Bremen: Werder hält an "Sündenbock“ Baumann fest

Sportchef Frank Baumann hat bei Werder Bremen trotz der Rückschläge in den vergangenen Wochen Rückendeckung zumindest von der noch amtierenden Vereinsführung bekommen. Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Marco Bode wies nach der 1:4-Heimpleite der Grün-Weißen gegen den SC Paderborn die lautstarken Forderungen der Fans nach einer Entlassung des Ex-Profis zurück.

"Werden wir nicht machen“

"Das werden wir nicht machen“, sagte Bode dem Online-Portal deichstube.de zur Position des immer umstritteneren Geschäftsführers Sport ungeachtet aller Unzufriedenheit im Umfeld der Norddeutschen mit der Arbeit des früheren Profi. "Es ist nicht fair, wenn sich die Fans jetzt einen Schuldigen herauspicken. Wir alle, die gesamte Geschäftsführung und der Aufsichtstrat, bestimmen den Kurs des Klubs“, sagte der Ex-Nationalspieler weiter.

Baumann selbst reagierte auf die Sprechchöre für seinen Rauswurf mit einer Mischung aus Trotz und Souveränität. "Die Fans sollen ruhig ‚Baumann raus’ rufen - dann bin ich eben der Sündenbock. Ich stelle meine persönliche Reputation nicht über das wirtschaftliche Wohl des Vereins.“

Damit zielte der 45-Jährige vor allem auf die immer nachdrücklicher werdenden Vorwürfe wegen einer vermeintlich misslungenen Transferstrategie. Im Bremer Anhang ist der Unmut groß, dass Werder bislang besonders noch keine Verstärkungen für die Offensive verpflichtet hat. Baumann verweist angesichts der angespannten Finanzsituation der Hanseaten immer wieder auf den Verkauf von Spielern als Voraussetzung für die benötigten Neuzugänge. Bode stärkte Baumann für diese Personalpolitik den Rücken: "Das ist ja nichts, was Frank sich ausgedacht hat.“

Trennung wäre nicht unproblematisch

Die Loyalität von Bode und der übrigen Klubführung mit Baumann ist grundsätzlich nachvollziehbar. Zwar hat Baumann den Bundesliga-Abstieg mitzuverantworten und auch Im Vorfeld der angebrochenen Saison, in der Werder mit erst vier Punkten aus drei Spielen sowie dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal bei Drittligist VfL Osnabrück nur ausgesprochen holprig aus den Startlöchern gekommen ist, vor allem durch seine zögerliche Transferpolitik eine unglückliche Figur abgegeben. Doch eine Freistellung Baumanns noch vor der Neubesetzung der Aufsichtsratsposten Anfang September und zwei Wochen vor Ende der Transferperiode erscheint nicht nur Bode als fraglich.

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