KSC verschläft ersten Durchgang komplett: "Gedanklich zu spät"

Nach der großen Pokalüberraschung bei Bayer Leverkusen unter der Woche herrschte beim Karlsruher SC am Sonntag große Ernüchterung: Mit 2:4 verloren die Badener zu Hause gegen den SC Paderborn. Binnen zwölf Minuten kassierte das Team vier Gegentore und ließ die nötige Frische vermissen. Ein Umstand, den sich auch Trainer Christian Eichner ankreiden muss.
"Wir sind sehr schwer ins Spiel gekommen"
Änderungen in der Startelf hatte Eichner nämlich als nicht notwendig angesehen. Trotz der kräfteraubenden Partie am Mittwochabend im DFB-Pokal hatte der KSC-Trainer der gleichen Elf vertraut, die mit 2:1 bei Bayer Leverkusen gewonnen hatte. "Wir hatten die Hoffnung, dass die Jungs diesen Schwung mitnehmen können", erklärte er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sein Vorgehen. Das große Problem: "Das hat sich nach vier, fünf Minuten schon so angedeutet, dass wir gedanklich zu spät kommen." Denn die Frische hatte seinen Profis gefehlt, weshalb im ersten Durchgang die Gedanken "extrem lange vom Kopf in die Beine gebraucht" hätten. "Bis das unten ankam, was wir machen müssen, war der Gegner schon über alle Berge. Wir sind sehr schwer ins Spiel gekommen."
Die gewohnt offensivlustigen Gäste nutzen das knallhart aus. Julian Justvan (20.) erzielte die Führung. "Ein 0:1 ist gegen Paderborn fast schon ein kleines Todesurteil", meinte Eichner. "Weil du als Heimmannschaft gezwungen bist, weiterhin vorn zu attackieren." Und die sich bietenden Räume nutzen die Ostwestfalen aus. Wie wahr Eichners Aussage ist, stellte Sven Michel mit einem Hattrick eindrucksvoll unter Beweis. (23./29./32.). Schon vor der Pause war das Spiel vermeintlich entschieden. Passend zu Halloween war die Abwehrleistung der Badener phasenweise sehr gruslig. Chancen, das Ergebnis noch weiter zu erhöhen, hatte der SCP auch noch gehabt. Mit dem 0:4 war der KSC also gut bedient. "Du möchtest als Spieler reagieren, möchtest in die Zweikämpfe kommen, machst dann aber meistens die falsche Aktion. Du kommst immer wieder einen Schritt zu spät", hatte der Karlsruher Coach schon Mitleid mit seinen Spielern.
Ziel für zweite Hälfte erfüllt
In der Pause sei es darum gegangen, "ein Zeichen zu setzen, mit Klarheit und Einfachheit wieder zurück ins Spiel zu kommen und diese Halbzeit zu gewinnen". Immerhin dieses Vorhaben funktionierte. Denn nach einem Doppelschlag von Fabian Schleusener (68.) und Philipp Hofmann (70.) kehrte sogar wieder Spannung zurück ins Duell. "Man sieht, dass eine Aktion so ein Stadion wieder zum Kochen bringen kann", meinte Eichner mit Blick auf den ersten Treffer. "Nach dem 2:4 waren auf einmal der Kopf und die Beine wieder da." Doch letztlich war der erste Durchgang "zu schwach", um eine Chance auf wenigstens einen Punkt zu haben. Aber "die Reaktion der Mannschaft war extrem wichtig heute". Das Publikum habe diese "fantastisch honoriert, darauf kam es in der zweiten Halbzeit an. Wir haben gezeigt, dass wir erst geschlagen sind, wenn wir vom Hof sind". Nach dann knapp einer Woche Spielpause geht es für den KSC am Samstagabend mit einem Heimspiel gegen den Hamburger SV weiter.