Gefahr für Hannover wächst – und niemand merkt´s

Hannover 96 gerät immer tiefer in Abstiegsstrudel – und scheinbar nimmt die Gefahr am Maschsee niemand ernst. Zwar gerieten die Niedersachsen durch ihre dritte Pleite nacheinander mit 1:2 bei Aufstiegskandidat Schalke wieder in die unmittelbare Sogdistanz der Gefahrenzone, doch sowohl Trainer Christoph Dabrowski als auch seine Spieler sprachen nur leidenschaftslos von Enttäuschung und redeten sich den neuerlichen Nackenschlag so schön wie möglich.

Dabrowski beklagt nur unglückliche Umstände

Allen voran Dabrowski. "Wenn ich auf die Leistung gucke, dann haben wir heute sehr viele Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben. Vor diesem Publikum, mit dieser Wucht, haben wir eine engagierte Mannschaftsleistung gezeigt und taktische Disziplin bewiesen. Das Tor vor der Halbzeit ist natürlich denkbar unglücklich. Wir kommen zurück, doch das zweite Tor der Schalker fällt dann leider einfach zu früh. Wir haben versucht dann noch einmal alles nach vorne zu werfen, aber leider sind wir nicht mehr zum Ausgleich gekommen. Aber auf dieser Leistung können wir aufbauen.“

Leider, unglücklich, kaum Fehler – auch wenn Hannover beim Bundesliga-Absteiger in Gelsenkirchen tatsächlich kein Totalausfall gewesen ist, spricht alleine die Summe der vorgeblich unglücklichen Umstände bei der fünften Auswärtspleite eine klare Sprache. Die Tabelle entlarvt denn auch sämtliche Phrasen als das, was sie mittlerweile nur noch sind: bloße Durchhalteparolen.

Denn ob 96 es wahrhaben möchte oder nicht. Das Team schwebt in Abstiegsgefahr, sogar akuter denn je. Zum jetzigen Saisonzeitpunkt für die Mannschaften in der Abstiegszone wieder in Schlagdistanz geraten zu sein, bedeutet Alarmstufe rot.

Doch von Verärgerung oder Anspannung war auch bei Hannovers Spielern kaum eine Spur zu finden. Im Gegenteil: Torschütze Cedric Teuchert und Innenverteidiger Julian Börner plauderten auf der Vereinshomepage so locker wie nach einem Dämpfer am dritten oder fünften Spieltag über die erneute Nullnummer auf dem Punktekonto.

Spieler erkennen Ernst der Lage nicht

"Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Auf Schalke wieder mit Zuschauern zu spielen, war etwas Besonderes. Wir haben uns aber keineswegs versteckt. Leider nimmt Schalker die Punkte mit. Jetzt haben wir zwei Wochen, um auch noch einmal intensiv zu arbeiten und auch zu regenerieren“, meinte etwa Teuchert routiniert und kaum angefasst. Börner stimmte die gleiche Tonlage an: "Unser taktischer Plan ging vom Start weg insgesamt gut auf. Wir haben in jeder Minute Lösungen gehabt und gut dagegen gehalten. Wir haben eine gute Reaktion in der zweiten Halbzeit gezeigt. Und dann mit so einer individuellen Einzelleistung machen die das 2:1. Wir haben bis zum Schluss gekämpft.“

Da wird trotz der neuesten Pleite schon nichts mehr passieren, sollen diese Kommentare vermutlich weismachen. Börner ließ sogar Verdacht auf Realitätsverlust aufkommen: "Wir haben noch sieben Spiele.“ Nach den bisherigen 27 Begegnungen sind das für Hannover aber nur noch sieben Spiele für die Rettung vor dem Abstieg.

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