"Sehr kriegerisch rüberkommen": VfL braucht Punkte statt Inhalte

Der Unmut an der Bremer Brücke wächst. Unter Uwe Koschinat blieb der VfL Osnabrück nun acht Mal in Folge sieglos. Auch der Cheftrainer weiß, dass das Hervorheben von positiven Inhalten nicht mehr ausreicht. Nun steht eine Partie gegen Hannover 96 an, in welcher der Fußballlehrer mindestens mit Derby-Mentalität herangehen will. Denn der Zug des VfL fährt allmählich ab.

"Wir spielen uns einen Wolf"

Innerhalb von 20 Minuten vor der Pause ging der VfL Osnabrück bei der SV Elversberg regelrecht unter. An der Kaiserlinde erlitt die Unterstützung der lila-weißen Fans einen herben Knacks. Uwe Koschinat und sein Trainerteam konzentrierten sich im Nachgang auf die inhaltlichen Aspekte des Spiels, doch die Folgen des Ergebnisses waren dem 52-Jährigen genauso bewusst. "Die Dinge um uns herum sind die Folgen unserer Leistung", so Koschinat über den wachsenden Unmut im VfL-Umfeld. "Es ist ja nicht umgekehrt, dass die Leute mit einer Krawatte ins Stadion kommen. Die Leute reagieren auf das, was wir anbieten."

In Elversberg sah das ziemlich mau aus, die Zeit der langen Reden ist vorbei. "Die Menschen haben gespürt, dass die Mannschaft eine enorme Veränderung durchgenommen hat. Trotzdem hast du als Fan keine Lust darauf, sondern auf Ergebnisse. Da haben wir zu wenig geliefert, um nahe heranzukommen und andere unter Druck zu setzen", erklärte der Cheftrainer einsichtig, dass zu wenig Ertrag bei all den positiven Inhalten zuletzt heraussprang. "Anderen Teams im Abstiegskampf gelingen Siege. Wir spielen uns einen Wolf", so Koschinat. Die Braunschweiger, ebenfalls vor wenigen Wochen weit abgeschlagen, waren wohl das beste Beispiel, dass beim VfL noch nichts verloren sein müsste.

"Es gibt ein 0:7 wettzumachen"

Stattdessen reißt der VfL sogar noch bereits gelungene Aktionen mit Auftritten wie in Elversberg wieder ein. "Ich finde es gerechtfertig, dass die Leute ihrem Unmut Luft machen", sah daher auch Koschinat ein. Die Geduld mit seiner Mannschaft verlor der 52-Jährige zwar nicht, doch auch der Cheftrainer musste zugeben: "Ich musste das erste Mal in der Halbzeitpause sehr hart werden. Wir waren von einer gewissen Hoffnungslosigkeit umgeben." Der VfL konnte das Debakel in Elversberg dann vermeiden, was zumindest wichtig für die Psyche und die weiteren Auftritte der Lila-Weißen sein soll. Aber auch das ordnete Koschinat realisitisch ein: "Das ist ein schwacher Trost für alle, die es mit uns halten. Keiner hat Bock, negative Ergebnisse schön zu quatschen." Alles, was bisher erreicht wurde, wolle er aufgrund des Rückschlags in Elversberg nicht einreißen.

Nun kommt mit Hannover 96 das Maß der Dinge für Koschinat. "Sie verfügen prinzipiell über eine ganz, ganz hohe Zahl von herausragenden Individualisten. Das Jahr 2024 gehört bisher komplett ihnen", betrachtete der 52-Jährige die ansteigende Formkurve des kommenden Gegners. Und klar war auch: "Die werden logischerweise drei Punkte beim Tabellenletzten einkalkulieren." Dagegen wolle sich Koschinat mit seiner Mannschaft wehren - fußballerisch wie körperlich. Koschinat beschwor, nicht sicher, ob das niedersächsische Duell schon darunter fällt, eine Derby-Mentalität herauf: "Es gibt ein 0:7 wettzumachen. Es gilt, den Menschen zu zeigen, dass wir alles auf dem Platz lassen wollen. Neben den fußballerischen Ellementen wollen wir sehr kriegerisch herüberkommen." Bestenfalls springen dabei schon drei Punkte heraus.

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