"Geht um mehr als um drei Punkte": HSV will Zeichen im Derby setzen

Zum sechsten Mal steigt das Stadt-Derby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli am Montagabend in der 2. Bundesliga - nur einmal konnte der HSV dieses Duell für sich entscheiden. Cheftrainer Daniel Thioune will mit seiner Mannschaft jetzt nachlegen, denn die Konkurrenz hat vorgelegt. Andernfalls wird der Spitzenreiter auf einen Nicht-Aufstiegsplatz durchgereicht.

"Als Mannschaft brutal verteidigen"

Pierre-Michel Lasogga ist der letzte Derby-Held des Hamburger SV, weil der Stürmer vor fast genau zwei Jahren einen Doppelpack gegen St. Pauli schnürte. Seither gab es zwei Niederlagen und ein Remis - die städtische Bilanz des HSV zeigt sich vor der Neuauflage am Montagabend ausbaufähig. "Wir müssen arbeiten", kündigte Cheftrainer Daniel Thioune deswegen in der Pressekonferenz vor dem Match an. "Intensiv und hart" habe die Mannschaft unter der Woche gearbeitet, es war das übergreifende Thema der Woche. Thioune versprach: "Unser Ziel ist es, am Montagabend so viel Energie auf den Platz zu bringen, dass diese Arbeit in allen Bereichen Früchte trägt."

Nicht weniger wird notwendig sein, um den Hamburger SV in der Spitzengruppe zu halten. Die Konkurrenz aus Bochum und Kiel hat mit Siegen vorgelegt, die Fürther punkteten immerhin bei einem Remis. Für den HSV bedeutet das, dass der vierte Platz droht. Nach der 2:3-Niederlage gegen Schlusslicht Würzburg darf sich das Team von Thioune kaum einen weiteren Patzer erlauben. Die Forderungen des Coaches sind daher unabhängig vom Personal, das am Montagabend auflaufen wird: "Es geht nicht darum, wie die Aufstellung in der Defensive ist, sondern das wir als Mannschaft brutal verteidigen." Bekanntlich werden Toni Leistner und Klaus Gjasula weiterhin fehlen, auch Amadou Onana wird eine Gelb-Rot-Sperre absitzen. Inklusive Rick van Drongelen ist der Rest einsatzbereit.

Emotionaler Appell von Thioune

Arbeit und viel Freude - das sollen die Tugenden sein, die dem HSV wieder eine bodenständige Art verleihen und die auch den Erfolg bringen sollen. Nach 22 Matches an der Seitenlinie der Hamburger sah sich Thioune zu einem emotionalen Appell an seine Mannschaft veranlasst: "Der HSV ist Hamburg und Hamburg ist nicht nur Elbe und Alster, sondern auch Hafen und damit ganz viel Arbeit. Das erwarte ich morgen von meiner Mannschaft." Ein Matchplan, den der 46-Jährige selbstverständlich vorher ausgearbeitet habe, könne durch "Gier und Lust, das Spiel gewinnen zu wollen", hinfällig werden.

Auf der anderen Seite wusste der Coach, was ihm am Montagabend erwarten wird. "Es freut mich für den Trainerkollegen Timo Schultz, dass er ruhig geblieben ist und durch das Tal der Tränen durchgegangen und sich befreit hat", lobte Thioune den gegnerischen Trainer für den Lauf, den sich die Kiezkicker zuletzt erspielt haben. Mit vier Siegen in Folge zählt die Elf von St. Pauli zu den formstärksten Teams der Liga, trotz ihres negativen Laufs in der Hinrunde. Thioune will dennoch keine Ausreden gelten lassen: "Es ist angerichtet: Wir wollen alles dafür tun, damit wir am Montagabend als Sieger vom Platz gehen. Es geht um mehr als um drei Punkte. Es geht darum, wieder die Nummer 1 in der Stadt zu sein." Denn nach Wunschvorstellung soll das sechste Zweitliga-Derby möglichst das letzte für einige Zeit sein.

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