Minge schießt gegen Aufsichtsrat: Fehler "auf meinem Rücken" verdecken

Mit dem Auslaufen seines Vertrages am 30. Juni wird Sport-Geschäftsführer Ralf Minge die SG Dynamo Dresden verlassen. Angedacht war, dass der 59-Jährige noch bis zur Einarbeitung seines Nachfolgers weiterbeschäftigt wird, doch darauf konnte sich der Aufsichtsrat nicht mit Minge einigen. Nun reagierte der scheidende Sport-Geschäftsführer mit einer Klarstellung.

Minge verlor Vertrauen

Am Dienstag teilte der Aufsichtsrat der SG Dynamo Dreden den Abschied von Sport-Geschäftsführer Ralf Minge mit, dessen Arbeit bei den Sachsen nach 24 Jahren als Aktiver und Verantwortlicher mit mehreren Unterbrechungen zu Ende geht. Zur für eine Weiterbeschäftigung, bis Minges Nachfolger eingearbeitet ist, kam es nicht - was allerdings nicht am 59-Jährigen lag, wie er jetzt in einer eigenen Erklärung mitteilt.

"Aus meinen jahrelangen Erfahrungen bei Dynamo Dresden weiß ich nur zu gut, dass gerade strittige Entscheidungen in den Aufsichtsgremien des Vereins oftmals zu nachhaltigen atmosphärischen Störungen im vertraulichen Miteinander geführt haben", lassen Minges Eröffnungsworte bereits darauf schließen, dass es zwischen dem Sport-Geschäftsführer und dem Aufsichtsrat geknirscht hat. Doch was war passiert? Schon im Januar habe man ihm mitgeteilt, dass nicht mehr alle Mitglieder des Kontrollgremiums auf Minges Arbeit vertrauen.

Dementsprechend zog der 59-Jährige die Konsequenz daraus und kündigte intern an, dass er für eine Vertragsverlängerung über das Saisonende hinaus selbst nicht zur Verfügung stehe. Im März habe es mit "Mitgliedern der entsprechenden Arbeitsgruppe des Aufsichtsrates" dann aber noch einmal Gespräche gegeben, weil Minge "zum Wohle des Vereins von meinem ursprünglichen Entschluss abzuweichen und einer befristeten Verlängerung bis zum 31. Dezember 2020" zustimmen sollte, um einen potentiellen Nachfolger einzuarbeiten. Dazu sollte es aber nie kommen.

"Hänge mit ganzem Herzen am Verein"

Minge stimmte dem Vorschlag nach eigenen Angaben im April zwar zu, doch wenige Wochen danach habe man ihm "zu meiner Überraschung jedoch ein Vertragsangebot lediglich bis 30. September 2020 übersandt". Warum die ursprüngliche Einigung um drei Monate verkürzt worden war, kann Minge nicht erklären. Erneut zog der 59-Jährige daraus seine Konsequenzen: "Ich habe dem Aufsichtsrat dann vorige Woche mitgeteilt, dass diese kurzzeitige und so auch nicht besprochene Verlängerung für mich keine Option sei."

Dementsprechend steht Minges Abschied zum Ende des laufenden Monats nunmehr fest und der Sport-Geschäftsführer hinterlässt deutliche Kritik am Vorgehen der Klub-Bosse: "Offensichtlich sollten hier auf meinem Rücken nur eigene Unzulänglichkeiten des Aufsichtsrates verdeckt werden." Er bittet um Verzeihung, dass das "polarisierende Thema jetzt und ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Saison in die Öffentlichkeit getragen wurde" und hätte sich aus reinem Eigeninteresse einen anderen Abschied von der SG Dynamo gewünscht. Denn Minge stellt klar: "Ich hänge mit ganzem Herzen am Verein Dynamo Dresden, aber ganz sicher nicht an irgendeinem Posten."

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