"Hurra-Fußball" und "sinnlose Konter": Schuster sucht die Balance

Verfolgerduell am Betzenberg! FCK-Cheftrainer Dirk Schuster trifft im heimischen Stadion auf die alte Liebe aus Darmstadt (Sonntag, 13:30 Uhr). Versprechen wollte der Coach nur, dass die Roten Teufel nicht ins offene Messer rennen werden - selbst dann, wenn die Ränge den Weg nach vorne fordern. Ein Balanceakt steht an.

"Jede Medaille hat drei Seiten"

Von den diesjährigen Aufsteigern hat der 1. FC Kaiserslautern bislang bekanntlich den besten Start in die neue Saison hingelegt. Auf dem sechsten Rang kommt es nun für die Roten Teufel sogar zum Verfolgerduell mit dem SV Darmstadt 98, der schon zwei Punkte mehr auf dem Konto hat. "Ich weiß, dass das Umfeld von gewissen Sachen träumt und manche sich mehr wünschen, als den Klassenerhalt", räumt Cheftrainer Dirk Schuster vor dem Duell mit den Lilien ein. "Aber ich bitte trotzdem um Verständnis, dass wir das große Ganze im Blick halten müssen."

Gemeint ist der Punkt in Sandhausen, den der FCK am vergangenen Wochenende durch ein torloses Remis geholt hat. Schuster ordnet ein: "Ich denke, dass wir mit unserem Saisonstart insgesamt gut leben können. Auch das Unentschieden in Sandhausen ist ein Zeichen von einem halbvollen Glas." Denn auch der Punkt, der manchem FCK-Fan vielleicht zu wenig erscheint, kann am Ende der Saison ausschlaggebend sein. Aber Schuster weiß selbst, dass die Auslegung der letzten Spiele ganz unterschiedliche Meinungen hervorbringt: "Jede Medaille hat drei Seiten. Eine vorne, eine hinten und eine, die wir nicht sehen können."

Schuster ordnet Ausgangslage ein

Das spektakuläre 4:4-Remis gegen Magdeburg sei zwar ein schöner "Hurra-Fußball" für die Fans gewesen, aber das Defensivverhalten konnte Schuster in dieser Partie nicht gefallen. Auch dahingehend räumt der Coach ein: "Wenn wir gegen Sandhausen weiter nach vorne gespielt hätten, wozu die Fans uns gepusht haben, wären wir vielleicht in einen sinnlosen Konter reingelaufen und wir hätten alle lange Gesichter gezogen." Daher wolle der 54-Jährige die richtige Balance zwischen "Tore schießen und Tore verteidigen" finden, um möglichst schnell den Klassenerhalt mit 40 Punkten perfekt zu machen.

"Wenn es dann etwas zu erobern gibt, dann wollen wir das natürlich auch mit aller Macht tun. Aber wir wollen den Verein in erster Linie in der 2. Bundesliga etablieren", zeigt Schuster klare Kante bei der Zielsetzung. Vor über 36.000 Fans wird der FCK am kommenden Spieltag trotzdem wieder nach vorne gepusht, da war sich der Übungsleiter sicher.

Darmstadt war "außergewöhnlich"

Vor dem Darmstadt-Spiel habe sich der 54-Jährige übrigens selbst eine Kontaktsperre auferlegt, um den Fokus auf der Partie zu halten. Die Vergangenheit am Böllenfalltor wird Schuster jedenfalls nie vergessen. "Es war damals außergewöhnlich und nicht planbar. Sowas hat man nicht auf der Agenda. Im Fußball kann man nie etwas ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass so etwas noch einmal gelingt", erinnert sich der FCK-Coach an den Darmstädter Durchmarsch vom sportlichen Drittliga-Abstieg bis hin zum Bundesliga-Klassenerhalt. Doch diese Erinnerungen ruhen, wenn der SVD zu Gast am Betzenberg sein wird.

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