"Keiner wird uns mehr als Underdog sehen": FCK gewarnt ins neue Jahr

Das Jahr 2022 war ein großer Erfolg für den 1. FC Kaiserslautern. Nach dem Aufstieg fand sich der Klub schnell in der 2. Bundesliga zurecht und beendete die Hinrunde auf dem vierten Platz, liegt nur vier Zähler hinter dem Aufstiegs-Relegationsrang. Im Interview mit dem "SWR" sprach Trainer Dirk Schuster über die bisherige Saison, einen Vergleich mit dem SV Darmstadt 98 und Verbesserungen für die Rückrunde.

Ähnliche Situation mit Darmstadt

Die aktuelle Situation hat Dirk Schuster schon einmal durchlebt. In der Saison 2014/15 stand der heute 54-Jährige, der am 29. Dezember 55 Jahre alt wird, als Trainer des SV Darmstadt 98 nach der Hinrunde ebenfalls mit 29 Punkte da. Am Ende gelang mit den Lilien der Aufstieg in die erste Liga. "Geschichte wiederholt sich relativ selten. Die Vorzeichen hier in Kaiserslautern sind andere als damals in Darmstadt. Wir sind froh, dass wir diese 29 Punkte geholt haben, sind aber geerdet und bleiben auf dem Boden der Tatsachen", so der erfahrene Coach zur Lage mit den Pfälzern. 

Es werde sich "überhaupt nichts an unserem Ziel ändern. Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen. Dann schauen wir mal, wo wir am Ende rauskommen. Ich bin optimistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Alles andere ist realitätsfern".

"Eine unglaubliche Ruhe im Verein"

Dass es bisher so gut lief, habe mehrere Gründe, erklärte der gebürtige Chemnitzer. Einer davon: Der Teamgeist aus der 3. Liga und die Aufstiegs-Euphorie seien mit in die neue Saison genommen worden. "Das müssen wir auch wieder mit in die Rückrunde nehmen. Da wollen wir wieder Gas geben, um den Zuschauern erfolgreiche Spiele zu bieten. Das hat die Mannschaft in der Hinrunde schon sehr gut gemacht. Zudem haben wir eine unglaubliche Ruhe im Verein, es dringt kaum etwas nach draußen. Jeder weiß, wo wir herkommen und jeder geht unseren eingeschlagenen Weg mit."

Die Befürchtung, dass nun ein gewisser Übermut bei einigen Spielern entstehen könne, ist nicht unbegründet. Dem wollte Schuster auch gleich entgegenwirken: "Wir haben gleich vor dem ersten Training der Wintervorbereitung klipp und klar angesagt, was uns in der Rückrunde erwartet. Kein Gegner wird uns mehr als Underdog sehen." Die Rückmeldung der Mannschaft sei jedoch positiv, dass keine Überheblichkeit einkehren wird. "Wenn ich sehe, mit welchem Einsatz die Mannschaft seit Anfang Dezember trainiert, dann merke ich, dass sie voll fokussiert ist und in der Rückrunde unbedingt noch so viele Punkte wie möglich holen will."

Die Ruhe fehlt noch

Auch wenn es Jammern auf hohem Niveau ist, so hat der Fußballlehrer auch einige Punkte ausgemacht, die in der Rückrunde verbessert werden müssen. "Wir hatten in der Hinrunde in fast in allen Spielen phasenweise das Problem, dass wir nach Ballgewinnen nicht die Ruhe am Ball hatten und das Passspiel so gestalten konnten, dass man auch mal durchschnaufen kann." Da hätten seine Spieler "leichtfertig Bälle hergeschenkt und häufig falsche Entscheidungen getroffen". 

Dies habe auch Einfluss auf die Passquote gehabt, "wobei das für mich nie das Kriterium ist, um erfolgreich Fußball zu spielen. Die Mannschaft ist fit und kann marschieren, aber wir können es uns in den von mir angesprochenen Situationen ein wenig leichter machen. Am Passspiel arbeiten wir momentan in jeder Trainingseinheit".

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