Duisburg trennt sich von Ilia Gruev - Lieberknecht übernimmt

Ilia Gruev ist nicht länger Trainer des MSV Duisburg. Nach der 1:3-Niederlage gegen den SSV Jahn Regensburg zogen die Verantwortlichen am Montag die Reißleine und stellten den 48-Jährigen sowie Co-Trainer Yontcho Arsov mit sofortiger Wirkung frei. Der Nachfolger steht mit Torsten Lieberknecht bereits fest.

"Schweren Herzens"

Acht Spiele, kein Sieg, nur zwei Punkte und der letzte Tabellenplatz: Der Saisonstart des MSV Duisburg liest sich desaströs, mit der Freistellung von Cheftrainer Ilia Gruev zieht der MSV nun entsprechende Konsequenzen. "Dass wir uns von Ilia und Yontcho verabschieden müssen, tut weh, und wir haben diese Entscheidung nach langen, intensiven Überlegungen und schweren Herzens gefällt", erklärt Präsident Ingo Wald.

Demnach sei die Entscheidung mit dem Vorstand, dem Aufsichtsrat der KGaA mit dem Vorsitzenden Jürgen Marbach an der Spitze sowie Geschäftsführer Peter Mohnhaupt und Sportdirektor Ivo Grlic einstimmig getroffen worden.

 Grlic: "Müssen neuen Impuls setzen"

"Wir haben bis zum letzten Moment immer wieder überlegt, welche Stellschrauben wir noch drehen können", betont Grlic, stellt aber auch klar, "dass wir jetzt dringend einen notwendigen Impuls setzen müssen, um unser großes Ziel Klassenerhalt überhaupt verwirklichen zu können."

Marbach bedankte sich unterdessen bei Gruev. So habe es "nie den Punkt gegeben, an Ilias Können, seiner Akribie, seiner Qualität, seinem Kampfgeist und seiner Professionalität zu zweifeln." Gruevs Loyalität und Verbundenheit zum MSV könne man, so Marbach weiter, "im heutigen Fußballgeschäft fast schon romantisch nennen. Wir sind stolz und bewegt, dass wir einen langen erfolgreichen Weg gemeinsam mit ihm und auch mit Yontcho Arsov beschritten haben."

Drei Jahre lang auf der Trainerbank

Gruev stand seit November 2015 an der Seitenlinie, konnte den Abstieg in die 3. Liga zwar nicht verhindern, führte die Zebras aber auf Anhieb zurück in die 2. Bundesliga. Als Aufsteiger belegte der MSV in der vergangenen Saison einen starken siebten Tabellenplatz, stürzte nun jedoch vollkommen ab und ist als einziger Zweitligist noch ohne Sieg.

"Die fast drei Jahre hier als Cheftrainer waren für mich mehr als ein Job", verabschiedet sich der 48-Jährige. "Der MSV lag mir immer am Herzen und er wird mir auch künftig nicht egal sein. Dieser Verein und die Fans der Zebras waren, sind und bleiben etwas ganz besonderes. Es war früher eine Ehre für mich, in Zebrastreifen zu spielen und in den letzten Jahren für den MSV als Trainer zu arbeiten." Gruev ist nach Uwe Neuhaus (Dynamo Dresden) und Stefan Leitl (FC Ingolstadt) bereits der dritte Trainer in dieser Saison, der seinen Posten räumen muss.

Lieberknecht übernimmt

Mit Torsten Lieberknecht haben die Zebras bereits einen Nachfolger gefunden. Der 45-Jährige, der zuletzt zehn Jahre lang bei Eintracht Braunschweig auf der Bank saß, unterschrieb am Montag zusammen mit seinem neuen Co-Trainer Darius Scholtysik (52) einen für alle drei Profligen gültigen Vertrag. Lieberknecht führte Braunschweig einst von der 3. Liga bis in die Bundesliga, stieg mit den Löwen aber zweimal wieder ab und musste einen Tag nach dem bitteren Abstieg in die 3. Liga gehen. Aus den 370 Pflichtspielen unter Lieberknecht holte Braunschweig 151 Siege und schoss 494 Tore.

Mit Darius Scholtysik arbeitete Lieberknecht bereits während seiner kompletten Amtszeit in Braunschweig zusammen, zuvor bestritt der 52-Jährige Deutsch-Pole insgesamt 24 Bundesliga-Spiele für Bayer Uerdingen.

Am Dienstagmittag soll Lieberknecht im Rahmen einer Pressekonferenz um 12:30 Uhr offiziell vorgestellt werden und am Nachmittag bereits erstmals das Training leiten. Sein Debüt als MSV-Coach feiert der 45-Jährige in einer Woche beim Auswärtsspiel in Köln.

 

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"