Witteks Heber beschert Heidenheim den zweiten Saisonsieg

Wer konnte das ahnen? Nicht nur den unwetterartigen Wolkenbruch eine Stunde vor Spielbeginn, sondern auch dass Mathias Wittek mit einem unglaublich überlegten und gefühlvollen Schuss ins lange Eck, den 1. FC Heidenheim gegen Fortuna Düsseldorf auf die Siegesstraße bringt. Es sollte nämlich der einzige Treffer in einer intensiven und umkämpften Partie sein.

Schneller Rasen, zerfahrenes Spiel

Am Mittag strahlte noch die Saison bei über 30°C. Als sich dann schon die ersten Fans in Richtung des Stadions aufmachten, setzte der große Regen ein und überflutete nicht nur einige Keller in der Stadt, sondern auch den Rasen. Dieser konnte die Wassermassen nicht so schnell verarbeiten und so entstanden einige Pfützen in den Strafräumen. Kurzerhand griff die Fanszene selbst zum Besen und half mit, das Wasser aus den Strafräumen zu entfernen. Pünktlich zum Anpfiff kam dann auch wieder die Sonne zum Vorschein. Die beiden Mannschaften brauchten einige Zeit, um sich den Umständen anzupassen. Viele Fehlpässe und hektische Aktionen überwiegten in den ersten Minuten. Zudem wollte durch viele Unterbrechungen kein wirklicher Spielfluss entstehen. Richtig gefährlich wurde es erst, als nach einem Diagonalpass von Neuzugang Ronny Philp, Norman Theuerkauf den Ball volley nahm. Michael Rensing konnte den glitschigen Ball zwar nicht festhalten, aber kein FCH-Akteur war in der Nähe, um den Abstauber zu verwerten. Doch auch die Fortuna ließ ab und an ihr Können aufblitzen. Die dickste Chance ergab sich für Mathis Bolly. Dieser nahm Tempo auf und umkurvte Jan Zimmermann. Das Tor war leer, doch der Winkel wurde für Bolly zu spitz und so traf er nur das Außennetz. Insgesamt hatten die Heidenheimer mehr Spielanteile, aber aus der optischen Überlegenheit konnten sie zu wenig Kapital daraus schlagen.

Düsseldorf wie ausgewechselt

Nach der Halbzeit dreht sich das Bild. Die Düsseldorfer waren nun präsenter und schnürten die Heimelf in deren eigene Hälfte ein. „Wir hatten eine Phase, in der wir zu tief gestanden sind. Da kann das Spiel ganz schnell für Düsseldorf laufen, die einige gute Aktionen hatten“, befand auch Frank Schmidt. Sicher meint der FCH-Coach damit den Schuss von Sercan Sararer, der nur knapp über die Latte ging. Und nur kurz darauf versuchte es Julian Schauerte aus der Distanz und zwang mit seinem Gewaltschuss Zimmermann zu einer Glanzparade. Die größte Chance ergab sich dann aber wieder auf der Gegenseite, als Marc Schnatterer den Ball zu Robert Leipertz durchsteckte. Zum Leidwesen der FCH-Anhänger zielte er zu genau auf das lange Eck und so ging sein Schuss nur wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

„Das war ich selbst überrascht“

Es folgte die 77. Spielminute. Zunächst konnte die Fortuna einen Eckball noch abwehren, aber Schnatterer setzte stark nach und beförderte den Ball direkt mit der Sohle wieder in den Strafraum. Dort stand Wittek, der den Ball einmal kurz annahm und mit viel Übersicht und Geschick diesen an den langen Pfosten beförderte. Mit viel Gefühl flog der Ball über Rensing hinweg und schlug direkt neben dem Pfosten zum vielumjubelnden 1:0 ein. „Nach einer Standardsituation waren wir wieder sehr präsent und bringen den Ball schnell wieder in den Strafraum. Wittek macht das dann natürlich sehr überlegt, ob gewollt oder nicht, jedenfalls war der Ball drin“, so Schmidt zum Treffer. „Matze macht das natürlich überragend. Chapeau! Da war ich selber kurz überrascht“, zeigte sich Schnatterer sehr erfreut über den Geniestreich von seinem Teamkameraden. In den Schlussminuten verteidigten die Heidenheimer die Führung sehr geschickt und konsequent und vereitelten damit schon im Ansatz, dass den Düsseldorfern eine aussichtsreiche Möglichkeit gewährt wird. „Das war Leidenschaft und Wille pur, dass wir das Spiel dann auch gewinnen wollen. Dass das dann gegen einen so starken Gegner wie Düsseldorf gelingt, da kann ich meine Mannschaft nur loben“, so Schmidt zur Schlussphase des Spiels. Die Fortuna steht somit am nächsten Samstag gegen den SC Freiburg schon unter Zugzwang. Tags zuvor reist der 1. FCH zum Überraschungsteam aus Sandhausen. In gut zwei Monaten dürfen die Heidenheimer wieder zum SV Sandhausen reisen, dies ergab nämlich die Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals, in welcher die Fortuna auf den 1. FC Nürnberg trifft.

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