Osnabrücks achter Abstieg: "Chancenlosigkeit wurmt“

In der Stunde der Entscheidung schmerzte beim VfL Osnabrück der erwartbare Abstieg immer noch ein wenig wie eine plötzlich erlittene Verletzung. Dennoch herrschte im Lager der Lila-Weißen Einigkeit darüber, dass der Klassenerhalt nicht erst durch das 0:4 im "Geisterspiel“ im Stadion des FC St. Pauli gegen Schalke 04 verspielt worden ist.

"Tut schon sehr weh“

"Es tut schon sehr weh, auch wenn man sich schon längere Zeit darauf einstellen konnte“, machte VfL-Trainer Uwe Koschinat auf der Pressekonferenz nach dem besiegelten K.o. aus den Emotionen seiner Spieler und seinem eigenen Seelenleben kein Hehl. Im Fachmagazin kicker sprach der Coach von einer "gewissen Leere“.

Der immerhin vorstellbare Kampf um die letzte Chance war durch Schalkes frühe 2:0-Führung bereits nach fünf Minuten schnell gelaufen: "Mit dem Einstieg ins Spiel“, haderte Koschinat, "waren wir schon wieder draußen.“

Der insgesamt achte Absturz der Niedersachsen aus dem Unterhaus, meinte unterdessen auch Torhüter Philipp Kühn am Sky-Mikrofon, "hatte sich irgendwo die ganze Saison über angedeutet. Letztlich sind wir schon in der Hinrunde abgestiegen“.

Diese Sichtweise auf den Vergleich der neun Punkte aus dem ersten Saisonabschnitt mit den bislang schon 16 Zählern aus der Rückrunde vertrat auch Koschinat. "Wir konnten das eine oder andere begradigen“, betonte der Rheinländer immerhin einen der nur wenigen positiven Aspekte der ausklingenden Saison.

Angesichts des neuerlichen Absturzes in die 3. Liga überwogen in Osnabrücks Bilanzen allerdings kaum überraschend die ernüchternden Fakten. Alleine die 17 Niederlagen – mehr als die bisherige Hälfte – machten das Kernproblem des Aufsteigers, der zum vierten Mal direkt wieder absteigen muss, deutlich, fanden Koschinat wie auch Kühn.

"Uns fehlte in der Hinrunde die Qualität. Wir haben den Rückstand auf die Konkurrenz nie richtig aufholen können“, resümierte der Schlussmann. Koschinat verband sein Gesamtfazit mit der Analyse des schon Duells mit Schalke: "Wir hatten eine ordentliche Spielanlage, spielen aber nur außerhalb der Strafräume schön, aber es ist kaum gelungen, im gegnerischen Strafraum Spiele zu entscheiden, und machen defensiv für ausreichend Punkte zu viele Fehler. Es wurmt mich, dass diese Chancenlosigkeit gegen Schalke wieder zu erkennen war.“

VfL wird 3. Liga "sehr gut managen können“

Nach der notwendigen Besinnung erwartet Koschinat seinen Klub in der kommenden Drittliga-Saison gut aufgestellt. "Es geht zunächst darum, die Qualität der 3. Liga zu akzeptieren. Da bin ich mir aber sicher, dass der VfL Osnabrück zu den wenigen Absteigern gehört, die das sehr gut managen können, weil sie deutlich mehr Jahre in der 3. Liga verbracht haben.“

Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in der untersten Profiliga hält sich der 52-Jährige auch selbst unabhängig von seinem schon verlängerten Vertrag durch den Abstieg nicht für beschädigt oder gar verbrannt: "Ich glaube, dass ich der richtige Trainer bin, weil ich die Dinge auch in der 3. Liga gut einordnen kann."

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