"In über 600 Spielen nicht erlebt": Zorniger von Elfmetern verblüfft
Alexander Zorniger wurde nach 22 Jahren im Trainergeschäft doch noch einmal überrascht, als seine Mannschaft am Sonntag in Magdeburg antrat - denn beim 2:2-Remis gegen die Elbestädter gab es ein Elfmeter-Novum in der 2. Bundesliga. Auch Gideon Jung erklärte sich nach Abpfiff, war er an diesem historischen Moment doch direkt beteiligt.
"Es war ein Denkfehler"
SpVgg-Keeper Nahuel Noll hatte es in dieser Saison nicht immer leicht. Als er in der 15. Spielminute beim Spiel gegen Magdeburg einen abgefangenen Ball etwas länger in der Hand hielt, als es in den Regeln vorgesehen ist, brachte er wohl auch Gideon Jung etwas durcheinander. In der Erwartung, dass er einen Abstoß ausführen soll, nahm der Fürther Verteidiger ein Zuspiel im eigenen Strafraum einfach in die Hand. Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff regelkonform einen Elfmeter. "Es war ein Denkfehler von mir", gab Jung nach der Partie zu. "Es ist ein großer Fehler von mir, der mir so nicht passieren darf."
Auch Cheftrainer Alexander Zorniger war verblüfft, doch die Situation wurde noch absurder. Denn kurz vor dem Pausenpfiff unterlief dem 1. FC Magdeburg das gleiche Missgeschick. "Die Situation zum 1:0 habe ich in über 600 Spielen als Cheftrainer nicht erlebt und jetzt in einem Spiel zwei solche Tore, das ist schon der Wahnsinn", kommentierte der 56-Jährige, der seit 22 Jahren im Trainergeschäft ist. Gerade Jung verteidigte dabei FCM-Verteidiger Daniel Heber: "Auf der anderen Seite war es dann ähnlich, dass der Magdeburger schon den Schritt weiter denkt. Ich glaub, er hat einen Pfiff erwartet und dann den Freistoß im Kopf gehabt und nimmt den Ball auch in die Hand."
Fürth beweist Moral im "Wahnsinns-Spiel"
So bekamen beide Mannschaften einen Strafstoß zugesprochen, im Falle der Fürther führte es zum 1:2-Anschlusstreffer in einer Partie, in der Magdeburg den Ton angab. Doch das Kleeblatt holte sich den Punktgewinn per Remis. "Wir hatten dann aber eine Leistungssteigerung nach dem 0:2 und sind in der zweiten Halbzeit dann dran geblieben. Es war auf jeden Fall ein erkämpfter Punkt, den müssen wir jetzt so mitnehmen. Aber wir wissen auch, dass wir das besser machen können", fand Jung. Und auch Mittelstürmer Noel Futkeu pflichtete bei: "Wir müssen einfach immer über unsere Grenzen gehen, um in dieser Liga erfolgreich zu sein. In der ersten Halbzeit hatten wir ein paar schläfrige Momente und die werden knallhart bestraft."
Der Elfmeter habe schon wehgetan, beteuerte Zorniger, doch das lasche Verteidungsverhalten beim Nachschuss sei mindestens genauso schmerzhaft gewesen. "Das 2:1 hat uns im Spiel gehalten und so haben wir es auch in der Halbzeit taktisch und emotional angesprochen. Aufgrund der 90 Minuten nehmen wir den Punkt dann aber auch nicht ganz unverdient mit", bekräftigte der Fußballlehrer, dass er von der Leistung seiner Mannschaft in Teilen trotzdem überzeugt war - trotz eines "Wahnsinns-Spiels". Da atmete auch Jung vor der Länderspielpause kräftig durch: "Ich glaube, das ist so auch noch nie passiert, dass es zwei solche Elfmeter in einem Spiel gibt. Da hat die Mannschaft mir auf jeden Fall ein Geschenk gemacht, dass wir den Punkt noch geholt haben."