Offener Brief: Hannover 96 e.V. mit schweren Vorwürfen gegen die DFL

In der Diskussion um den Einstieg eines Investors in die Liga hat sich nun auch der Stammverein von Hannover 96 zu Wort gemeldet und die Führung der DFL scharf angegriffen. "Durch bewusste Untätigkeit" gefährde die DFL die 50+1-Regel im deutschen Fußball, betonten die Niedersachsen in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme.

DFL soll im Vorfeld von Kinds Weisungsverstoß gewusst haben

Auch am vergangenen Wochenende kam es in zahlreichen Stadien wieder zu Fanprotesten gegen die Suche der Deutschen Fußball Liga (DFL) nach einem strategischen Partner. Die Folge waren zermürbende Spielunterbrechungen, die mancherorts auch beinahe zum kompletten Abbruch geführt hätten. Uneinigkeit über die im Dezember auf der DFL-Mitgliederversammlung geheim durchgeführte Abstimmung herrscht aber auch bei den Vereinen. Am Donnerstag hat sich nun der Stammverein von Hannover 96 in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet und die DFL aufs Schärfste kritisiert.

Den Niedersachen kommt in der ganzen Diskussion dabei eine besondere Rolle zu, weil es vermutlich Martin Kind (Geschäftsführer der 96-Kapitalgesellschaft) war, der die am Ende entscheidende Ja-Stimme für die Suche nach einem Investor abgab. Der Stammverein hatte den 79-Jährigen zuvor allerdings angewiesen, gegen die Pläne der DFL zu stimmen. Dass er das aller Wahrscheinlichkeit nach dennoch nicht tun werde, habe die DFL im Vorfeld gewusst, billigend in Kauf genommen und durch die geheime Abstimmung sogar noch gefördet, so der Vorwurf der Vostände und Aufsichtsräte des e.V. der Niedersachsen.

Hannovers Aufsichtsrat fordert "strukturellen und personellen Neuanfang" in der DFL

"Die DFL hat die Abstimmung über den Investoreneinstieg vorsätzlich so durchführen lassen, dass eine Feststellung des Abstimmungsverhaltens von Martin Kind möglichst nicht nachvollziehbar ist. So hat die DFL die Abstimmung über einen möglichen Investorenstieg proaktiv, und noch nicht einmal auf Antrag eines Mitglieds hin, geheim durchgeführt, obwohl die DFL-Satzung gemäß §27 gar keine geheime Stimmabgabe für eine solche Abstimmung vorsieht", heißt es im offenen Brief des Stammvereins. "Durch die bewusste Untätigkeit", gefährde die DFL damit die 50+1-Regel im deutschen Fußball.

Die Vorsitzenden des Stammvereins von Hannover 96 um Sebastian Kramer und dessen Vertreter Robin Krakau hätten von der DFL erwartet, dass die Stimme Kinds aufgrund des Weisungsverstoßes nicht gewertet wird. Dass es anders kam, werten sie als "schwerwiegenden Vertrauensbruch der Mitglieder des Präsidiums und der Geschäftsführung der DFL" und fordern daher einen "strukturellen und personellen Neuanfang." Weiter fordern sie den Mutterverband DFB auf, "eine klare Führungsrolle einzunehmen (…), damit die 50+1-Regel tatsächlich umgesetzt und in ihrer Existenz nicht weiter bedroht wird".

 

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