Ingolstadt entlässt Trainer Jens Keller - Oral übernimmt

Tabellenschlusslicht FC Ingolstadt hat am Dienstag zum dritten Mal in dieser Saison die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Jens Keller und dessen Assistenten Thomas Stickroth getrennt. Damit reagieren die Schanzer auf die Pleiten-Serie der vergangenen Wochen. Nachfolger wird Tomas Oral.

"Überzeugung fehlte"

Fünf Spiele, fünf Niederlagen: Die Bilanz des FC Ingolstadt seit Ende Februar liest sich verheerend. Erst am Sonntag mussten sich die Schanzer trotz Führung mit 1:2 im Kellerduell gegen Sandhausen geschlagen geben - der Siegtreffer der Gäste fiel dabei in der Nachspielzeit. In der Tabelle ist Ingolstadt mittlerweile auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht und hat bei nur noch sieben ausstehenden Spielen bereits fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz - zum rettenden Ufer fehlen dem FCI sogar sieben Punkte.

Dass Keller im Endspurt noch einmal die Wende schaffen würde, daran glaubten die Verantwortlichen nicht mehr und stellten den 48-Jährigen mit sofortiger Wirkung frei. "Diese Entscheidung fiel definitiv nicht leicht. Aber nach den jüngsten Resultaten fehlte den Verantwortlichen die Überzeugung, dass wir den Klassenerhalt in der aktuellen Konstellation doch noch sicherstellen können", begründet Geschäftsführer Franz Spitzauer.

Dritte Entlassung in dieser Saison

Erst Anfang Dezember hatte Keller den Trainerposten beim FC Ingolstadt übernommen, holte aus zwölf Spielen aber nur drei Siege und zwei Unentschieden - die übrigen sieben Partien gingen verloren. "Die Entscheidung kommt für mich überraschend, schließlich wurde vor Kurzem noch über eine Verlängerung gesprochen. Ich wünsche dem Team alles Gute für den Saisonendspurt", reagiert Keller auf seine Freistellung. Der Ex-Schalke-Trainer ist nach Stefan Leitl und Alexander Nouri bereits der dritte Ingolstädter Übungsleiter, der seinen Posten in dieser Saison räumen muss, saß von allen FCI-Trainern in der laufenden Serie aber am längsten auf der Bank.

Oral übernimmt

Nun soll Tomas Oral die Schanzer vor dem Abstieg in die 3. Liga retten. Der 45-Jährige wurde am Vormittag zusammen mit Co-Trainer Michael Henke vorgestellt und unterschrieb einen Vertrag bis Saisonende. Ein Unbekannter ist Oral bei den Schanzern nicht: Bereits zwischen November 2011 und Juni 2013 saß er als Cheftrainer auf der Bank, zuletzt trainierte er den FSV Frankfurt (Mai 2015 bis Juni 2016) und den Karlsruher SC (Juni bis Dezember 2016).

"Wir wissen alle, dass das eine schwere Aufgabe ist. Aber es ist nicht unmöglich. Ich bin absolut davon überzeugt: Wenn alle an einem Strang ziehen und das Eigene in den verbleibenden sieben Wochen hinten anstellen, haben wir eine realistische Chance, den FCI auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga zu sehen", so Rückkehrer Oral. Henke war zuletzt Co-Trainer beim chinesischen Erstligisten Shanghai Greenland Shenhua, zuvor arbeitete er ebenfalls in Ingolstadt (Dezember 2013 bis Oktober 2017) - darunter auch unter Oral.

Linke wieder Sportdirektor

Derweil übernimmt Thomas Linke bis zum Saisonende den Posten als Sportdirektor. "Wir sind froh, dass Thomas uns seine Bereitschaft signalisiert hat, in den bevorstehenden, intensiven Wochen bis Saisonende voll zur Verfügung zu stehen. Damit ist auch genügend Zeit, eine Nachfolgeregung für die nun ab dem 1. Juli vakante Position zu finden", so Spitzauer. Der 49-Jährige, der zwischen 2011 und 2017 als Sportdirektor beim FCI tätig war, kehrte im November als externer Berater zu den Schanzern zurück.

Die Rückkehr von Oral kommentiert Linke so: "Tomas hat den Verein schon einmal in einer schwierigen Situation vor dem Abstieg gerettet. Wir sind überzeugt davon, dass er gemeinsam mit Michael, der für eine erfolgreiche Ära auf der Schanz steht, die richtigen Maßnahmen ergreifen wird und wir am Ende den Klassenerhalt sicherstellen." Bereits am kommenden Samstag steht mit dem Duell beim MSV Duisburg ein Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt an.

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