Darmstadt holt einen Punkt in Nürnberg: Tonis Befreiung

Es läuft die 73. Minute im Duell zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem SV Darmstadt 98: Marco Sailer dreht jubelnd zur Fankurve ab, die Mitspieler sind ihm bereits auf den Fersen, die Freude steht ihnen allen ins Gesicht geschrieben – kurz zuvor hatte „Toni“ Sailer den Ball zum 1:1 in die Maschen geschossen. Und jeder der rund 2.000 mitgereisten Darmstädter Fans gönnte es ihm von Herzen, endlich war der Torfluch beendet. „Ich bin einfach nur froh und stolz, dass ich mich für meine Arbeit belohnt habe“, sagt Sailer. So oft hatte es der aufgrund seiner beherzten Spielweise ungemein beliebte Stürmer versucht, so oft landete der Ball neben dem Tor oder in den Händen des Torwarts.

Sailer mit erstem Saisontor

So oft war Sailer kurz davor, es sollte einfach nicht sein. Das nagt natürlich am Selbstverständnis, obwohl Sailer stets betonte, dass es schon bald wieder klappen werde, mit dem Tore schießen. Tore sind nun aber für einen Offensivspieler wichtige Argumente für die Startelf. Nicht so unter Dirk Schuster. Er schenkte Sailer immer wieder das Vertrauen, da der Mann mit der Nummer sieben beispielsweise das geforderte Pressing perfekt umsetzt und den Gegner sofort anläuft, was auch ein Grund für die frühe Einwechslung Sailers gewesen sein dürfte (41.). Diese Mischung aus Spielweise und Persönlichkeit machen ihn zu jenem auch in der Mannschaft geachteten Spieler und deshalb gab es nach dem Premierentreffer kein Halten mehr – und ganz nebenbei sicherte das Tor natürlich auch einen weiteren Punkt für das gesamte Team.

„In der ersten Halbzeit hat alles gefehlt“

Wobei dieser insgesamt gesehen etwas glücklich zustande kam, da Nürnberg gerade in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft war. „Da waren wir nicht auf dem Platz, es hat alles gefehlt, was uns ausmacht“, sagt etwa Jerôme Gondorf. Der FCN zeigte immer wieder gutes Passspiel, Darmstadt reagierte nur. So erzielte Guido Burgstaller mehr als verdient die Führung (34.). Es sah an diesem Tag wahrlich nicht so aus, als ob Darmstadt etwas mitnehmen könnte aus Franken.

Doch in der zweiten Hälfte lief es aus Gästesicht besser, „das war Darmstadt 98 - Wille, Kampf, Einsatz“, wie es Gondorf beschreibt. Trotzdem blieb Nürnberg in der körperlich harten Partie dominant und war auch nach dem Ausgleich um den Sieg bemüht. Glück hatten die Hausherren, da die Attacke gegen Romain Brégerie im Strafraum durchaus elfmeterwürdig war – der Franzose wurde im Zweikampf umgerissen. „Das war Elfmeter – aber wenn der Schiedsrichter es nicht sieht, kann er auch nicht pfeifen“, sagt Brégerie mit einem Augenzwinkern. Ein Sieg wäre des Guten allerdings wirklich zu viel gewesen. So bleibt vor allem Sailers Tor im Gedächtnis, den die Fans nach Schlusspfiff gar nicht mehr gehen lassen wollten. Vielleicht ist der sprichwörtliche Knoten nun geplatzt.

FOTO:  FU Sportfotografie

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