Analyse & Prognose: Die 2. Liga vor dem Saisonstart #1

Mit dem Duell zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke 04 wird am kommenden Freitag die neue Zweitliga-Saison eröffnet. Bevor der Ball rollt, wirft liga2-online.de einen Blick auf die bisherige Vorbereitung aller Mannschaften und wagt eine Prognose, wo die Klubs am Saisonende landen werden. Im ersten Teil schauen wir auf die drei Aufsteiger sowie Braunschweig, Nürnberg und Rostock.

Personal: Der heißeste Name in diesem Sommer war der von Torjäger Benedict Hollerbach. Geht er zum 1. FC Köln? Spielt er Champions League bei Union Berlin? Nach der deutlichen Tendenz, dass der 22-Jährige den Klub verlässt, geriet der Abschied zuletzt ins Stocken. Trotzdem musste der SVWW mit Kapitän Johannes Wurtz, Ahmet Gürleyen oder Brooklyn Ezeh einige Leistungsträger ziehen lassen. Immerhin verlängerte Top-Torschütze Ivan Prtajin kürzlich. Die Hoffnung ruht zudem auf international erfahrenen Neuzugängen wie Marcus Mathisen oder Nick Bätzner sowie Bayern-Leihgabe Hyun-ju Lee.

Vorbereitung: Nach dem Auftakt gegen Verbandsligist Biebrich (5:1) testete der SVWW international gegen den FC Nordsjaelland aus Dänemark (1:1) und die VV St. Truiden aus Belgien (1:0). Am Samstag steht noch die Generalprobe gegen den niederländischen Klub Fortuna Sittard an. Bislang zeigte sich die neu-formierte Abwehr stabil. In Zahlen gelang vorne das, was gelingen musste.

Auftaktprogramm: Zuhause gegen Magdeburg, auswärts gegen Hertha BSC. Danach Nürnberg (A), Karlsruhe (H) und Schalke (A). Nach dem Start gegen zwei Bundesliga-Absteiger und drei ambitionierte Teams wird der SVWW direkt wissen, wo er steht.

Prognose: Die Abgänge von Leistungsträgern wurden positionsgetreu kompensiert, die Qualität scheint individuell nicht verloren gegangen zu sein. Vieles hängt für den Relegationssieger davon ab, wie schnell Cheftrainer Markus Kauczinski eine Einheit aus dem Team formen kann und wie es füreinander einsteht. Platz 13-16.

 

Personal: Sven Köhler, Ba-Muaka Simakala und Omar Traoré sind weg. Zum Teil gegen die sportliche Planung, aber im wirtschaftlichen Interesse. Überwiegend verstärkten sich die Lila-Weißen daraufhin mit Spielern, die frisch in die 3. Liga abgestiegen oder in der letzten Saison dort gute Leistungen gezeigt haben. Mit der Leihe von Bundesliga-Keeper Lennart Grill arbeitete der VfL die explizite Suche nach einem Konkurrenten zu Philipp Kühn auf. Auch auf Rückkehrer Kwasi Wriedt ruhen Hoffnungen. Ein Rückschlag ist die langwierige Verletzung von Abwehrchef Timo Beermann.

Vorbereitung: Im Mini-Turnier gegen Braunschweig (0:0) und Düsseldorf (1:1) zeigte der VfL, dass er keine Angst vor Zweitligisten haben muss. Zudem gelangen zwei 5:0-Siege gegen Lotte (Oberliga) und Emmen (zweite niederländische Liga). Ein Erfolg gegen einen qualitativ hochwertigen Gegner fehlt noch, mildert aber nicht das Selbstverständnis an der Bremer Brücke.

Auftaktprogramm: Zuhause startet der VfL gegen Karlsruhe, Nürnberg und Elversberg. Dazwischen reisen die Lila-Weißen nach Paderborn und Rostock. Erwartungsgemäß trifft die Schweinsteiger-Elf damit auf ambitionierte Klubs und potentielle Konkurrenten im Abstiegskampf. Kein absoluter Hammer-Start, bei dem die Osnabrücker eine gute Chance haben, um sich in die Liga zu arbeiten.

Prognose: Das Herzschlagfinale der 3. Liga wirkt noch nach. Können Mannschaft und Zuschauer die Euphorie an der Bremer Brücke in die neue Saison transportieren, dann ist mit leidenschaftlichen Auftritten bis zur letzten Sekunde zu rechnen. Dann ist auch einiges möglich. Platz 13-18.

 

Personal: Die Saarländer arbeiten seit Jahren konstant am Kader und vermeiden große Umbrüche. Deswegen gehen der SVE auch nur selten Leistungsträger verloren. Mit Nick Woltemade, der nach einer Leihe zu Werder Bremen zurückkehrt, verlässt jedoch der Spieler der Saison das Team. Das war es allerdings auch schon. Auf der Gegenseite wurden auch nur sechs Spieler geholt, was für das Vertrauen der SVE-Verantwortlichen in den Aufstiegskader spricht. Correia, Jacobsen, Rochelt, Schnellbacher - sie sind zudem alle fit.

Vorbereitung: Zuerst wurde Borussia Mönchengladbach II (3:1) besiegt, danach der FC Ingolstadt (6:2) zerlegt. Auch die TSG 1899 Hoffenheim (2:1) wurde geschlagen - und Wormatia Worms (3:0) ebenfalls. Ausgerechnet Zweitliga-Absteiger Sandhausen (1:2) stoppte den Testspiellauf der SVE. Die Ergebnisse sprechen dennoch für sich.

Auftaktprogramm: Die SVE startet in Hannover, bevor es zuhause (in Saarbrücken) gegen Rostock und anschließend am Betzenberg in Kaiserslautern zur Sache geht. Stimmungstechnisch lernt Elversberg die Liga direkt auf hohem Niveau kennen. Sportlich folgen danach Düsseldorf (H), Osnabrück (A) und Hamburg (H). Im Gesamtpaket ein anspruchsvoller Beginn.

Prognose: Die Sportvereinigung aus Spiesen-Elversberg hatte im Vorjahr niemand auf dem Schirm, und die eigene Stärke schien den späteren Drittliga-Meister zum Teil selbst zu überraschen. Ob die Saarländer auch das Unterhaus durcheinander wirbeln? Die Vorzeichen stehen gut, zumal Cheftrainer Horst Steffen jede Ergebnislage bodenständig einordnen wird. Trotzdem bleibt die SVE eine Wundertüte, zumal es im letzten Jahr ausgerechnet kurz vor dem Ziel ein Nervenflattern gab. Platz 12-16.

 

Personal: In den letzten Tagen nahm das Personalkarussell bei Eintracht Braunschweig wieder Fahrt auf. Nach den Abgängen von Immanuel Pherai, Nathan de Medina oder Filip Benkovic ist das auch nötig. Sie waren die Unterschiedsspieler in Offensive und Defensive. Auch auf dem Trainerposten gab es aufgrund des mageren Saisonfinales und dem Zitter-Klassenerhalt einen Wechsel von Michael Schiele zum erfahrenen Jens Härtel. Er hat eine Mischung aus gestandenen Spielern wie Sebastian Griesbeck oder Robert Ivanov bekommen, wird aber auch junge Talente wie Johan Goméz oder Sidi Sané zum nächsten Karriereschritt führen müssen.

Vorbereitung: Der BTSV absolvierte neun Testspiele, unter denen die Auftritte gegen den SV Drochtersen/Assel (2:3) und den SC Preußen Münster (1:3) als Negativbeispiele hervorstechen. Auf der anderen Seite konnten die Braunschweiger wiederum gegen Real Betis Sevilla (3:1) und Hapoel Tel Aviv (0:0) wirklich beeindrucken. Die Generalprobe gegen Rot-Weiss Essen wird noch einmal ein Gradmesser.

Auftaktprogramm: Kiel (H), Magdeburg (A), Schalke (H), Karlsruhe (A), St. Pauli (H). Das ist für den Start in die neue Saison erst einmal ein Brett. Aber auch Gegner, die der BTSV schlagen kann und muss, wenn es eine ruhige Spielzeit werden soll.

Prognose: Auf die Erleichterung nach dem Klassenerhalt folgte bei der Eintracht zunächst wenig Optimismus. Die schleppende Transferphase sorgte in Fankreisen nicht für Euphorie. Die Sorge vor dem schwierigen zweiten Jahr als Aufsteiger wächst im Umfeld. Entscheidend wird, wie schnell die Transfers der letzten Tage einschlagen. Platz 14-18.

 

Personal: Mit den Abgängen von Kwadwo Duah (Ludogorets Razgrad) und Erik Shuranov (Maccabi Haifa) hat der Club rund vier Millionen Euro auf dem Transfermarkt erwirtschaftet. Dieses Geld wurde unter anderem in die festen Verpflichtungen von Jens Castrop oder Jannik Horn, aber auch in talentierte Neuzugänge wie Kanji Okunuki oder Joseph Hungbo investiert. Zudem bediente sich Sportvorstand Dieter Hecking, der seinen Posten als Cheftrainer an Co-Trainer Cristian Fiél abtrat, auch in den Niederlanden und Belgien. Einzig Ahmet Gürleyen ist ein externer Neuling, der die 2. Bundesliga kennt - zumindest aus der Ferne.

Vorbereitung: Das Highlight war ein 1:1-Remis gegen den englischen Vizemeister FC Arsenal. Dazu gab es erfolgreiche Tests gegen FK Pardubice (Tschechien/1:0), den TSV Hartberg (Österreich/2:2) und Diosgyori VTK (Ungarn/3:1). Einzig die Partie gegen Drittligist Saarbrücken (1:2) ging verloren. Für die Generalprobe tritt der FCN am Samstag in einem Blitzturnier gegen die Drittligisten 1860 München und SpVgg Unterhaching an.

Auftaktprogramm: Die Nürnberger starten auswärts in Rostock, haben danach zuhause Hannover 96 vor der Brust. Es folgen zwei Spiele gegen die Aufsteiger aus Osnabrück (A) und Wiesbaden (H), sowie ein Kräftemessen mit Kaiserslautern (A). Das kann ein vielversprechender Start sein, um sich von der vergangenen Saison schnell rehabilitieren zu können.

Prognose: Der Club will nicht noch einmal gegen den Abstieg kämpfen. Gelingt dem FCN ein guter Start, dann könnte am Valznerweiher schnell wieder ein neues Selbstverständnis einkehren. Allerdings ruhen die Hoffnungen in vielen Bereichen auf einem Formanstieg des vorhandenen Personals. Das kann funktionieren, wenn die punktuellen Verstärkungen zünden. Platz 9-13.

 

Personal: An der Ostsee hat sich viel getan, das auf der Expertise von Neu-Sportdirektor Kristian Walter beruht. Aus Bielefeld und Sandhausen wurden jeweils zwei Akteure für eine neue Chance im Unterhaus geholt, darunter Rückkehrer Oliver Hüsing - der sich in der Vorbereitung verletzte. Kurzfristig wurde mit einer Leihe von Jasper van der Werff reagiert. Zudem wagte Walter mit Güler und Nkoa zwei Glücksgriffe in die Regionalliga. Ob das der Harmlosigkeit im Hansa-Sturm entgegenwirkt? Mit Publikumsliebling John Verhoek steht ein erfolgloser Mittelstürmer der Vorsaison auf dem Abstellgleis. Aber außer Rick van Drongelen und Lukas Fröde musste die Kogge keine Leistungsträger abgeben.

Vorbereitung: Überwiegend testete die Kogge bislang gegen unterklassige Klubs, sodass sie sich Selbstvertrauen gegen Elmenhorst, eine regionale Auswahl und Malchow holen konnten - mit insgesamt 33 Toren. Danach folgte ein Sieg gegen Pogon Stettin (2:0) und ein Remis gegen den BFC Dynamo (1:1). Das Highlight steht mit der Generalprobe gegen den FC Sevilla am Samstag noch an.

Auftaktprogramm: Zuerst empfängt die Kogge den 1. FC Nürnberg, dann geht es zur Elversberg (gespielt wird in Saarbrücken). Zwei Heimspiele in Folge gegen Hannover und Osnabrück stehen danach an, bevor sich die Kogge mit dem Hamburger SV misst. Ein Startprogramm mit Chancen und Herausforderungen.

Prognose: Bei den Hanseaten hängt fast alles vom Sturmpotential ab. Auf dem Transfermarkt wurde einiges für eine schnelle und kreative Offensive getan. Einzig der Torjäger, welcher der Kogge eine hohe Anzahl von Treffern garantiert, ist noch nicht in Sicht. Platzt bei jemandem der Knoten, dann würden viele Hansa-Fans optimistischer sein. Ohne Torjäger wird es erneut schwierig. Platz 13-17.

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