Das Hinrundenzeugnis #2: Die obere Tabellenhälfte

Die Hinrunde 2025/26 ist gespielt. Vor fast fünf Monaten starteten die Zweitligisten mit unterschiedlichen Erwartungen in die Saison. Einige erfüllten ihren Soll, andere trumpften auf. Wieder andere laufen der eigenen Musik noch hinterher. liga2-online.de bewertet den bisherigen Saisonverlauf der einzelnen Teams und vergibt Noten. Jetzt für die Teams der oberen Tabellenhälfte.

So gut der Start war, so groß war der Absturz der Badener in den letzten Spielen. Nach fünf Partien grüßte der KSC von einem direkten Aufstiegsplatz und überzeugte mit einer stabilen Defensive, die direkt zu Beginn der Saison schon drei Mal zu Null spielte. Es folgten Rückschläge und Erfolgserlebnisse, doch insgesamt wirkte Karlsruhe gefestigt - besonders nach einem 2:1-Sieg am 11. Spieltag gegen Schalke. Es folgten 19 (!) Gegentore in sechs Partien und überraschende Entscheidungen abseits des Rasens, denn das Aus von Co-Trainer Bajramovic wirft weiter Fragen auf. Cheftrainer Christian Eichner muss die Talfahrt ohne seinen langjährigen Begleiter stoppen.

Note: 4-

 

Im September stand der Verbleib von FCN-Coach Miroslav Klose kurzzeitig auf der Kippe, doch der Weltmeister von 2014 konnte einmal mehr den schwierigen Umbruch am Valznerweiher ordnen und eine junge Mannschaft zum Erfolg führen. Nach einem katastrophalen Start konnten die Nürnberger so zwischenzeitlich 14 Punkte in sechs Partien einsammeln, woraufhin sich kleinere Höhen und Tiefen ergaben. Jetzt führt der FCN das gesicherte Mittelfeld an, weshalb die Verantwortlichen wohl zufrieden mit der Arbeit von Klose sein dürften. Eine Rückrunde ohne Abstiegssorgen könnte gelingen.

Note: 3-

 

Am Betzenberg fehlt die Konstanz. Cheftrainer Torsten Lieberknecht brüstete seine Mannschaft in der Hinrunde mehrfach damit, dass sie im Aufstiegskampf unter dem Radar fliegen und dadurch überraschen könnte - was anfangs noch ganz gut klappte. Doch die letzten Wochen waren von abwechslungsreichen Ergebnissen geprägt, sodass nur noch neun Punkte aus acht Spielen folgten. Ein Schnitt, der die Roten Teufel nun doch etwas deutlicher von der Spitzengruppe entfernt hat. Sind Unterschiedsspieler wie Skyttä oder Prtajin gut aufgelegt, dann kann der FCK weiter jeden schlagen. In der Breite fehlte jedoch die Qualität zum Top-Team.

Note: 3

 

Anfangs sah das beim vermeintlichen Aufstiegsfavoriten alles andere als rund aus. Aber der Hauptstadtklub konnte seine Probleme beheben und sorgte besonders in der zweiten Hälfte der Hinrunde für konstante Ergebnisse. Fünf Siege in Folge, noch dazu fünf Mal zu Null! Die Alte Dame war drauf und dran, den Rückstand vom Fehlstart aufzuholen und in die Spitzengruppe vorzustoßen. Allerdings geriet vor der Winterpause wieder etwas Sand ins Getriebe, wenngleich sich Hertha insgesamt nur selten geschlagen geben musste. Fünf Punkte gilt es mindestens auf den Aufstiegs-Relegationsplatz aufzuholen, was angesichts der oft engen Partien noch viel Arbeit für die ambitionierte Hertha bedeutet.

Note: 3-

 

Die letzte Durchschlagskraft war den Niedersachsen in der Hinrunde nicht vergönnt. Top-Torjäger Benjamin Källman sorgte mit zehn Toren für Jubel bei den Roten, aber dahinter fehlt Hannover das gewisse Etwas in der Offensive - trotz der zweitstärksten Torausbeute der Liga. Ein Widerspruch? Nicht zwangsläufig, denn jeder in Hannover kann zwar Tore schießen, doch abgesehen von Källman garantiert sie niemand. Cheftrainer Christian Titz hat ein leistungsstarkes Miteinander geformt, aber die Unterschiedsspieler fehlen den Niedersachsen noch. Als echtes Spitzenteam benötigt es die gewisse Verlässlichkeit. Ob Neu-Sportchef Jörg Schmadtke die passenden Rädchen drehen wird?

Note: 2-

 

Dank einer Siegesserie von acht Spielen in Folge waren die Ostwestfalen zwischenzeitlich das Maß aller Dinge im Unterhaus. Aber auch Trainer-Novize Ralf Kettemann merkte dann, wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann, denn drei Niederlagen am Stück warfen den SCP07 etwas zurück. Paderborn konnte die richtigen Schlüsse daraus ziehen und wieder in die Erfolgsspur einbiegen, weshalb den Ostwestfalen in der Rückrunde der Ruf als erster Verfolger gehört. Längst hat Paderborn bewiesen, dass es in jeder Rolle zurecht kommen und überraschen kann.

Note: 2+

 

Bayern München hat keine Niederlage, Borussia Dortmund ging nur einmal als Verlierer vom Platz. Und wer hat den Top-Wert im Unterhaus? Die Lilien vom Böllenfalltor! Der SV Darmstadt 98 musste sich in der kompletten Hinrunde nur zweimal geschlagen geben und zählt damit zu den Teams im deutschen Profifußball, die in dieser Saison bislang die wenigsten Pleiten kassierten. Das bedeutet wiederum auch, dass die Mannschaft von Florian Kohfeldt auf erfolgreiche Serien zurückblicken kann. Seit dem 0:1 auf Schalke im Oktober ging Darmstadt immer mindestens mit einem Punkt vom Feld. Mit dieser Konstanz werden die Lilien wohl auch weiter eine Rolle spielen.

Note: 2+

 

Im Sommer verloren die Saarländer ihren Erfolgstrainer und sechs Leistungsträger einer Mannschaft, die es bis in die Bundesliga-Relegation schaffte. Und jetzt steht die SVE wieder auf Platz 2! Es ist ein andauerndes Märchen an der Kaiserlinde, das immer wieder eine Fortsetzung findet. Das nächste Kapitel steht bereits fest, denn Top-Torjäger Younes Ebnoutalib wird den Verein noch in der Winterpause in Richtung Eintracht Frankfurt verlassen - und zwar für acht Millionen Euro, was absoluter Rekord in Elversberg ist. Angesichts der jüngsten Entwicklungen scheinen die Sorgen, den 12-fachen Torschützen zu verlieren, gar nicht so groß wie üblich zu sein.

Note: 1

 

Zwei Jahre lang kämpften die Königsblauen in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt. Überraschende Trainerentscheidungen sorgten mehrfach für Stirnrunzeln, weshalb auch die Verpflichtung von Miron Muslic zu Beginn skeptisch gesehen wurde. Längst ist klar, dass der 43-jährige Fußballlehrer der Publikumsliebling schlechthin in Gelsenkirchen geworden ist. Was natürlich auch stark mit dem sportlichen Erfolg der Schalker zusammenhängt, denn 37 Punkte aus 17 Partien sind eine Hausnummer, die seit der Saison 2018/19 niemand mehr geknackt hat. Aber Vorsicht: Seinerzeit war es der Hamburger SV, der den Aufstieg noch verspielte. Die Königsblauen werden daher gewarnt sein, dass die halbe Miete noch nichts Ganzes ist.

Note: 1

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