"Tatverdacht hat sich erhärtet" - Anfangs Impfpass wohl gefälscht

Langsam wird die Luft für Markus Anfang dünn. Nachdem er am Samstag als Trainer von Werder Bremen zurückgetreten war, gibt es nun neue Hinweise in den Ermittlungen um seinen Impfstatus. So soll der Impfpass des 47-Jährigen gefälscht sein.

Personalien nicht im EDV-System

Diesen Verdacht äußerte Oberstaatsanwalt Frank Passade in der "BILD". Denn die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, die für das Impfzentrum Köln zuständig ist, habe "uns mitgeteilt, dass die Personalien des Herrn Anfang nicht im EDV-System vorhanden sind. Das heißt, er wurde nicht in Köln geimpft. Auch die Chargen-Nummer, die in seinem Impfbuch steht, wurde nie in dem Impfzentrum verimpft. Der Tatverdacht, dass es sich um eine Fälschung handelt, hat sich erhärtet".

Laut des Berichts soll Anfang angeblich am 20. April und 1. Juni geimpft worden sein. Bei besagter Erstimpfung war Anfang - damals noch Trainer in Darmstadt - mit seinem Team allerdings bei einem Auswärtsspiel in Würzburg unterwegs. Zudem sollen beide Impfungen vom selben Arzt vorgenommen worden seien. Ein ungewöhnlicher Vorteil, da bei der Größe des Impfzentrums viele Ärzte im Einsatz sind.

Geldstrafe oder Gefängnis droht

Anfang, der am 11. November noch bei einer Kölner Karnevalsfeier unter 2G-Bedingungen teilgenommen hatte, hat nun die Gelegenheit, sich zu den Ermittlungen und Vorwürfen zu äußern. Der 47-Jährige wird mittlerweile anwaltlich vertreten. Der Jurist hat nun Einsicht in die Akten. Sollte es sich letztlich bewahrheiten, dass Anfang nicht geimpft ist und gelogen hat, drohen wegen Urkundenfälschung eine Geldstrafe oder sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr. Anfang betonte auch bei seinem Rücktritt als Werder-Trainer, vollständig geimpft zu sein.

Doch nicht nur zivilrechtlich, auch von Seiten des DFB droht dem Fußballlehrer Ärger. Wie Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschuss dem "Kicker" bestätigte, wird dieser Ermittlungen aufnehmen. Es wird geprüft, ob Anfang gegen die Hygienevorschriften von DFB und DFL verstoßen hat. Sollte dies geschehen sein, droht eine weitere Geldstrafe, auch ein Funktionsverbot ist möglich. Dann würde der gebürtige Kölner für eine gewisse Zeit als Trainer gesperrt werden.

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