Punktgewinn beim Spitzenteam: Hansa-Sinne trotzdem geschärft
Der SV Darmstadt 98 stellt weiterhin die torreichste Offensive der Liga, doch gegen den F.C. Hansa Rostock konnten die Lilien ihr Konto nicht erhöhen - dank der Abwehrarbeit der Kogge. Dazu entführte das Team von Cheftrainer Jens Härtel durch Winter-Leihgabe Danylo Sikan einen Punkt. Im Abstiegskampf wird es für den Aufsteiger trotzdem immer enger.
"Maximum, das wir erreichen konnten"
Kein Punkt, den die Ostseestädter in dieser Saison bislang holten, war zu viel für die Hansa-Kogge. Gerade einmal das bessere Torverhältnis gegenüber Sandhausen hält den Aufsteiger nach dem 23. Spieltag über dem Strich. Ein Punktgewinn bei Darmstadt, das seinerseits bei einem Sieg wieder zum Tabellenführer der Liga geworden wäre, war ausschlaggebend für die Tabellensituation. Mehr war für Rostock aber auch nicht drin, wie Jens Härtel nach Abpfiff fand. "Wir können mit dem Punkt hier zufrieden sein. Für das, was wir heute gespielt haben, war es das Maximum, das wir erreichen konnten", so der Hansa-Coach.
Dafür musste die Kogge einen Treffer von Tobias Kempe (24.) ausgleichen, den Darmstadt "ein stückweit erzwungen hat". Das aggressive Pressing, das Härtel und sein Team in dieser intensiven Form nicht erwartet hatten, trug zum Rückstand aus Rostocker Sicht bei. "Dann waren wir ein bisschen gefordert", sah Härtel auch seine Mannschaft in der Pflicht. Phasenweise habe die Kogge das auch umgesetzt, doch wieder einmal ließ die offensive Abteilung des Aufsteiger die Fans warten. Gerade in der zweiten Halbzeit habe sich Härtel mehr Aktivität gewünscht. "Mit dem Dreifachwechsel haben wir frischen Wind hereingebracht", entschied sich der Coach richtig. Joker Danylo Sikan traf zwei Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung zum Endstand.
Lage wird wieder prekärer
Nach der Gala gegen Dresden (4:1) folgten somit zwei Spiele gegen Spitzenmannschaften für die Kogge, in der Jens Härtel und seine Mannschaft immerhin mit knappen Ergebnissen und einem Punkt herausgingen. Weil die Konkurrenz aus Düsseldorf und Sandhausen aber zuletzt stark aufspielte, wird die Lage durchaus wieder prekärer für den Aufsteiger. Der kann sich zumindest auf seine Abwehrarbeit verlassen, wie es gegen Darmstadt gezeigt wurde. "Bei all dem, was hinten heraus um unser Tor herumgeflogen ist an Böllen, sollten wir mit dem Punkt total zufrieden sein", betonte Härtel deswegen noch einmal. Denn dieser Zähler sei dadurch auch "verdient".
Dabei störten den Übungsleiter zu Beginn noch die einfachen Ballverluste, die gepaart mit dem Pressing des Gegners für Ärger im Rostocker Strafraum sorgten. Gerade die defensiven Außenbahnspieler der Lilien machten Härtel zuviel Betrieb auf ihren Seiten - deshalb nahm der 52-Jährige die eigenen Akteure in die Pflicht. "Man muss immer gut mit nach hinten arbeiten und trotzdem auch Aktionen nach vorne initiieren. Das ist uns heute nicht so gut gelungen, wie in den letzten Wochen", erklärte Härtel. Das heißt praktisch, dass dem Fußballlehrer die Balance im eigenen Spiel fehlte. Doch wenigstens "hinten heraus" konnte Härtel seinem Team dann doch "ein Kompliment machen". Wie wertvoll der Punktgewinn aus Darmstadt sein kann, wird sich noch zeigen.