Warum Paderborn im Bundesliga-Rennen gute Chancen hat

Die Fans des SC Paderborn dürften sich beim Blick auf die Tabelle derzeit verwundert die Augen reiben: In den noch vier ausstehenden Spielen können die Ostwestfalen aus eigener Kraft direkt in die Bundesliga aufsteigen - es wäre der Durchmarsch. Warum der SCP gute Chancen hat.

Grund 1: Die Offensive

Es ist schon fast ein wenig unheimlich, wie offensivstark der Aufsteiger ist. Mit 68 Toren (27 mehr als der HSV) nach 30 Spielen stellt der SCP den zweitbesten Angriff der Liga. Noch nie zuvor in der Geschichte der 2. Bundesliga erzielte ein Aufsteiger mehr Tore. Wo Paderborn spielt, sind oftmals Spektakel garantiert. In der laufenden Saison erzielten die Blau-Schwarzen schon siebenmal mehr als drei Tore in einem Spiel. Dem 1. FC Köln schenkte der SCP in zwei Spielen acht Tore ein, gegen Darmstadt und Fürth stand vorne jeweils ein halbes Dutzend und auch den 1. FC Heidenheim besiegten die Ostwestfalen in der Hinrunde deutlich mit 5:1. Die starke Offensive wirkt sich zudem auch auf die Tordifferenz aus. Mit einem Wert von 25 hat Paderborn die Nase gegenüber der direkten Konkurrenz zum Teil deutlich vorne - ein echtes Faustpfand im engen Rennen um die Bundesliga.

Grund 2: Comeback-Qualitäten

Und sollte der SCP mal in Rückstand geraten, ist das Spiel noch lange nicht verloren. Von 18 Partien, in denen Paderborn zunächst ins Hintertreffen geriet, gab der SCP nur sieben ab. Vier konnten die Blau-Schwarzen noch komplett drehen, so geschehen zuletzt am Samstag in Kiel, sieben weitere endeten unentschieden. Nach Rückständen holten die Ostwestfalen in dieser Saison bereits starke 19 Zähler - nur Jahn Regensburg schneidet mit 21 Punkten noch besser ab. Selbst ein 0:2 im Heimspiel gegen den 1. FC Köln drehte Paderborn vor wenigen Wochen noch zu einem 3:2-Sieg. Auch diese Qualität ist es, die den SCP vom direkten Durchmarsch in die Bundesliga träumen lässt.

Grund 3: Späte Tore

Besonders gerne trifft der SC Paderborn in der Schlussviertelstunde: 27 Mal schlug die Elf von Trainer Steffen Baumgart bereits in den letzten 15 Minuten zu - so häufig wie kein anderes Team. Allein sieben Treffer fielen in der Nachspielzeit. Auch an diesen Wert kommt die Konkurrenz nicht heran. Konkret bedeutet das: Der SC Paderborn gibt nie auf und verfügt zudem über die entsprechende Physis, auch spät noch zuschlagen zu können.

Grund 4: Kein Druck

Während etwa der Hamburger SV nach fünf sieglosen Spielen in Folge bereits mächtig unter Druck steht und Gefahr läuft, den Aufstieg noch aus der Hand zu geben, kann der SC Paderborn in den ausstehenden vier Spielen befreit aufspielen. Die Ziele und Erwartungen wurden längst deutlich übertroffen, der SCP kann nur noch gewinnen. In der Öffentlichkeit halten sich Baumgart und Co zurück, was den Aufstieg angeht. Eher tritt der SCP-Coach sogar auf die Bremse. Nach dem Spiel gegen Duisburg vor einer Woche warnte er, "dass es auch in die andere Richtung kippen kann." Auch nach der Partie in Kiel blieb Baumgart auf dem Teppich: "Das ist noch ein weiter Weg. Wir sollten das hier erst einmal nur genießen."

Grund 5: Direkte Duelle

Dass der SCP den direkten Aufstieg aus eigener Kraft schaffen kann, obwohl er derzeit Dritter ist, liegt am direkten Duell mit dem Hamburger SV am 33. Spieltag. Ein Sieg gegen den HSV und die Tür zur Bundesliga würde weit aufstehen - sofern Paderborn bis dahin dran bleibt. Mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim steht am Sonntag ein weiteres direktes Duell an, auswärts warten noch Bielefeld und Dresden.  Dass der SCP gegen die Spitzenteams bestehen kann, hat er bereits gezeigt. Gegen Union und Kiel holte Paderborn aus Hin- und Rückspiel jeweils vier Punkte, gegen den 1. FC Köln verbuchte die Baumgart-Elf sogar die volle Punktzahl. Und Heidenheim schenkte der SCP in der Hinrunde ein deutliches 5:1 ein. Nur gegen den HSV ist Paderborn noch tor- und punktlos. Das könnte sich am 12. Mai jedoch ändern.

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