Erzgebirge Aue: Wer ist angekommen im Lößnitztal?

Das erste Viertel der Saison 2018/19 liegt hinter den Vereinen der 2. Bundesliga. Nach einem holprigen Start haben sich die Veilchen unter ihren neuen Trainer Daniel Meyer gefangen und stehen nach neun Spielen im unteren Mittelfeld der Tabelle. Eine gute Gelegenheit auf die Neuzugänge der Veilchen zu schauen, die sich gegen die Etablierten im Kader durchsetzen mussten.

Der Köpke-Ersatz: Pascal Testroet

Die größte Lücke riss im Sommer der Abgang von Publikumsliebling und Top-Torjäger Pascal Köpke, den Sohn des Bundestorwarttrainers zog es zur Berliner Hertha. Nach dem torlosen Auftakt bei Union Berlin reagierten die Auer Verantwortlichen und verstärkten sich spät mit Pascal Testroet. Der wuchtige Stürmer kam vom Erzrivalen aus Dresden und sollte die nötige Durchschlagskraft ins Lößnitztal mitbringen. Die Rechnung ging auf, Testroet traf in vier seiner bisherigen neun Pflichtspielen. Das schönste gelang ihn dabei im Heimspiel gegen den FC St. Pauli, als er aus gut 25 Metern den Ball nach kurzer Annahme im Dreiangel versenkte. Testroets Physis, seine Fähigkeit die Bälle festzumachen und im Strafraum zu behaupten und seine Schussstärke machen ihn zurzeit unverzichtbar. Hält er seine Form und bleibt er fit, könnte er seinen Vorgänger Köpke schon bald vergessen machen.

Die Rückkehrer: Steve Breitkreuz und Jan Hochscheidt

Nicht nur die Veilchen erlebten in der vergangenen Spielzeit einen turbulenten letzten Spieltag. Während die Sachsen in Darmstadt mit dem Schiedsrichtergespann haderten, erwischte es die Braunschweiger Eintracht noch heftiger. Als Aufstiegsfavorit in die Saison gestartet, beendeten die Löwen vom BTSV die Spielzeit auf einem Abstiegsplatz. Wie einst in Aue beschlossen auch die Verantwortlichen in Braunschweig einen Neuanfang, zwei ehemalige Auer nutzten die Chance und kehrten ins Erzgebirge zurück. Steve Breitkreuz kam angeschlagen zum Saisonstart, der Innenverteidiger laborierte noch an einer Knieverletzung und verpasste somit große Teile der Vorbereitung. Gegen den FC Ingolstadt feierte er sein Comeback, unter Daniel Meyer ist Breitkreuz zum Abwehrchef aufgestiegen. An seine alten Leistungen konnte Breitkreuz, auch in Folge seiner langen Verletzungspause, noch nicht anknüpfen. Anders verlief der Saisonstart bei Jan Hochscheidt, nach fünf Jahren bei der Eintracht kehrte der Blondschopf zurück und zeigte, dass er nichts verlernt hatte. Mit fast 200 Einsätzen in der 2. Bundesliga zählt der 31-Jährige zu den erfahrensten im Auer Kader und soll als Führungsspieler voran gehen. Hochscheidt kann im Mittelfeld mehrere Positionen spielen, mit seiner guten Technik und seiner offensiver ausgerichteten Spielweise ist er ungeheuer wichtig für das Angriffsspiel der Veilchen.

Die Überraschung: Emmanuel Iyoha

Lange Zeit suchten die Veilchen nach einer Verstärkung im Sturm, der überhitzte Transfermarkt schränkte die Möglichkeiten der Sachsen allerdings ein. So kam bei Emmanuel Iyoha nur ein Leihgeschäft zu Stande. Der 21-jährige gebürtige Düsseldorfer stammte aus der Kaderschmiede der Fortuna und sammelte in der vergangenen Saison in der 3. Liga beim VfL Osnabrück ebenfalls als Leihgabe erste Spielpraxis. Der Sprung in die höhere Klasse schien den großgewachsenen Stürmer zunächst schwer zu fallen, erst am fünften Spieltag schaffte er es in die Startaufstellung. Seitdem zeigt die Formkurve stetig nach oben, bei allen Auer Siegen glänzte Iyoha mit einer Torbeteiligung. Am vergangenen Spieltag gelang ihn dann auch sein erster Treffer für die Erzgebirger.

Die Reservisten: Baumgart, Hemmerich, Kusic, Herrmann, Krüger, Pronichev

Neun Spieler verließen im Sommer das Lößnitztal, zwölf neue kamen hinzu, der Kader wurde im Sommer in der Breite mit vorwiegend jungen talentierten Spielern verstärkt. Bei 29 Spielern im Aufgebot müssen zwangsweise einige auf der Tribüne Platz nehmen und so auch einige Neuzugänge. Prominentester Zaungast ist zurzeit Tom Baumgart, der 20-Jährige kam im Sommer vom Erzrivalen aus Chemnitz, war dort einer der wenigen Lichtblicke in der vergangenen Spielzeit. In Lila-Weiß reichte es gerade einmal für zwölf Einsatzminuten am ersten Spieltag an der Alten Försterei. Daniel Meyer rotierte in seinen ersten Spielen viel, versuchte auch die Reservisten immer wieder in die Startelf zu integrieren, wirklich fest spielen konnte sich außer Iyoha keiner. Die jüngste Debatte um die Rotation in der Auer Startelf dürfte die Experimentierfreudigkeit Meyers nun deutlich gebremst haben. Für die jungen Wilden im Auer Kader heißt es also sich im Training gegen die Etablierten durchzusetzen.

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