Hansa-Randale in Paderborn: Erste Verdächtige ermittelt

Nachdem Fans des F.C. Hansa Rostock beim Auswärtsspiel in Paderborn am 15. Dezember randaliert und einen großen Sachschaden verursacht hatten, konnte die Polizei nun die ersten zwölf Verdächtigen ermitteln.

Mehrere Hausdurchsuchungen

Am Donnerstagmorgen war es in den Wohnungen von elf Verdächtigen zu Durchsuchungen gekommen. Zwei Durchsuchungen fanden nach Angaben der Polizei bei zwei 21-Jährigen in Schwerin, zwei weitere bei einem 35-jährigen und einem 22-jährigen Mann in Rostock sowie eine in Stralsund (30) statt. Weitere Durchsuchungen verteilen sich auf den Landkreis Rostock (23 und 16 Jahre). Die anderen Durchsuchungen fanden auf der Insel Rügen (21, 26, 24) sowie in Sachsen-Anhalt in Dessau (34) statt.

Sichergestellt wurden unter anderem Smartphones und Kleidung, welche die Tatverdächtigen bei den Ausschreitungen mitgeführt und getragen haben sollen. Gegen die elf Tatverdächtige besteht der Verdacht des schweren Landfriedensbruchs. Vorausgegangen waren wochenlange Ermittlungen der Paderborner Ermittlungskommission. Dabei wurde rund ein Terrabyte Videomaterial ausgewertet. Das Bildmaterial stammt überwiegend von den Sicherheitskameras in der Home-Deluxe-Arena sowie von der Polizei selbst. Über ein eigens eingerichtetes Hinweisportal waren zudem weitere Videos und Fotos von Zeugen eingegangen.

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

Zusätzlich zu den elf Personen konnte bereits vor einigen Wochen ein Mann ermittelt werden, der im Verdacht steht, während der Partie einen 59-jährigen Fan des SC Paderborn 07 ohne ersichtlichen Grund eine Treppe heruntergestoßen zu haben. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 39-Jährigen aus Wismar. Der Hansa-Anhänger war zuvor über eine Absperrung, die den Gästeblock vom Bereich der Heimzuschauer trennt, geklettert. Der SCP-Fan musste mit einer schweren, aber nicht lebensgefährlichen Kopfverletzung in ein Paderborner Krankenhaus gebracht werden. Gegen den Tatverdächtigen ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Paderborn wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden.

Abgeschlossen sind die Ermittlungen noch nicht, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel werde noch "geraume Zeit in Anspruch nehmen", heißt es. Insgesamt liegen gleich 121 Strafanzeigen vor. Diese umfassen neben des Vorwurfs des schweren Landfriedensbruchs weitere Delikte wie Beleidigung, Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte, Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Vermummungsverbot und Diebstahl.

Gesamtschaden bei 250.000 Euro

Bei den schweren Ausschreitungen am 15. Dezember, an denen etwa 150 Anhänger von Hansa Rostock beteiligt waren, wurden 24 Polizeibeamte sowie 13 Ordnungskräfte durch einen massiven Bewurf mit verschiedensten Gegenständen und Pyrotechnik verletzt. Eine Polizistin musste mit einer Schnittwunde im Krankenhaus behandelt werden. Hinzu kamen Sachbeschädigungen an Einsatzwagen und -mitteln der Polizei sowie im und am Stadion. 200 Polizeibeamten waren vor Ort, sechs waren anschließend dienstunfähig.

Unter anderem wurden durch die Randalierer die Scanner im Kontrollbereich des Gästeeingangs zerstört und ein WC in Brand gesetzt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 250.000 Euro. Mittlerweile sind die gröbsten Schäden repariert, das Geld will sich der SC Paderborn von einer Versicherung und dem F.C. Hansa zurückholen. Die Kogge hatte unterdessen noch vor Weihnachten auf die Krawalle reagiert. Neben baulichen Veränderungen im Stadion und einem eingeschränkten Ticket-Zugang für Auswärtsspiele war ein Choreo-Verbot bis Ende März verhängt worden. Die Geldstrafe des DFB für die Krawalle steht noch aus.

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