Koschinat beim VfL vorgestellt: "Wollen richtig angreifen"

Seit Montagnachmittag steht fest, dass Uwe Koschinat der Nachfolger von Tobias Schweinsteiger an der Seitenlinie des VfL Osnabrück wird. Auf der Antritts-Pressekonferenz gab sich der Neue zuversichtlich und kämpferisch.

"Fasziniert von der Stimmung"

Koschinat war zuletzt bei Arminia Bielefeld aktiv, ehe sich nach dem Abstieg in die 3. Liga vor knapp einem halben Jahr die Wege trennten. Genau dieses Szenario wollen die Verantwortlichen beim VfL nun vermeiden, auch wenn das angesichts der Tabellensituation ein äußerst kompliziertes Unterfangen werden dürfte. Sportdirektor Amir Shapourzadeh skizzierte zunächst den Auswahlprozess nach der Trennung von Schweinsteiger: "Nach der Freistellung sind wir in das eine oder andere Trainergespräch gegangen. Wir wollten jemanden wählen, der gut zur Brücke und zur Mannschaft passt und der ganz viele Schnittmengen für dieses Anforderungsprofil mitbringt." Das Ergebnis: Koschinat übernimmt das Ruder. Der 52-Jährige hat bereits Fortuna Köln, den SV Sandhausen, den 1. FC Saarbrücken und zuletzt eben Bielefeld trainiert. Der erste Grund für seinen Amtsantritt sei die Atmosphäre an der Bremer Brücke, die er schon häufiger als Gästetrainer erlebt hat: "Ich war immer sehr fasziniert von der Stimmung", gab er zu. Außerdem sei er überzeugt davon, "dass diese Mannschaft über deutlich mehr Potenzial verfügt, als es die aktuelle Punkte- und Tabellensituation hergibt". In Zahlen: Osnabrück konnte bisher nur einen Saisonsieg einfahren, steht mit sieben Punkten auf dem letzten Platz und hat bereits sechs Zähler Rückstand auf den Relegationsrang und sogar deren neun auf das rettende Ufer. Dazu stellt man den zweitschwächsten Angriff und die anfälligste Defensive der Liga.

Viel Erfahrung mit Abstiegskampf

Wie soll angesichts dieser Bilanz die Rettung noch gelingen? "Wir wollen uns in den letzten drei Spielen vor der Winterpause eine optimale Ausgangsposition verschaffen und dann in der Rückrunde richtig angreifen", blickt Koschinat voraus. Sein Fokus liege ausschließlich auf dem Klassenerhalt, was auf eine Vertragslaufzeit bis Saisonende schließen lässt. Im Kampf um den Ligaverbleib hat der Trainer reichlich Erfahrung, von der er nun profitieren könne. In Sandhausen meisterte er vor wenigen Jahren eine vergleichbare Situation. Kurzfristig gelte es nun, "ins Punkten zu kommen". Der Kader beinhalte viele verschiedene Spielertypen, mit denen man den Gegner überraschen wolle. Vor allem Kontinuität in der Stammelf sei nun aber wichtig, stellte Koschinat heraus. Dafür brauche es eine starke Achse aus erfahrenen Akteuren, an denen sich die anderen Spieler orientieren sollen. Unabhängig von ihren Einsatzzeiten seien dies Philipp Kühn, Timo Beermann, Robert Tesche und John Verhoek. Besonders in die Pflicht nahm Koschinat auch Michaël Cuisance: "Er ist ein potenzieller Unterschiedsspieler. Es wird wichtig sein, ihn in seinen Qualitäten zu bestärken." Beim ersten Training nutzte der Coach die Gelegenheit, "viele Einzelgespräche zu führen". Für ihn sei es besonders wichtig, schnell Informationen und Meinungen einzuholen – allerdings: "Am Ende bin ich der Entscheider, ich denke, dass das auch eine Stärke von mir ist", machte Koschinat klar.

Vorfreude auf die namhaften Teams

Um in der zweiten Liga bestehen zu können, komme es zum einen auf den "eigenen Spielstil an, an dem sich die Mannschaft orientieren kann." Auf der anderen Seite müssten die Spieler Inhalte an die Hand bekommen, von denen sie "zu hundert Prozent überzeugt sind und die sie in der Hektik eines Spiels erfüllen können." Dazu gehört auch Selbstvertrauen gegen die vermeintlich großen Gegner: "Als im Sommer dieser unfassbare Aufstieg in der Nachspielzeit gelungen ist, werden viele Menschen gesagt haben: Wegen St. Pauli, Schalke und Hertha BSC freuen wir uns auf die zweite Liga. Das müssen wir in die Spiele übertragen", forderte Koschinat. Insofern trifft es sich gut, dass mit der Partie am Freitag beim ebenfalls krisengeschüttelten Schalke direkt eines der Saison-Highlights ansteht.

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