Aue nach Erstrunden-Aus gegen Ulm: "Den Finger in die Wunde legen"

Erzgebirge Aue ist gegen den Regionalligisten SSV Ulm 1846 leistungsgerecht mit 0:2 aus der 1. Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Veilchen-Trainer Dirk Schuster sieht mit dieser Leistung den Saisonstart gegen Würzburg in Gefahr.

Ulmer Sturmlauf

Von der ersten Sekunde an, zeigte sich, was sich die kommenden 90 Minuten abspielen wird: Der motivierte Regionalligist ging früh drauf, setzte die gastierenden vor 430 Zuschauern Veilchen ordentlich unter Druck. Bereits in den ersten beiden Minuten musste Aue-Schlussmann Martin Männel gegen SSV-Stürmer Tobias Rühle hellwach sein, um einen frühen Rückstand nach einem Drehschuss abzuwehren (3.). Das Spiel des Zweitligisten war überaus zäh und fehlerbehaftet – auch geschuldet durch die Personalsorgen, die vor dem Spiel herrschten. Gleich sechs Spieler fielen aus. Trotzdem konnten die Veilchen die nächste Großchance erspielen: Stürmer Zulechner konnte eine Freistoß-Flanke herunternehmen, doch frei vor dem Ulmer Tor schob er das Leder vorbei (29.). Und dann kam es, wie es kommen musste: Der Aussenseiter traf. "Eine bezeichnende Szene" für Aue-Trainer Dirk Schuster im Rückblick. Nach einer Kopfballablage von Rinaldi war es wieder der Ex-Preußen-Spieler Rühle, der sich durchsetzen konnte und wuchtig zur Führung einschoss, mit der es in die Pause ging (37.)

"Wir haben es einfach nicht verstanden, sie zu bremsen"

"Wir wussten von vornherein, was uns erwartet", kommentierte ein gefrusteter Dirk Schuster nach dem Spiel. "Wir haben es einfach nicht verstanden, diese kompakte Mannschaft mit ihrer Aggressivität so zu bremsen, dass wir unseren Fußball aufziehen konnten", resümierte er weitergehend. Für den Favoriten kam es in der zweiten Halbzeit gar noch schlimmer. Zwar lief der zwei Klassen höhere Gast nun immer wütender an, doch wurde kaum gefährlich. Gefährlich waren lediglich die Konter der Heimmannschaft. Einen solchen verwertete Higl. Der Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung jedoch aberkannt - eine Fehlentscheidung (72.). Kurz vor Schluss wiederholte sich die Spielsituation allerdings und Higl machte den Deckel drauf (89.). Die Überraschung war perfekt.

"Sehr schlechte Chancen, in Würzburg zu bestehen"

Das Resümee: Vernichtend. "Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht, zu einfache Fehler gemacht, nicht genügend Tempo in unseren Aktionen und deshalb ist Ulm auch nicht unverdient weiter." Auch Erzgebirge-Keeper Martin Männel, der beinahe standesgemäß der beste bei den Veilchen war und immer wieder retten konnte, empfand die Gesamtsituation als "natürlich nervig jetzt", auch wenn ein solches Resultat "im Pokal immer mal wieder passieren kann". Trotzdem sei er optimistisch, was den Ligaalltag und den Saisonstart am kommenden Wochenende gegen Würzburg angehe. Eine Meinung, die sein Trainer nicht teilt: "Wenn einige so spielen und nicht an ihre Normalform herankommen, haben wir auch sehr schlechte Chancen, in Würzburg zu bestehen." Nun wolle er den "Finger in die Wunde legen", um genau diesen Fehlstart noch abzuwenden.

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