Nach Spuck-Vorwurf: Sieben Monate Sperre für Aues Fandrich

Hammer-Urteil gegen Aues Clemens Fandrich, nachdem er Schiedsrichter-Assistent Roman Potemkin beim Spiel gegen Ingolstadt angespuckt haben soll: Das DFB-Sportgericht sperrte den 30-Jährigen am Donnerstag im Rahmen einer mündlichen Verhandlung für sieben Monate - und somit bis zum Ende der Saison.

Gericht glaubt Schiedsrichter-Aussage

Wie der DFB mitteilte, habe das Gericht "keinen Zweifel an der Darstellung des Schiedsrichter-Assistenten Roman Potemkin" gehabt, der aussagte, dass ihm Fandrich in der 89. Minute des Spiels gegen den FC Ingolstadt am 22. Oktober auf das rechte Auge gespuckt habe. "Auch der Bewegungsablauf in besagter Szene unterstütze die Darstellung des Schiedsrichter-Assistenten", so das Gericht, das die Aktion als Tätlichkeit wertete. Die TV-Bilder liefern derweil keinen eindeutigen Beweis für die Spuck-Attacke.

Hans E. Lorenz, der die Sitzung leitete, sagt: "Die Tätlichkeit gegen Schiedsrichter oder deren Assistenten sieht einen Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zwei Jahren vor. Bei der Bemessung der Sperre hat das Gericht zugunsten des Spielers Fandrich sein untadeliges Verhalten in zwölf Jahren Profifußball berücksichtigt." Andererseits sei ein Spucken in das Gesicht des Schiedsrichter-Assistenten ein "so schwerwiegender Vorgang, dass auch eine höhere Strafe denkbar gewesen wäre", so Lorenz.

Aue geht in Berufung

Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht, der FC Erzgebirge Aue hat angekündigt, in Berufung zu gehen. Somit wird es in Kürze zu einer Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht kommen. FCE-Vorstandsmitglied und Rechtsanwalt Kay Werner sprach in einer ersten Reaktion von einem "absolut inakzeptablen Strafmaß", mit dem er sich "in keinster Weise" einverstanden zeigt. Vor allem aus zwei Gründen: Zum einen habe das Sportgericht "ganz wesentliche Verfahrensregeln nicht eingehalten", zum einen anderen sei Fandrich im Rahmen der Beweisaufnahme unterstellt worden, absichtlich gespuckt zu haben. "Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Selbst Roman Potemkin hat in seiner Aussage deutlich gemacht, dass es im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sprechen und Reklamieren geschehen ist. Im Ergebnis dann zu einer Tätlichkeit zu gelangen, ist für mich nicht nachvollziehbar.“

Wann der Fall vor dem Bundesgericht verhandelt wird, steht noch nicht fest. Sollte das Strafmaß bestätigen werden, könnten Spieler und Verein in nächster Instanz vor ein Zivilgericht ziehen. "Wir werden prüfen, ob das möglich wäre", kündigte Werner an. Vorerst bleibt der 30-Jährige gesperrt, nachdem er bereits das Spiel in Hannover passt hatte.

Fandrich: "Es ist eine absolute Lüge"

Was war passiert? Fandrich hatte sich am 22. Oktober beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (1:0) in der 89. Minute bei Linienrichter Roman Potemkin über einen Einwurf für die Schanzer beschwert und ihn dabei angeschrien. Dieser wischte sich dann plötzlich durch das Gesicht, weil er von Fandrich angespuckt worden sei. Schiedsrichter Nicolas Winter wollte Fandrich anschließend zunächst die gelbe Karte zeigen, zückte nach Protest von Potemkin aber Rot. Im Spielbericht wurde dies jedoch nicht erwähnt. Stattdessen ist von einem Eingreifen in die Intimsphäre des Schiedsrichters die Rede.

"Ich habe Roman gefragt, was diese Theatralik sollte. Clemens Fandrich macht so etwas nicht!", hatte Team-Manager Marc Hensel nach der Partie gesagt. Auch Fandrich hatte die Vorwürfe vehement abgestritten: "Ich bin entsetzt. Es ist eine absolute Lüge. Es ist Rufschädigung. Ich habe ihn nicht angespuckt."

Die Szene im Video:

 

 

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