Nach dem Abstieg: So soll es bei Schalke 04 weitergehen

Zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte muss der FC Schalke 04 den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten. Anders als beim letzten Abstieg 2021 wurde die Mannschaft von den Fans nach der abschließenden Niederlage in Leipzig aber wieder aufgebaut, zudem steht für die kommende Saison im Fußball-Unterhaus immerhin schon ein Grundgerüst. Auch auf der Trainerposition herrscht bereits Klarheit, während ein neuer Sportdirektor in den kommenden Tagen ernannt werden soll. 

Trotz Abstieg: Fans stehen hinter der Mannschaft

Natürlich war die Enttäuschung am Samstagnachmittag groß beim FC Schalke 04. Ein starker Kampf und ein zwischenzeitliches Comeback nach einem 0:2-Rückstand gegen RB Leipzig war nicht belohnt worden und nach einer 2:4-Niederlage stand der fünfte Zweitligaabstieg der Knappen schließlich fest. Es flossen viele Tränen bei den Spielern, die allerdings von ihren Fans für ihre "Malocher-Qualitäten" (O-Ton Thomas Reis) nach Abpfiff lautstark beklatscht wurden. "Ein komisches Gefühl, wir steigen ab und werden von den Fans gefeiert", meinte Teammanager Gerald Asamoah, der auch noch nicht genau wusste, wie er damit umgehen sollte.

Vor zwei Jahren hatte das auch noch ganz anders ausgesehen. Nach dem damaligen Abstieg waren einzelne Spieler von sogenannten "Fans" attakiert und um den Arenaring gejagt worden. Der erste Abstieg seit 30 Jahren hatte 2021 aber eine riesige Zäsur beim FC Schalke 04 zur Folge gehabt und den Verein vor eine ungewisse Zukunft gestellt. Dieses Mal sieht die Situation wenigstens ein bisschen gefestigter aus, obwohl der Etat von 40 Millionen Euro auf gut 20 Millionen Euro halbiert werden muss und den Verein immer noch Verbindlichkeiten von 180 Millionen Euro plagen. Die Lizenz für die 2. Bundesliga hat S04 aber ohne Auflagen erhalten und wohl auch schon ein Grundgerüst für die neue Liga aufgebaut.

Schalke will "Wunden lecken und gestärkt daraus hervorgehen"

"Wir haben jetzt schon aus dem Vertragsbestand heraus eine Mannschaft, die sich absolut sehen lassen kann. Wir werden versuchen, die weiter zu optimieren", meinte Sportvorstand Peter Knäbel nach dem Spiel. Er wolle sich nun "schütteln", um dann "konstruktiv nach vorn zu schauen", so der 56-Jährige, der aber auch einige Abgänge in den kommenden Wochen nicht wird verhindern können. Leistungsträger wie Moritz Jenz, Sepp van den Berg, Alex Kral, Tom Krauß und Maya Yoshida werden laut "Kicker" nicht zu halten sein, außerdem dürfte aus finanziellen Gründen auch über einen Verkauf der begehrten Akteure Rodrigo Zalazar und Marius Bülter nachgedacht werden. Einen Sinneswandel beim abwanderungswilligen Simon Terodde - Rekordtorschütze in der 2. Bundesliga - schloss Knäbel gegenüber der "Sportschau" zudem aus.

Es gelte stattdessen nun, allen anderen Spielern aufzuzeigen, "dass es durchaus lohnenswert sein kann, mit dem FC Schalke 04 in der zweiten Liga zu spielen." Ein Grund dafür sei der Trainer, der junge Spieler entwickeln könne und wolle. Reis, der im Oktober 2022 als Nachfolger von Frank Kramer gekommen war, hatte schon frühzeitig eine Jobgarantie für die 2. Bundesliga bekommen und blickte nach dem Abstieg auch schon in die Zukunft: "Der Abstieg wurde nicht heute besiegelt. Jetzt müssen wir Wunden lecken und gestärkt daraus hervorgehen."

Neuer Sportdirektor soll bald verkündet werden

Dazu beitragen soll auch ein neuer Sportdirektor, dessen Anstellung Knäbel möglichst bald verkünden möchte. "Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen etwas dazu sagen. Sicher ist, dass wir gezielt und planmäßig Entscheidungen treffen", so der Sportchef gegenüber der "WAZ". Nachdem Rouven Schröder im Oktober 2022 von dem Posten zurückgetreten war, blieb er bis zuletzt unbesetzt. Eine schnelle Lösung wäre hier hilfreich, da die 2. Bundesliga bereits Ende Juli und damit drei Wochen früher als das Fußball-Oberhaus in die neue Spielzeit startet. Viel Zeit bleibt dem S04 daher nicht, um die Weichen auf einen abermaligen sofortigen Wiederaufstieg zu stellen.

 

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"