Gomez nach Drei-Tore-Klau: "System im Moment einfach scheiße"

1:2-Niederlage statt 4:2-Sieg, diese Bilanz musste Ex-Nationalspieler Mario Gomez erst einmal verdauen. Denn der Stürmer vom VfB Stuttgart traf bei der Niederlage in Sandhausen dreifach - allerdings zählte kein einziges seiner Tore. Anschließend bekam der Videoassistent den Unmut des Routiniers zu spüren.

"Wie sollen die das sehen?"

In der Schlussphase der Partie beim SV Sandhausen bekam der VfB Stuttgart einen Handelfmeter zugesprochen, Schiedsrichter Harm Osmers vergewisserte sich in der Review-Area nach einem Hinweis des Videoassistenten. Dass Silas Wamangituka den fälligen Strafstoß verwandelte, war letztlich nur Ergebniskosmetik. Die eigentlichen Protagonisten des Abends waren Aziz Bouhaddouz und Mario Gomez. Der eine, weil er einen Doppelpack für den SVS schnürte und der andere, weil er gleich drei Tore erzielte - und keines zählte.

Ob Gomez so etwas schon einmal erlebt hätte? "Nein, denn in meiner langen Karriere gab es diesen verdammten Videobeweis nicht", schimpfte der Ex-Nationalspieler nach Abpfiff bei "Sky". Und der Frust des Routiniers saß tief: "Ganz ehrlich: Ich war schon ein Freund davon, weil ich gedacht habe, es wird gerechter, aber für uns Stürmer ist es eine Katastrophe." Drei Tore, darunter eines per Fallrückzieher, wurden ihm aberkannt - zwei Mal bemühte Osmers dafür den Videoassistenten. "Der Schiri sagt mir dreimal 'drei Zentimeter'. Dann frag ich ihn ob man die drei Zentimeter mit der Technik, die wir heute haben wirklich überprüfen kann, wenn die Kamera von 45 Grad auf die zwei letzten Männer schräg draufschaut. Wie sollen die das sehen?"

Sportliche Leitung zurückhaltend

Dem Schiedsrichter wolle er gar keine Schuld geben, deswegen sei auch eine Diskussion auf dem Platz unnötig. "Aber das System im Moment ist einfach scheiße", sah Gomez die Verantwortung an anderer Stelle. Gomez finde, man solle "nochmal darüber nachdenken, ob die Technik schon soweit ist", auch weil Spielstätten wie das BWT-Stadion am Hardtwald von Sandhausen nicht vollständig dafür geeignet wären. Und wenn dem so wäre, sei auch Gomez zur Reue bereit: "Wenn die Leute, die das verantworten sagen ja, dann ist es okay, dann muss ich es akzeptieren. Für mich persönlich fühlt es sich extrem bitter an."

Die Sportliche Leitung des VfB hielt sich mit ihrer Kritik zurück. "Wir können über den VAR diskutieren wie wir wollen - ihn wird es auch weiterhin geben. Deshalb ist es müßig darüber zu diskutieren. Wenn es Abseits ist, dann ist es Abseits", äußerte sich Cheftrainer Tim Walter gegenüber der "heidelberg24", während Sportdirektor Sven Mislintat den Ex-Nationalstürmer in der "Stuttgarter Zeitung" in Schutz nahm: "Mario hat es soweit astrein gemacht." Der 34-Jährige zeigte sich am Ende aber dennoch versöhnlich - aber nur, weil er sich nicht mehr lange über den Videoassistenten ärgern müsse: "Deswegen bin ich echt froh, dass meine Karriere die meiste Zeit vorbei ist, und ich nicht mehr die nächsten zehn Jahre damit spielen muss."

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