Darmstadt 98 besiegt St. Pauli 1:0: Fast die Zähne ausgebissen

Das vierte 0:0 in Folge war gedanklich eigentlich schon eingetütet, die mitgereisten Fans des SV Darmstadt 98 hatten sich mit dem nächsten torlosen Unentschieden, diesmal beim FC St. Pauli, schon so gut wie arrangiert: Die Hamburger hatten über das gesamte Spiel das Hauptaugenmerk auf die Defensive gelegt, der in dieser Saison arg in die Bredouille gekommenen Mannschaft (vor der Partie auf Rang 17) war das geringe Selbstvertrauen jederzeit anzumerken. Dennoch fand Darmstadt über weite Strecken kein Mittel gegen die auf Sicherheit bedachte Spielweise der Gastgeber, Lücken taten sich kaum auf.

Zuschauer sehen ein zähes Spiel

Besonders in der ersten Halbzeit war das erste Liga-Duell der beiden Traditionsvereine seit 21 Jahren ein zähes Ringen, klare Chancen gab es fast gar keine: Darmstadts Hanno Behrens hatte kurz vor der Pause die beste Gelegenheit, als er aus guter Position über das Tor köpfte. Die Hamburger versuchten es, ihren Stoßstürmer Ante Budimir ins Spiel einzubinden, doch der 23-Jährige konnte seine feine Technik und sein großes Potenzial lediglich andeuten. Im zweiten Durchgang spielte sich dann die skurrilste Szene der Partie ab, in den Hauptrollen Budimir und Darmstadts Kapitän Aytac Sulu: Sulu bekam den Arm des St. Pauli-Stürmers während eines Zweikampfs ins Gesicht, kurz darauf griff sich der 29-Jährige in den Mund, zog sich den durch Budimirs unabsichtlichen Schlag locker gewordenen Zahn und drückte ihn einem Betreuer in die Hand. „Halb so schlimm, war nur eine Brücke“, so der Abwehrchef der „Lilien“. Überhaupt Sulu: Dass St. Paulis wenige Offensivaktionen meist im Keim erstickt wurden, lag zum Großteil am Darmstädter Kapitän. Hervorragendes Stellungsspiel gepaart mit Zweikampfstärke und Kampfgeist. Sulu war an diesem Nachmittag unüberwindbar.

Sulu: Ein verdienter Sieg

Das erlösende und trotz drückenden „Lilien“ von einigen nicht mehr erhoffte 1:0 fiel dann in der 86. Minute: Fabian Holland profitierte von einer unfreiwilligen Vorlage von St. Paulis Lasse Sobiech, der einen Darmstädter Schuss direkt vor Hollands Füße abwehrte. Der Rechtsverteidiger der „Lilien“ hatte keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen und damit die Punkte Nummer 27, 28 und 29 für die Südhessen zu sichern. Für Kapitän Sulu ein verdienter Sieg: „Wir haben gegen eine defensiv stehende Mannschaft phasenweise gut den Ball in den eigenen Reihen gehalten und sind zwei- bis dreimal gefährlich vors Tor gekommen.“ Mit dieser Partie ist die Hinrunde abgeschlossen, niemand hätte Darmstadt 98 diese erste Halbserie zugetraut. Für die „Lilien“ gilt es nun, den Schwung in die restlichen zwei Partien vor der Winterpause mitzunehmen, während St. Pauli dringend das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückerlangen muss. Viel Arbeit für Trainer Thomas Meggle, an seiner Defensivtaktik hätten sich die Darmstädter dennoch fast die Zähne ausgebissen. Bis zur 86. Minute.

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