Walter frustriert: "Haben uns zu dämlich angestellt"
Nach einer enttäuschenden Leistung verliert der HSV mit 2:4 bei Angstgegner Holstein Kiel. Im Lager der Hamburger herrschte nach der Pleite eine Mischung aus Frust und Ärger über die verschenkten Punkte.
Heuer Fernandes wird deutlich: "Heute war vieles nicht gut"
Auch wenn nach Robert Glatzels zwischenzeitlichem Ausgleich zum 2:2 zumindest auf den Rängen eitel Sonnenschein herrschte, die Stimmung auf dem Platz war aufgrund der bis dato gezeigten Leistung im Keller. Dass der HSV das Spiel beim Angstgegner in der 2. Bundesliga – nur ein Sieg aus elf Zweitligapartien gegen Kiel – dann noch komplett aus der Hand gab, passte irgendwie ins Bild dieses gebrauchten Nachmittags. Alle Befragten sprachen anschließend unisono von riesiger Enttäuschung und einer wirklich schlechten Leistung.
Für den doppelten Torschützen Robert Glatzel war "der Sieg der Kieler verdient. Insbesondere aufgrund der ersten Stunde ist es für uns eine verdiente Niederlage, was sehr enttäuschend ist." Auch seine beiden innerhalb von nur neun Minuten erzielten Tore konnten für den 29-Jährigen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gestrige Leistung einfach nicht für einen Punkt gereicht hat: "Wir haben trotzdem die Qualität, immer zurückzukommen, das haben wir auch heute wieder gezeigt, aber wir haben es heute insgesamt nicht verdient, das Spiel zu gewinnen, da es insgesamt einfach zu wenig war." Sein Torwart und Teamkollege Daniel Heuer Fernandes stimmte Glatzel in allen Punkten zu, formulierte es nur noch etwas markiger: "Heute war vieles nicht gut, wir haben uns zu wenig an den Plan gehalten, den wir eigentlich hatten. Wir hatten lange Zeit zu wenig Bewegung, zu wenig Tempo, zu wenig Dominanz, zu wenig Power und zu wenig Gier. Auch wenn wir dann noch zwei Tore schießen, ist das insgesamt einfach zu wenig."
Walter frustriert: "Wir verteilen zu viele Gastgeschenke"
Trainer Tim Walter war ebenso stocksauer über die erneut schlechte Auswärtsleistung seiner Mannen. Von sieben Partien in der Fremde hat der Aufstiegsfavorit in dieser Saison bisher erst eine gewinnen können (1:0 in Hannover am 4. Spieltag). Walter bemängelte zuvorderst die eigenen Fehler: "Wir sind denkbar ungünstig ins Spiel gekommen und machen uns durch zu viele Fehler das Leben selber schwer, verursachen selbst einen unnötigen Elfmeter, laden Kiel zu Chancen ein und verteilen zu viele Gastgeschenke. Dafür haben wir die Quittung bekommen." Dass sein Team dann noch einmal den Ausgleich erzielte, es aber nicht schaffte, zumindest einen Punkt mit in die Hansestadt zu nehmen, konnte der 48-jährige Übungsleiter nicht fassen: "Dass wir dennoch zu jeder Zeit zurückkommen können, ist eine Qualität von uns, das haben wir auch heute wieder gezeigt. Doch nach dem 2:2 haben wir uns zu dämlich angestellt und haben uns insgesamt zu wenig an den Plan gehalten und zu wenig Energie auf den Platz bekommen."
Glücklicherweise steht für den HSV nach der Länderspielpause erst mal wieder ein Heimspiel auf dem Programm. Dann kommt Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig in den Volkspark. Holstein Kiel gastiert in zwei Wochen auf dem Betzenberg.