, um den jeweiligen Mannschaften noch früh genug einen neuen Impuls zu geben. Wo fruchtet die Arbeit am schnellsten? liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 9. Spieltag.
Die Ausgangslage
An der Castroper Straße hat Uwe Rösler den VfL Bochum übernommen. Schon vor dem letzten Auftritt von Interimscoach David Siebers machte der Verein Nägel mit Köpfen und stellte den erfahrenen Coach vor, der anschließend die Länderspielpause nutzen konnte, um seine Ideen einzubringen. Einen Vorteil, den auch Fortuna Düsseldorf wahrnahm - mit dem Tausch von Daniel Thioune zu Markus Anfang erhoffen sich die Rheinländer frischen Wind, nachdem es unter Thioune in den letzten Jahren eigentlich nie richtig schlecht lief. Aber auch nicht gut genug, um den großen Wurf zu schaffen.
Anders verhält sich die Lage in Magdeburg. Dort entwickelte sich eine Trainerposse, durch die Sport-Geschäftsführer Otmar Schork ebenfalls in die Kritik geriet. Fakt ist, dass es die erste fundamentale Krise beim FCM seit Jahren ist - bislang konnte sich Schork immer auf Christian Titz und andersherum verlassen. Doch so einfach wird das Geschäft für Magdeburg nicht mehr. Wohl also dem, der in der Sommerpause die richtige Trainerwahl getroffen hat. Wie beispielsweise Elversberg und Schalke, die beide als Spitzenteams in den neuen Spieltag gehen.
Fünf Partien im Fokus
F95 gegen BTSV: Anfangs positive Debüt-Bilanz
Zum sechsten Mal steht Markus Anfang bei einem Zweitliga-Klub vor seinem Debüt. Zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage - so liefen die Starts bislang für den 51-Jährigen, der jetzt aber zum ersten Mal einen Zweitligisten mitten in der Saison übernimmt. Gewillt schien die Mannschaft die ganze Zeit zu sein, doch Anfang muss die Fähigkeiten seiner Spieler aktivieren. Im Testspiel gegen Heracles Almelo (3:1) deutete F95 sein Potential einmal mehr an.
Auf der Gegenseite kämpft Heiner Backhaus gegen die Negativspirale der Braunschweiger an. Die Energie, die durch die beiden Siege zum Saisonstart entfacht wurde, muss erneuert werden. Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen haben die Eintracht nämlich wieder in den Tabellenkeller befördert. Rustikal und intensiv tritt der BTSV auf - aber zu selten erfolgreich. Aus Sicht der Fans darf der nächste Entwicklungsschritt lieber früher als später folgen.
SCP07 gegen DSC: Vorfreude auf Ostwestfalen-Derby
In Paderborn passt gerade vieles zusammen. Nach einem etwas wackeligen Start mit kleineren Höhen und Tiefen hat sich die Mannschaft unter Ralf Kettemann eingespielt - und zuletzt vier Siege in Folge geholt. Und das mit einer beeindruckenden Effizienz, denn Paderborn schoss nie mehr als zwei Tore pro Partie. Was für eine herausragende Defensive spricht, denn mehr als einen Gegentreffer kassierten die Ostwestfalen auch nur ein einziges Mal. Kommende Gegner dürfen sich auf eine disziplinierte Mannschaft einstellen.
Das wird Arminia-Coach Mitch Kniat wohl auch seinem Team mit auf den Weg geben. Die Euphorie vom Aufstieg und vom DFB-Pokalfinale weichen auf der Bielefelder Alm langsam dem Alltag, was sich zuletzt in drei Niederlagen am Stück widerspiegelte. Trotzdem liegt der Aufsteiger voll im Soll und wird nicht in Panik ausbrechen, wenn nach monatelanger Erfolgsserie nun etwas Sand ins Getriebe rutscht. Kniat bewies in Bielefeld schließlich auch schon, dass er Stellschrauben richtig drehen kann.
KSC gegen FCK: Heimspiel ein Vorteil für Karlsruhe?
Die beiden heimstärksten Teams der Liga treffen im Wildparkstadion aufeinander, was wohl als Vorteil für den Karlsruher SC ausgelegt werden dürfte. Im eigenen Stadion kassierten die Badener erst drei Gegentore, schossen wiederum acht Buden und blieben damit viermal in vier Spielen siegreich. Allerdings warnt KSC-Coach Christian Eichner naturgemäß immer vor dem Blick in den Rückspiegel, denn ein weiterer Heimerfolg muss wieder hart erarbeitet werden. Zumal Karlsruhe erstmal zuhause auf einen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte trifft.
Ähnlich wie der KSC hat der FCK eine überragende Heimbilanz, aber eine durchwachsene Quote auf fremden Plätzen. Ein Sieg steht drei Niederlagen gegenüber, wodurch die Roten Teufel zurzeit als erster Verfolger der Spitzengruppe gelten. Torsten Lieberknecht und seine Mannschaft werden auf den nächsten Ausrutscher der Konkurrenz lauern - und wenn die Auswärtsbilanz ausgerechnet im Derby aufgebessert werden könnte, dann hätten die Lautrer einiges an Prestige wettgemacht.
VfL gegen Hertha: Retter Rösler im ersten Einsatz
Uwe Rösler war schon in Norwegen, Schweden, England und Dänemark unterwegs. Jetzt übernimmt er erst zum zweiten Mal in seiner Trainerkarriere eine Zweitliga-Station, doch gerade diese Erfahrung und seine Autorität soll den Bochumern helfen. Sechs Niederlagen in Folge haben dem VfL schwer zu schaffen gemacht, weshalb die sportliche Perspektive mehr denn je in Frage steht. Mahnende Beispiele für das Durchreichen in untere Ligen gibt es genug. Rösler soll retten.
Hertha BSC möchte wiederum den dritten Sieg in Folge einfahren, um den Anschluss an die Spitzenplätze zu schaffen. Kein anderes Team ging so sehr als Titelfavorit in die Saison, wie die Alte Dame. Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint Cheftrainer Stefan Leitl jetzt aber den Schlüssel zum Erfolg gefunden zu haben, auf der anderen Seite ist die Bilanz der Hertha inzwischen schon ausgeglichen. Drei Siege, drei Niederlagen, zwei Unentschieden. Die nächste Partie kann richtungsweisend sein, wohin es für die Berliner gehen kann.
SV98 gegen FCM: Kriselnde Magdeburger unter Zugzwang
Florian Kohfeldt erlebte als SV98-Trainer schon mehrere Phasen. Zu Beginn wurde von einer überragenden Kohfeldt-Tabelle gesprochen, in der Darmstadt einen Erfolg nach dem anderen einfuhr. Dann gab es eine längere Durststrecke, in deren Folge die Lilien wieder Fahrt aufnahmen. Zur neuen Saison scheint am Böllenfalltor jetzt die richtige Balance zu herrschen, denn Stabilität hat den SV98 in die Spitzengruppe geführt. Gerade dank Torjäger Isac Lidberg, der acht von zehn Toren erzielte.
Das Kontrastprogramm gibt es in Magdeburg, denn abgesehen vom Derbysieg gegen Dresden am 2. Spieltag gab es an der Elbe nichts zu feiern. Sechs Niederlagen am Stück führten dazu, dass Markus Fiedler den Verein verlassen musste - und nicht erst die 0:6-Blamage im Testspiel, bei dem der Coach noch auf der Bank saß, habe zu dem Aus geführt. In Fankreisen sorgt das Verhalten der FCM-Verantwortlichen derzeit für Fragezeichen, weshalb sich Sport-Geschäftsführer und die Gremien schon in Statements äußerten. Wirklich helfen wird allerdings nur die sportliche Trendwende.