Hansa soll wieder zupacken: "Fisch muss ins Netz, sonst ist er weg"

Zum ersten Mal in dieser Saison steht der F.C. Hansa Rostock unter dem Strich. Eine 0:3-Niederlage in Nürnberg zeigte den Hanseaten auf, worauf es in den kommenden Partien ankommen wird. Cheftrainer Mersad Selimbegovic steht vor seinem ersten Heimspiel (Samstag, 13 Uhr). Dort soll die Mannschaft wieder zupacken, um sich in eine bessere Ausgangslage zu bringen.

"Möchte das Spiel in der Hand haben"

Jahrelang lebte Mersad Selimbegovic die oberpfälzische Mentalität. Schnell hat er aber auch die Tugenden an der Ostsee verinnerlicht. Rückblickend auf die Partie in Nürnberg stellte der Hansa-Coach einen Vergleich auf. "Wir haben den Gegner oft dahin bekommen, wo wir ihn haben wollten, aber wir haben nicht zugepackt", so Selimbegovic. "Hier am Wasser kennt man das bestimmt. Wenn du einen Fisch hast, dann muss er ins Netz, sonst ist er wieder weg." Vor 22.000 Zuschauern im eigenen Stadion soll die Kogge im Heimspiel gegen die SV Elversberg wieder griffiger sein. Das Debüt vor eigener Kulisse wird wichtig für den Coach.

"Die Vorfreude vor dem ersten Heimspiel ist immer groß. Die Tage sind aber so intensiv, dass ich nicht die Zeit habe, darüber groß nachzudenken", erklärte Selimbegovic gleichwohl. Der Fokus gilt einem starken Gegner, den es zu schlagen gilt - wie schon in der Hinrunde, als Rostock in der womöglich längsten Nachspielzeit der Zweitliga-Geschichte noch einen Rückstand drehte. "Das ist natürlich noch in den Köpfen, aber solche Geschichten wiederholen sich nicht oft. Ich möchte das Spiel auch ohne Nachspielzeit und Krimi besser in der Hand haben", schmunzelte Selimbegovic vor der neuerlichen Herausforderung.

Kolke wird ins Tor zurückkehren

Die Elversberger schätzt der Hansa-Coach äußerst respektabel ein. "Das ist ein Gegner, der gefestigt ist in allem, was er macht", so der 41-Jährige. "Es ist immer nicht gut, wenn man vom 'kleinen Verein' spricht. Es ist einfach Fakt, dass sie den besten Fußball in dieser Liga spielen." Entsprechend wird Selimbegovic seine Mannschaft im Vergleich zum Auftritt in Nürnberg noch einmal verändern. Allein schon deshalb, weil Kapitän und Stammtorhüter Markus Kolke nach seiner Rotsperre zurückkehren wird. Lukas Scherff, Jonas David, Sebastian Vasiliadis (Wadenprobleme) und John-Patrick Strauß (Aufbautraining) sind hingegen noch keine Option. Neuzugang Sveinn-Aron Gudjohnsen könnte "sehr wahrscheinlich" seine ersten Einsatzminuten sammeln.

Klar war für den Trainer: "Wir bräuchten eigentlich noch etwas Zeit, aber wir haben keine Zeit. Jeder, der eine Chance kriegt, muss abliefern." Einen schlechten Tag, wie ihn mancher Akteur zuletzt erlebte, können sich die Rostocker in der aktuellen Lage nicht erlauben. "Wir waren nicht schlechter in Nürnberg", fand der Hansa-Coach zuversichtlich. "Du darfst dich aber nicht nach jedem Rückschlag ergeben." Ansetzen will der 41-Jährige bei der Zweikampfquote - und bei den Toren. Denn in diesen beiden Statistiken war die Hansa-Kogge faktisch schlechter. "An Fokus und Überzeugung müssen wir arbeiten. Das kommt nicht von irgendwo her. Widerstände brichst du nur mit harter Arbeit", gab Selimbegovic vor. Dann kann die Kogge auch im Spielverlauf wieder zupacken.

"Habe viele Videos angeguckt"

Hilft womöglich am Ende auch noch der ein oder andere Transfer? "Ich weiß nicht, ob man es meinen Augen ansieht, aber ich habe mir gestern viele Videos angeguckt. Auch von potentiellen Spielern", erklärte der Cheftrainer bezüglich der letzten Aktivitäten in der Winter-Transferperiode. Er würde Akteure bevorzugen, die mehr als eine Position spielen können. Gleichzeitig will Selimbegovic aber nicht handeln, um einfach nur zu handeln. Und zudem könnte sich auf der Abgangsseite noch etwas tun, denn mit "einigen Spielern" habe der Coach über die Perspektive an der Ostsee gesprochen. "Wenn jemand bleibt, hat er die Pflicht, weiter zu arbeiten", stellte Selimbegovic aber klar. "Dann kann sich das auch wieder verändern."

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