Osnabrück in Fürth wie ein Absteiger: "Sind mental angeknackst“
Für den VfL Osnabrück gerät die direkte Rückkehr in die dritte Liga bereits nach dem ersten Saisondrittel zu einem immer realistischeren Schreckensszenario. Bei der 0:4-Pleite bei der SpVgg Greuther Fürth traten die Lila-Weißen fast schon wie ein Absteiger auf und warten im Tabellenkeller nun schon seit vier Runden auf den zweiten Saisonerfolg.
"Fans wünschen sich mehr Leben“
Die mitgereisten VfL-Anhänger ersparten den Spielern von Trainer Tobias Schweinsteiger bei der Verabschiedung in der Kurve nach dem sportlichen Offenbarungseid wenigstens noch die erwartbaren Beschimpfungen. "Die Fans“, berichtete Schweinsteiger in der Pressekonferenz nach Abpfiff, "haben uns mitgeteilt, dass sie sich mehr Leben in der Mannschaft wünschen. Sie fühlen, dass Draufhauen nichts bringt, denn sie haben ein feines Gespür für dem Zustand der Mannschaft.“
Tatsächlich beschrieb Schweinsteiger denn auch nach der zweiten Niederlage nacheinander (zuvor 0:2 gegen Mitaufsteiger Wehen Wiesbaden) die Gesamtbefindlichkeit seines Teams als "mental angeknackst“. Seinen überwiegend bisher nur in der 3. Liga oder gar Regionalliga kickenden Spielern sei anzumerken gewesen, dass "angesichts der fehlenden Zweitliga-Erfahrung die Niederlage gegen Wiesbaden etwas mit ihnen gemacht hat“.
Wie gelähmt wirkten die Niedersachsen am Ronhof. "Fürth war uns in allen Belangen überlegen: läuferisch, in der Agilität, fußballerisch, bei den Ideen und in den individuellen Duellen“, konstatierte Schweinsteiger und gestand: "Das ist schon ernüchternd.“
Schwächste Abwehr der Liga
Die zweithöchste Saisonniederlage nach dem 0:7-Desaster bei Hannover 96 hätte sogar noch höher ausfallen können. Torhüter Lennart Grill parierte allerdings noch beim Stand von 0:0 jedoch einen Strafstoß der Hausherren von Branimir Hrgota (22.). Dennoch beklagt die VfL-Defensive durch den Viererpack des Fürther "Kleeblatts“ mit inzwischen 27 Gegentreffern nunmehr alleine die schwächste Abwehrbilanz im Unterhaus.
Auf der Gegenseite vermisste Schweinsteiger bei Angriffen seiner Mannschaft jede Durchschlagskraft: "Bei unseren Chancen hatten wir zu wenig Tempo.“
Nach nur zwei Punkten aus den vier Begegnungen seit dem bislang einzigen Saisonsieg vor rund einem Monat (2:1 gegen den Hamburger SV) steht Osnabrück im kommenden Heimspiel am 4. November (Samstag) gegen Holstein Kiel schon unter erheblichem Druck. Durch eine Fortsetzung der Niederlagenserie würden die Nichtabstiegsplätze auch schon außer Sichtweite geraten können.