Analyse & Prognose: Die 2. Liga vor dem Saisonstart #2

Mit dem Duell zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke 04 wird am kommenden Freitag die neue Zweitliga-Saison eröffnet. Bevor der Ball rollt, wirft liga2-online.de einen Blick auf die bisherige Vorbereitung aller Mannschaften und wagt eine Prognose, wo die Klubs am Saisonende landen werden. Im zweiten Teil schauen wir auf Fürth, Magdeburg, Hannover, Kaiserslautern, Kiel und Karlsruhe.

Personal: Innerhalb der 2. Bundesliga verloren die Kleeblätter Tobias Raschl (1. FC Kaiserslautern) und Max Christiansen (Hannover 96). Die ausgedünnte Mittelfeldzentrale wurde sogleich mit Robert Wagner und Jomaine Consbruch namhaft und talentiert besetzt - hinzu kam auch noch Ex-U21-Nationalspieler Orestis Kiomourtzoglou. Ergänzt durch weitere vielversprechende Leihen, wie beispielsweise mit Tim Lemperle oder Jonas Urbig, wartet die Spielvereinigung erneut mit einem blutjungen Kader auf. Erfahrung kommt weiterhin von Kapitän Branimir Hrgota.

Vorbereitung: Herzogenaurach, Coburg und Ansbach waren für die jungen Wilden vom Fürther Ronhof keine Herausforderung. Anders lief es im spektakulären 4:4-Test gegen Podolski-Klub Gornik Zabrze. Auch der FC Zürich (1:2) wies das Kleeblatt in die Schranken. Am Montag kann sich Fürth noch einmal Selbstvertrauen holen - gegen den FC Liverpool.

Auftaktprogramm: Die Saison beginnt mit einem Heimspiel gegen Paderborn. Danach müssen sich die Fürther mit Kiel (A), St. Pauli (H), Hertha (A) und Hannover (H) messen. Bei diesem Start, der alles andere als einfach wird, werden die jungen Kleeblätter gleich einige Erfahrungen sammeln.

Prognose: Wie viel Lehrgeld muss Fürth zahlen? Diese Frage dürfte maßgeblich für den Saisonverlauf der Spielvereinigung werden. Die jungen Wilden sind zwar hungrig, aber Cheftrainer Alexander Zorniger muss sie führen können. Das Potential in der Mannschaft dürfte aber unbestritten sein. Platz 9-13

 

Personal: Julian Pollersbeck, Xavier Amaechi, Jonah Fabisch - einige FCM-Neuzugänge kommen direkt oder indirekt mit HSV-Vergangenheit an das Magdeburger Elbufer. Das sorgte bei einigen Fans durchaus für Schmunzeln. Klar ist, dass Cheftrainer Christian Titz mit dem einen oder anderen Spieler bereits zu tun hatte, das Potential einschätzen kann. So verstärkte sich der FCM grundsätzlich eher punktuell, dafür aber mit Qualität. Für Drittliga-Torschützenkönig Ahmet Arslan oder Inter-Talent Andi Hoti, aber auch für die feste Verpflichtung von Tatsuya Ito, flossen Ablösesummen. Auf der Gegenseite gaben die Magdeburger mit Moritz-Broni Kwarteng (VfL Bochum) nur einen echten Leistungsträger der letzten Monate ab.

Vorbereitung: In den Testspielen reihte sich ein Erfolg an den anderen. Einzig der zypriotische Erstligist AEZ Zakakiou schenkte dem FCM einen Gegentreffer ein. Weder die VSG Altglienicke (2:0) noch der FC Nordsjaelland (2:0) wurden dem FCM im Endergebnis wirklich gefährlich. Ein echter Härtetest gegen den FC Sevilla steht noch aus (Sonntag).

Auftaktprogramm: Magdeburg startet beim Aufsteiger in Wiesbaden, zuhause dann gegen Braunschweig. Innerhalb von sieben Tagen geht es dann gleich zweimal in den Fußballnorden, um sich mit Kiel und St. Pauli zu messen. Danach folgt ein Heimspiel gegen Hertha und eine weitere Auswärtsfahrt zum FC Schalke 04. Dort tritt der FCM womöglich mit viel Selbstvertrauen auf.

Prognose: Selten hatte eine Mannschaft so wenig Sorge vor dem berüchtigten zweiten Jahr nach dem Aufstieg wie es in Magdeburg der Fall sein dürfte. Christian Titz hat seine Mannschaft zusammengehalten und verstärkt, schon in der Vorsaison galt der FCM als spielstarkes Team. Ohne böses Erwachen ist für die Elbestädter ein großer Schritt nach vorne drin. Platz 6-10

 

Personal: Kommt er? Kommt er nicht? Ex-Nationalspieler Marcel Halstenberg war für die Roten das Transferthema in diesem Sommer. Aus privaten Gründen zog es den neuen 96-Abwehrchef nach langen Spekulationen zurück in die Heimat. Zugleich wurde in die Verpflichtung von Brooklyn Ezeh und Bright Arrey-Mbi investiert. Max Christiansen war schon in Fürth ein Fixpunkt im Mittelfeld von Cheftrainer Stefan Leitl. Im Gegenzug gaben die Niedersachsen nur Spieler ab, mit denen nicht mehr geplant wurde - abgesehen vom Leihende von Max Beier. Auch Hendrik Weydandt beendete seine einst märchenhafte Karriere. Im Sturmzentrum bleibt daher eine Lücke.

Vorbereitung: Sieben Mal bat Hannover zum Test und spielte dabei überwiegend gegen Profiklubs. Holstein Kiel (2:1), die SpVgg Unterhaching (2:2), Gornik Zabrze (3:0) und der 1. FC Köln (1:0) konnten die 96er nicht schlagen. Auch der MSV Duisburg (3:0) war zuletzt kein Gegner. Die Generalprobe folgt gegen den FC Villarreal.

Auftaktprogramm: Im eigenen Stadion beginnen die Roten gegen Drittliga-Meister Elversberg. Anschließend muss Hannover gleich zweimal auswärts ran, ist in Nürnberg und Rostock gefordert. Danach kommt der Hamburger SV nach Niedersachen und vor der Länderspielpause trifft Leitl noch in Fürth auf seinen Ex-Klub. Mit der richtigen Einstellung kann sich 96 früh in Position bringen.

Prognose: Hannover 96 möchte wieder in die Bundesliga und hält sich auch nicht zurück, um den Angriff auf die Spitzenplätze zu wagen. Hätte es die Horrorserie der letzten Rückrunde nicht gegeben, würden die Roten wohl ohne Zweifel zum Favoritenkreis der neuen Saison zählen. Aber Stefan Leitl und seine Mannschaft wissen prinzipiell, wie es geht - daher ist auch wieder etwas für die Niedersachsen drin. Platz 3-6

 

Personal: Am Betzenberg hat sich nicht besonders viel getan. Sieben Spieler haben den FCK verlassen, von denen die Roten Teufel wohl nur mit Robin Bormuth gerne weitergemacht hätten. Auf der Zugangsseite sollen immerhin 500.000 Euro in die Verpflichtung von Tobias Raschl geflossen sein, während Nico Elvedi (Jahn Regensburg) und Richmond Tachie (SC Paderborn) zum Nulltarif kamen. Auch die Leihe von Tymoteusz Puchacz (Union Berlin) spricht für ein höheres Regal in der Transferpolitik, um den Kader für das zweite Jahr zu rüsten. Gesucht wird aber immer noch ein echter Konkurrent zu Terrence Boyd.

Vorbereitung: Im umworbenen Trainingslager in den Vereinigten Staaten testeten die Roten Teufel gegen den Louisville City FC (2:1) und Minnesota United FC (1:2). Zurück in der Heimat folgte ein Kantersieg gegen eine Regionalauswahl und ein 0:0-Remis gegen Norwich City. Der FC 08 Homburg aus der Regionalliga Südwest ist die letzte Feuertaufe vor dem Saisonbeginn.

Auftaktprogramm: Lautern startet knüppelhart mit einem Heimspiel gegen den FC St. Pauli und einer Auswärtsfahrt auf Schalke. Danach sind Elversberg (H), Paderborn (A) und Nürnberg (H) die Gegner. Der FCK muss aufpassen, dass das der Start in die neue Saison nicht so verläuft, wie die letzte Spielzeit endete - nämlich frustrierend.

Prognose: In der letzten Saison bekam der Betzenberg viel Strahlkraft zurück, doch am Ende war die Luft irgendwie raus. Nun geht es auch für die Lautrer in das schwierige zweite Jahr - und viel scheint noch nicht passiert zu sein. Stattdessen warten die Fans gespannt, ob das Team wieder die Leidenschaft entfachen kann, für die der Betzenberg bekannt ist. Das könnte schwieriger werden als zu erwarten ist. Platz 11-14

 

Personal: Die Kieler Förde hat einen Umbruch erlebt. Verdiente Spieler wie Fin Bartels, Alexander Mühling, Stefan Thesker oder Hauke Wahl haben den Verein verlassen. Top-Scorer Fabian Reese zog es schon früh zu Hertha BSC, auch Drittliga-Torschützenkönig Ahmet Arslan wurde nach seiner Leihrückkehr abgegeben. Als erfahrene Kraft holten die Störche lediglich Innenverteidiger Carl Johansson aus Schweden dazu. Er kennt die Liga jedoch noch nicht, was auch auf die meisten Akteure auf der Zugangsseite zutrifft - und dort finden sich überwiegend Talente aus unterklassigen Ligen wieder. Der Kader hat definitiv frisches Blut erhalten.

Vorbereitung: Gegen den SSV Rantzau (9:0) und den SC Weiche Flensburg (1:0) gab es zum Auftakt zwei Siege. Hannover 96 (1:2) war hingegen ein Dämpfer im direkten Vergleich. Mit Erfolgen gegen den 1. FC Slovacko (1:0) und Austria Lustenau (6:1) kehrte jedoch Selbstvertrauen zurück. Ein letzter Test gegen Union Berlin steht an.

Auftaktprogramm: Direkt zu Beginn dürfen die Störche zweimal zuhause gegen Fürth und Magdeburg ran. Vorher wird die Saison jedoch in Braunschweig eröffnet. Danach folgen noch Duelle mit dem FC Schalke 04 (A) und dem SC Paderborn (H). Wie herausfordernd der Start sein wird, hängt davon ab, wie eingespielt die KSV Holstein schon sein wird.

Prognose: Der Saisonverlauf steht und fällt mit dem Erfolg der Transferpolitik. Kiel hat viel Erfahrung abgegeben, um auf junge Talente zu setzen. In der richtigen Mischung zum vorhandenen Personal kann das eine gute Strategie sein, um die Störche aus dem Niemandsland der Tabelle zu führen. Garantien gibt es bekanntlich nicht. Platz 10-13

 

Personal: Lars Stindl - das ist der Name, um den sich im Badener Land alles dreht. Auch die Verstärkungen mit Patrick Drewes und Dzenis Burnic sowie die Rückkehr von Robin Bormuth behandeln die Probleme, die auf der anderen Seite durch Abgänge entstanden sind. Besonders durch den - am Ende zähen - Abschied von Eigengewächs Tim Breithaupt wurde immerhin eine Millionensumme in die KSC-Kassen gespült. Trotzdem gingen weitere Leistungsträger wie Marius Gersbeck oder Mikkel Kaufmann, dazu beendete mit Daniel Gordon eine zuverlässige Vereinslegende seine Karriere. Doch der KSC hat sich auf dem Transfermarkt für die neuen Aufgaben gewappnet.

Vorbereitung: Zwei Kantersiegen gegen Amateurteams folgten Erfolge gegen Türkgücü München (3:2) und AEZ Zakakiou (6:0). Viktoria Pilsen (0:3) war am Ende eine Nummer zu groß für den KSC, genauso wie der FC Liverpool (2:4) - obwohl das Match gegen den englischen Spitzenklub erst in der Nachspielzeit entschieden wurde. Dazwischen wurde die TSG Balingen (4:0) bezwungen. Ein letzter Härtetest vor Saisonstart folgt gegen den SV Darmstadt 98.

Auftaktprogramm: Christian Eichner fährt mit seiner Mannschaft zuerst an die Bremer Brücke, um sich mit dem Aufsteiger aus Osnabrück zu messen. Im ersten Heimspiel folgt dann der Hamburger SV. Nach weiteren Spielen gegen Wiesbaden (A), Braunschweig (H) und Düsseldorf (A) wird die Zeit für eine erste Standortbestimmung kommen. Das Programm könnte unglücklicher sein.

Prognose: Unter Eichner, der mittlerweile über 120 Zweitliga-Spiele als Coach vorweisen kann, hatte der KSC zweimal Startschwierigkeiten und einen Sahnestart. Dem Gesetz der Serie wird Karlsruhe nun wieder erfolgreich in die Saison starten. Zeigt Stindl zudem die sportliche Qualität, die sich die alle Fußballromantiker im Badener Land von ihm wünschen, kann es eine sehr sorgenfreie Saison werden. Tendenz eher nach oben als nach unten. Platz 7-11

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