Erzgebirge Aue: Der Grundstein liegt

Die erste Hälfte der Saison 2018/19 ist geschafft, der FC Erzgebirge Aue belegt nach 17 Spieltagen den 12. Tabellenplatz und überwintert mit einem ansehnlichen Polster auf die Abstiegsränge. liga2-online.de zieht einen Strich unter die Hinserie der Sachsen, schaut auf den neuen Trainer Daniel Meyer und die Neuzugänge der Mannschaft.

Daniel Meyer: Der richtige Trainer für Aue

Die Auer Trainerbank glich in den vergangenen zwei Jahren einer Drehtür, Daniel Meyer war bereits der fünfte Trainer nach dem Wiederaufstieg 2016. Wie bei seinen Vorgängern setzte Helge Leonhardt auf einen jungen, innovativen Trainer, der den Auer Fußball voranbringen sollte. Eine Schonfrist erhielt der gebürtige Strausberger von den Fans allerdings nicht. Nach fast einem Jahrzehnt im Tabellenkeller und der allgenwärtigen Abstiegsgefahr sehnten sich die Lila-Weißen nach einer ruhigen und sicheren Saison. So schlug die Euphorie nach drei Niederlagen in den ersten Spielen und einem frühen Aus im Pokal schnell um.

Doch angesichts des geringen Etats und der finanzstarken Konkurrenz in der Liga bleibt das einzig realistische Ziel für die Sachsen der Klassenerhalt. Mit Daniel Meyer sind die Veilchen aktuell klar auf Kurs und trotz allem hagelte es im Laufe der Hinrunde immer wieder Kritik. Meyer ließ sich jedoch nicht beirren, bot den Fans darüber hinaus auch immer wieder die Stirn. Am System änderte er wenig, aber vor allem defensiv wirken die Erzgebirger im Vergleich zur Vorsaison deutlich stabiler.

Nach der viel kritisierten Rotation im Herbst scheint Meyer auch seine Stammelf gefunden zu haben. Größtes Manko bleibt die fehlende Konstanz im Spiel, schon neun Punkte gaben die Veilchen nach einer Führung wieder ab. Punkte, die am Ende der Hinrunde zu einem Platz im gesicherten Mittelfeld der Tabelle fehlen. Dennoch kann man im Lößnitztal mehr als zufrieden sein, trotz des verpatzten Saisonstarts beträgt das Polster auf den Relegationsplatz mittlerweile sieben Punkte. Nach zwei turbulenten Jahren brauchen die Veilchen endlich wieder Kontinuität und die fängt in der Regel auf der Trainerposition an. Daniel Meyer erlebte ein schweres erstes halbes Jahr, bewies jedoch Durchhaltevermögen und langsam beginnen die Zahnräder ineinander zu greifen. In der Rückrunde gilt es dann, den bisherigen Kurs zu halten.

Neuzugänge schlagen ein

Wie fast jedes Jahr mussten die Auer im Sommer ihre besten ziehen lassen. Mit Top-Torjäger Pascal Köpke verließen drei weitere Stürmer das Lößnitztal. Der Angriff drohte erneut die große Schwachstelle im Auer Kader zu werden. Ein halbes Jahr später kann davon keine Rede mehr sein. Mit Pascal Testroet, Florian Krüger und Emmanuel Iyoha sind gleich drei Neuzugänge voll eingeschlagen. Vor allem Pascal Testroet stellte sich als ein echter Gewinn heraus, der in Dresden aussortierte Stürmer traf achtmal in der Liga. Mit seiner physischen Spielweise ist er der ideale Mann, der Aue in den letzten Jahren in der Spitze gefehlt hat.

An seiner Seite rotierte Daniel Meyer immer wieder, zuletzt spielte sich Florian Krüger fest. Der gerade einmal 19-Jährige war in jeder seiner vier Spiele an einem Tor beteiligt und kommt auf drei Vorlagen und einen Treffer. Auch im Mittelfeld und in der Abwehr verstärkte man sich im Sommer. Aus Braunschweig kehrten Steve Breitkreuz und Jan Hochscheidt zurück an ihre alte Wirkungsstätte, beide zählen nach der Hinrunde zu den absoluten Leistungsträgern der Mannschaft.

Nach dem bitteren Abstieg mit den Löwen erlebt Jan Hochscheidt einen zweiten Frühling in Aue. Der offensiv vielseitig einsetzbare Techniker hat sich auf der Zehner-Position festgespielt und erzielte drei Treffer. Mit Filip Kusic, Tom Baumgart, Luke, Hemmerich stehen drei weitere Talente derzeit in der zweiten Reihe. Sie konnten sich noch nicht durchsetzen und könnten im Winter verliehen werden.

Ein Sechser wird gesucht

Im Januar öffnet erneut der Transfermarkt und auf diesem will sich auch der FC Erzgebirge umsehen und verstärken. Für einen Neuzugang müssten einige Spieler gehen, potenzielle Streichkandidaten sind neben den bisherigen Reservisten auch zwei gestandene Offensivspieler. Nach einer schwachen Hinrunde ist der Verbleib von Mario Kvesic und Sören Bertram weiterhin offen. Die Verträge der beiden Torjäger laufen im Sommer aus, eine Verlängerung dürfte unter diesen Umständen nicht zustande kommen.

Einige Arbeitspapiere sollte Helge Leonhardt hingegen so schnell wie möglich verlängern, mit Calogero Rizzuto, Malcolm Cacutalua und Dennis Kempe wären auch drei absolute Säulen der Mannschaft im Sommer frei. Sie könnten ab dem kommenden Jahr auch bei einem anderen Club unterschreiben. Bedarf haben die Veilchen zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht in der Offensive, vielmehr sucht Daniel Meyer einen physischen Sechser. Im zentralen Mittelfeld fehlt die nötige Lufthoheit und ein Ersatzmann für Philipp Riese.

 

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